Bericht zur Fachtagung: „Das Konzept der Bioökonomie im Dialog – Zur Rolle der Partizipation auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bioökonomie“

Am 20. und 21. Januar fand die Zwischenkonferenz „Das Konzept der Bioökonomie im Dialog“ des ZIN-Forschungsprojekts BIOCIVIS statt, die das interdisziplinäre Projektteam zusammen mit der Katholischen Akademie Franz Hitze Haus organisierte. Im Zentrum dieser Konferenz stand dabei die Rolle der Partizipation auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bioökonomie. Neben interessierten Zuhörer*innen waren viele spannende Gäste Teil der pandemiebedingt ins Online-Format verlegten Tagung, die am Donnerstagnachmittag mit einer Podiumsdiskussion startete. Mit Carina Diedrich (Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production, CSCP, Wuppertal), Dr. Jan-Hendrik Kamlage (Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energieökonomik, CURE, Universität Bochum) und Johannes Rupp (Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin) diskutierten drei Expert*innen in Sachen Beteiligung über das Thema „Partizipation für eine nachhaltige Bioökonomie“ und teilten Erkenntnisse ihrer Forschung. Im Anschluss an die Vorstellung ihrer Projekte sprachen sie über die Chancen und Herausforderungen, die Beteiligung gerade beim komplexen Thema Bioökonomie mit sich bringt. Dabei waren sich alle einig, dass die Transformation zu einer nachhaltigen Bioökonomie alle Bürger*innen angeht und, dass die Beteiligung an diesem Prozess, so komplex das Thema auch wirken und zu vermitteln sein mag, deswegen unerlässlich ist.

Nach einer kurzen Pause stellte Ariane Voglhuber-Slavinsky des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI, Karlsruhe) das Projekt BioKompass vor, das mit den Teilnehmenden der „Zukunftsdialoge“ im Jahr 2018 einen Blick in die Zukunft, genauer gesagt in verschiedene Bioökonomie-Zukunftsszenarien wagte. Sie bekräftigte damit einen Standpunkt der Teilnehmenden aus der Podiumsdiskussion: Auch komplexe Themen wie die Bioökonomie dürfen Bürger*innen nicht vorenthalten werden, damit ein Mitgestalten der Zukunft für sie möglich ist. Mit einem virtuellen Get Together und einer informelleren Weiterführung der Diskussionen rund um die Beteiligung in der Bioökonomie endete der erste Tag der Konferenz.

Einen umfassenderen Blick auf Bürger*innenbeteiligungsprozesse im Allgemeinen sollte schließlich der zweite Tag der Fachtagung bieten. Den Beginn machte Jana Holz (Institut für Soziologie, Universität Jena) mit ihrem Impulsvortrag „Flumen – Mentalitäten im Fluss. Vorstellungswelten in modernen bio-kreislaufbasierten Gesellschaften“. Frau Holz beschäftigt sich als Mitglied der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ in ihrer Forschung mit dem komplexen Geflecht zwischen Mensch, Natur und Gesellschaft und erforscht, wie sich Grundhaltungen und Vorstellungswelten wandeln, wenn sich die Rohstoffbasis unseres Lebens von fossilen zu biobasierten Grundstoffen ändert.

In der folgenden, zweiten Podiumsdiskussion sprachen Dr‘in Sonja Knobbe (Stadt Gladbeck, ehemals CURE, Universität Bochum), Dr‘in Steffi Ober (Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende, Berlin und NABU) und Marc Schäfer (wer denkt was GmbH, Darmstadt) über ihre Erfahrungen zu Chancen und Grenzen der Partizipation im Allgemeinen und im Speziellen in Bezug auf demokratische Teilhabe. Dabei beleuchteten sie viele grundsätzlich wichtige Aspekte der Partizipation, vom richtigen Zeitpunkt der Beteiligung über die Zusammensetzung und Motivation der Teilnehmenden und die Art des Formats bis hin zur Informationsaufbereitung.

Während der Vormittag also verschiedenen Expert*innen eine Bühne geboten hatte, sollten am Nachmittag alle Teilnehmenden der Konferenz zu Wort kommen. Im Rahmen eines World Cafés diskutierten die Teilnehmenden dabei wichtige Rahmenbedingungen von Partizipation und überlegten, wie Wissensvermittlung neutral und spannend gelingen kann. Außerdem wogen sie die Vor- und Nachteile von Online- und Hybridformaten gegeneinander ab und beschäftigten sich mit politischer Urteilsbildung im Kontext von Beteiligung. Mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse des World Cafés und der Eindrücke der Konferenz durch die BIOCIVIS-Projektleitung fand die Veranstaltung schließlich mit der eindringlichen Einladung an die Teilnehmenden, sich zu engagieren und zu partizipieren, ihr Ende.

Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren möchten, laden wir Sie dazu ein die Website des ZIN-Forschungsprojekts BIOCIVIS zu besuchen.