Über Nachhaltigkeitsstandards in der Kaffeeproduktion

Die ehemalige Mitarbeiterin von ZIN-Mitglied Prof. Thomas Dietz, Dr‘in Janina Grabs, untersuchte in ihrer Dissertation an der WWU im Rahmen des Forschungsprojekts TransSustain die Wirksamkeit und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards in der Kaffeeproduktion und wertete dafür die Ergebnisse einer quantitativen Felddatenerhebung von über 1.900 Kaffeebauern und- bäuerinnen in Lateinamerika sowie 60 Expert*inneninterviews aus.

Unter nachhaltigen Bedingungen und zu fair gehandelten Preisen könnte die Produktion von Kaffee in den Anbauländern dazu beitragen, Ressourcen zu schonen und Armut entgegenzuwirken. Jedoch zeigen die Forschungsergebnisse des Dissertationsprojekts von Dr‘in Janina Grabs, dass dies bislang nicht der Fall ist.

Der Markt an mit Nachhaltigkeitssiegeln zertifiziertem Kaffee ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Dies führe jedoch dazu, so Grabs, dass die Nachhaltigkeitsstandards bzw. die Ansprüche der einzelnen Zertifizierungen an nachhaltigen und fairen Anbau sinken bzw. die Bauern und Bäuerinnen für ihren Mehraufwand und das Einhalten strenger Anbaurichtlinien nicht adäquat entlohnt werden.

Um dem entgegenzuwirken, hält Grabs es für notwendig, dass hier private Zertifizierungen und nationale Gesetzgebung „bestmöglich ineinandergreifen“.

Quelle: Kaffeeproduktion braucht klare Regeln - Politikwissenschaftlerin untersuchte ob Nachhaltigkeitsstandards die Anbaubedingungen verbessern. IN: wissen.leben Die Zeitung der WWU Münster. Mai 2020, 14. Jahrgang, Nr. 3. Rubrik: Forschung & Praxis, S.6.