Lehrveranstaltungen (WS 2015/16)

Vorlesung: Die Verhandlung der heidnischen Götter im Mittelalter und in der Neuzeit

Englischer Titel: Lecture: The Pagan Gods in the Late Middle Ages and the Early Modern Period

Dozenten: Prof. Dr. K. Enenkel

V-Nr.: 082515

Prüfungsleistung: Klausur oder mündliche Prüfung (je
nach Studienordnung)

Inhalt und Ziel: In der Lehrveranstaltung wird anhand ausgewählter Beispiele gezeigt, auf welche Weise die griechisch-römische Mythologie im lateinischen Schrifttum des Mittelalters und der frühen Neuzeit verhandelt wurde. Während die Gültigkeit der christlichen Religion im lateinischen Europa keineswegs in Frage gestellt wurde, lebten die heidnischen Götter in der Literatur, bildenden Kunst sowie im gelehrten, theoretischen und enzyklopädischen Schrifttum munter weiter, ja sie stellten eine grundlegende, Identität stiftende Figuration des kulturellen und geistigen Lebens dar. Im 16. Jahrhundert wurde die Mythographie durch antiquarisch-protoarchäologische Studien auf eine neue wissenschaftliche Grundlage gestellt. Neben Beispielen aus der neulateinischen Poesie, Enzyklopädik und Emblematik sollen ganz besonders die wichtigsten mythologischen bzw. mythographischen Traktate vorgestellt und analysiert werden: u.a. Fulgentius‘ Mitologiae, die vatikanischen Mythographen, Albricus’ Allegoriae poeticae, Boccaccios Genealogiae deorum gentilium (14. Jh.), Georgius Pictorius’ Theologia Mythologica (1532 und 1558), Julien d’Havrés De cognominibus deorum gentilium (1541), Lilio Gregorio Giraldis De deis gentium historia (1548) und Vincenzo Cartaris Imagines (1556; 1588).
Textbeispiele werden in der VL gestellt.


Literatur: Jean Seznec, The Survival of the Pagan Gods, Princeton 1972; Edgar Wind, Heidnische Mysterien in der Renaissance, Frankfurt a. M. 1981; Karl Enenkel, “The Development of 16th Century Mythography: Georgius Pictorius’s Theologica Mythologica, Apotheosis deorum and Julien De Havrech’s De cognominibus deorum gentilium”, in: Carl van de Velde (ed.), Classical Mythology in the Netherlands in the Age of Renaissance and Baroque, Löwen 2009, 211-253; Karl Enenkel, “The Making of 16th Century Mythography: Giraldi's Syntagma de Musis (1507, 1511 and 1539), De deis gentium historia (ca. 1500-1548) and Julien de Havrech's De cognominibus deorum gentilium (1541)”, in: Humanistica Lovaniensia 51 (2002), 9-53.


Ort: BO 304
Zeit: Block Mo-Fr 9-12 Uhr
Beginn: 15.02-19.02.2016
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Forschungskolloquium: Diskussion über neue mittel- und neulateinische Forschungsprojekte

Englischer Titel: Colloquium: Discussion about New Medieval Latin and
Neo-Latin Research Projects

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel
Prof. Dr. Christel Meier-Staubach

V-Nr.: 084016

Die Termine und Themen werden per Rundmail bekannt gegeben. Bei
Interesse melden Sie sich bitte unter mlat@uni-muenster.de.


Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Mi 12-14, 14-täglich

Beginn: n. V.

Sprechstunde: vor und nach den Veranstaltungen


Übung/Seminar: Paläographie


Englischer Titel: Paleography

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel

V-Nr.: 084048


Prüfungsleistung: Klausur

Inhalt und Ziel: Die Paläographie gehört zum unentbehrlichen Grundlagenwissen für u.a. Historiker, Philologen, Philosophen und Theologen. Sie verschafft Zugang zu dem umfangreichen Text-, Quellen- und Archivmaterial, das noch nicht durch moderne Texteditionen erschlossen wurde. Ziel der Lehrveranstaltung ist, die Teilnehmer durch eine intensive Beschäftigung mit ausgewählten Textbeispielen mit den Eigenheiten der verschiedenen „gotischen“ Schriftarten, mit dem System und den aktuellen Formen der Abkürzungen, mit charakteristischen Überlieferungsproblemen sowie mit sonstigen grundlegenden Begriffen der paläographischen Wissenschaft vertraut zu machen. Die Veranstaltung findet in Form eines Blockseminars statt. Kopien der ausgewählten Textvorlagen werden in der Veranstaltung gestellt.

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304


Zeit: Block Mo-Fr 14.30-18 Uhr

Beginn: 15:02.-19.02.2016

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Seminar/Übung: Am Grab Vergils. Die Blüte der neulateinischen Dichtung im Neapel des 15. und 16. Jahrhunderts

Seminar/Reading Class: At Virgil’s Tomb. The Heyday of Neo-Latin Poetry in 15th and 16th-century Naples

Dozent: Dr. des. Christian Peters, M.Ed.

V-Nr.: 082510

Prüfungsleistung: Übersetzungsklausur (lat.-dt.) oder Referat

Inhalt und Ziel: Neapel ist nicht nur eine der ältesten Metropolen Europas, sondern gehörte bis weit in die Frühe Neuzeit hinein zu den größten und wichtigsten Städten des Kontinents, auch wenn, oder gerade weil das Königreich Neapel von den Normannen über das Haus Anjou und die Habsburger immer wieder neue Herrscher auf seinem Thron sah und beständiger Streitapfel der europäischen Mächte war. Eine Periode besonderer kultureller Blüte erlebte Neapel, als mit Alfons V. von Aragón 1442 erstmals ein spanischer Monarch die Herrschaft antrat. Geschickt verstand er es, sich das Prestige von Humanismus und Frührenaissance in Literatur, Kunst und Architektur anzuverwandeln und damit nicht bloß politisch, sondern eben auch kulturell zu den italienischen Stadtrepubliken und Fürstentümern aufzuschließen und zur führenden Macht auf der Halbinsel zu werden.
Die zentrale Rolle bei seiner Kulturpolitik spielte eine Reihe von begabten Humanisten, die an seinem Hof sowohl literarisch wie auch politisch Karriere machten. Dichter wie der Sizilianer Antonio Beccadelli (1394-1471) und Giovanni Pontano (1429-1503) stiegen zum Kanzler des Königreichs auf und nutzten diese Position, um ihre gelehrten Interessen zu fördern. Pontanos Schüler Jacopo Sannazaro (1458-1530) wurde zum geachtetsten lateinischen Dichter des frühen 15. Jahrhunderts. Er erwarb das Grundstück, auf dem das Grab Vergils vermutet wurde, errichtete ihm einen Epitaph und verfügte testamentarisch, dass niemand näher an dem Dichter bestattet werden solle als er selbst.
Die Lektüre soll sich schwerpunktmäßig mit den drei genannten Autoren beschäftigen, von denen allein schon eine fast unüberschaubare Fülle an lateinischen (und in Sannazaros Fall auch volkssprachlichen) Werken ausgeht: Von Beccadellis derb-obszönem Hermaphroditus über Pontano, der ebenso kosmologische Lehrgedichte verfasste wie die augenzwinkernd pornographischen Baiae sowie zugleich berührende lateinische Wiegenlieder für seinen neugeborenen Sohn, bis hin zu Sannazaros Eklogen im Milieu der Capri-Fischer und einem Bibelepos, das einen europaweiten Gelehrtenstreit auslöste. Dabei dürfen zugleich nicht die intellektuellen Netzwerke und volkssprachlichen Hintergründe, aus denen die Dichter und ihre Werke hervorgingen, vernachlässigt werden. Dabei sollen nicht nur kreative Fortschreibung antiker Klein- und Großformen der lateinischen Dichtung sowie die politisch-kulturelle Struktur der humanistischen res publica litterarum aufgezeigt werden, sondern es wird sich idealerweise auch zeigen, dass sich die Bedeutung Neapels für die lateinische Literatur nicht im Sterbebett Vergils, Senecas Kopfschütteln über das Lotterleben der Badegäste in Baiae und Plinius‘ d.J. Schilderung des Vesuvausbruchs 79 n. Chr. erschöpft.
Die Texte zur Lektüre werden über Learnweb zur Verfügung gestellt.

Literatur (in Auswahl): Jerry H. Bentley, Politics and Culture in Renaissance Naples, Princeton 1987; Carol Kidwell, Pontano. Poet and Prime Minister, London 1991.

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304
Zeit: Di 12-14 c.t.
Beginn: 20.10.2015
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Überleitungsseminar: Einführung in das Mittelalter

Englischer Titel: Introductory Seminar: Medieval History and Literature

Dozent: N.N.

V-Nr.: 082512


Inhalt und Ziel:
Das Überleitungsseminar ‘Einführung in das Mittelalter’ richtet sich an jene Studienanfänger der beiden neuen Masterstudiengänge ‘Lateinische Philologie’ sowie ‘Interdisziplinäre Mittelalterstudien’, die ihren ersten Studienabschluß in der Klassischen Philologie oder einem verwandten Fach mit überwiegend sprach- oder literaturwissenschaftlichen Anteilen erworben haben. Für sie wird in der ersten Semesterwoche ein Kompaktkurs über die besonderen Merkmale der mittel- und neulateinischen Literatur und über einige Grundprobleme und Hauptthemen der Mittelalterlichen Geschichte angeboten.


Literatur: Die wichtigsten Hilfsmittel zum Studium und einführende Literatur werden in der Veranstaltung vorgestellt.

Ort: Bogenstr. 15/16, R. B 304

Zeit: Blockveranstaltung:
23.10.2014 von 14.15-19.45;
24.10.2014 von 9.15-17.45
22.01.2015 von 14.15-19.45
23.01.2015 von 9.15-17.45

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Überleitungsseminar: Lateinische Sprache

Englischer Titel: Introductory Seminar: Latin Language

Dozent: Dr. des. Christian Peters, M.Ed.

V-Nr.: 082512


Inhalt und Ziel:
Das Überleitungsseminar ‘Lateinische Sprache’ richtet sich an jene Studienanfänger der beiden neuen Masterstudiengänge ‘Lateinische Philologie (Schwerpunkt: Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit)’ sowie ‘Interdisziplinäre Mittelalterstudien’, die ihren ersten Studienabschluß nicht in Latein bzw. Klassischer Philologie oder einem verwandten Fach mit überwiegend sprach- oder literaturwissenschaftlichen Anteilen erworben haben. Für sie wird in der ersten Semesterwoche ein Kompaktkurs zur Vertiefung ihrer Lateinkenntnisse und zur Einführung in die besonderen Merkmale der mittel- und neulateinischen Literatur angeboten.

Literatur: Die wichtigsten Hilfsmittel zum Studium und einführende Literatur werden in der Veranstaltung vorgestellt.


Ort: Bogenstr. 15/16, R. B 304

Zeit: Blockveranstaltung:
23.10.2014 von 14.15-19.45;
24.10.2014 von 9.15-17.45
22.01.2015 von 14.15-19.45
23.01.2015 von 9.15-17.45

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Veranstaltung: Lektüreübung: Wilhelm von Conches: Ein Leben für die Naturphilosophie

Englischer Titel: Reading Class: William of Conches: A life for Natural Philosophy

Dozentin: Cornelia Selent

V-Nr.: 082516

Prüfungsleistung: Übersetzungsklausur (lat.-dt.) oder Referat

Inhalt und Ziel:
In der Philosophiegeschichte nimmt die Naturphilosophie des 12. Jahrhunderts einen wichtigen Platz ein. Die ersten Naturphilosophen dieses Jahrhunderts kamen noch ohne die einschlägigen Textes des Aristoteles aus, ihre Referenzpunkte waren vor allem die platonische Naturphilosophie und die moderne Medizintheorie Salernos. Wilhelm von Conches gehörte zu den Pionieren dieser Philosophieströmung und verfasste in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zahlreiche naturphilosophische Texte. Er setzte sich mit dem Aufbau des Kosmos, verschiedenen Naturphänomenen und der Biologie des Menschen immer wieder auseinander. Anhand von Auszügen aus seinen Werken unterschiedlichster Gattungen (Kommentar, Dialog u.a.) soll zunächst die Themenbreite der hochmittelalterlichen Naturphilosophie vorgestellt werden. Im Anschluss können die Studierenden zwei oder drei Themen zur vertiefenden gemeinsamen Lektüre auswählen (Elementenlehre, Astronomie, Wasserkreislauf, Physiologie und Psychologie des Menschen u.a.). Die entsprechenden lateinischen Texte werden Ihnen zur Verfügung gestellt. Für Teilnehmer, deren Studienschwerpunkt nicht Mittellatein/Latein ist, stehen darüber hinaus, soweit es notwendig ist und die Publikationslage erlaubt, deutsche und englische Übersetzungen zur Verfügung.

Literatur: Als Vorbereitung empfehle ich Ihnen den Artikel zu Wilhelm von Conches in: „Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon“, 2. Auflage, Bd. 11, Sp. 1663-1668. Des Weiteren können Sie sich gern einen ersten Eindruck vom naturphilosophischen Denken Wilhelms verschaffen: Wilhelm von Conches, „Glosae super Platonem“, hg. v. Edouard Jeauneau, Turnhout 2006 [CCCM 206] und Wilhelm von Conches, „Dragmaticon philosophiae“, hg. v. Italo Ronca, Turnhout 1997 [CCCM 152].

Ort: Bogenstr. 15/16, BO 304
Zeit: Di, 14-16 Uhr
Beginn: 20.10.2015

Sprechstunde: Nach Vereinbarung und nach der Veranstaltung.