Archiv der Kategorie: Zeitschriften

Von AINS bis ZWR: E-Journal Plattform von Thieme neu

Wie bereits angekündigt hat Thieme seine E-Journals-Plattform modernisiert, als Neuerungen werden aufgelistet:

  • Verbesserte Bedienbarkeit und ein modernes Design
  • Kompatibilität mit mobilen Endgeräten (via mobilen Browser)
  • Erweiterte Funktionen wie der neue Bildbetrachter
  • RightsLink Partnerschaft – der einfache und schnelle Weg für Nachdrucke
  • Für das Auffinden in Suchmaschinen optimierte Inhalte

Auch Alert-Service und RSS-Feeds für die einzelnen Zeitschriften werden eingebunden.

Die Startseite listet Ihnen die von der Bibliothek lizenzierten Zeitschriften auf. Auf Ebene der einzelnen Zeitschrift werden Ihnen nun neben dem Inhalt der aktuellen Ausgabe auch Zeitschriften ähnlichen Inhaltes und “Bücher zum Thema” (auch von uns nicht lizenzierte) angezeigt, sodass Sie damit weiter durch das gesamte Thieme-Angebot navigieren können.

[via Newsblog der Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim]

Die neuen Impact Faktoren 2011 sind da

Pünktlich am 29. Juni – genau am gleichen Tag wie letztes Jahr – stehen die neuen Impact Faktoren 2011 unter http://isiknowledge.com/JCR/ zur Verfügung. Es werden gut 12.000 Titel aus Sciences Citation und Social Sciences Citation erfaßt. Zusätzlich zu den Impact Faktoren werden der „5-Jahres-Impact Faktor“, der „Eigenfactor Score“, der „Article Impact Score“, „Journal Self Cites“ und „Rank-in-Category“ jeder Zeitschrift angezeigt.

Unter den neu aufgenommenen Titeln, die erstmals einen IF bekommen haben, sind drei Titel aus Deutschland zu finden (International Journal of Computer Assisted Radiology and Surgery, Journal of Clinical Monitoring and Computing, Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform) sowie sieben neue BMC-Titel (BMC Biochemistry IF 1,988; BMC Endocrine Disorders 2,163; BMC International Health and Human Rights; BMC Medical Ethics 1,737; BMC Ophthalmology 1,000; BMC Pregnancy and Childbirth 2,834; BMC Surgery 1,333).

Alle 12.000 Titel, die einen Impact Faktor haben, finden sie hier als PDF- (langsam) bzw. HTML-Datei.

Die Liste der titel changes finden Sie hier. Titeländerungen führen in der Übergangszeit meist zu reduzierten Impact Faktoren.

Unter den 20 Zeitschriften mit dem höchsten Impact Faktor sind 8 von Nature (Vorjahr: 9), 6 von diversen Fachgesellschaften (5) – darunter eine türkische(!) auf Rang 17, je 2 von Annual Reviews (2) und Elsevier (2), je 1 von Wiley (2) und T&F (0). Auffallend wie wenig Artikel die meisten haben, das fängt bei 9 Artikelchen für Advances in Physics an und hört bei 19 für den Spitzenreiter CA auf (erstmals ein IF > 100 !). Die ganzen Annual Reviews-Zeitschriften (7 unter den obersten 40) haben ja auch nur um die 20 Paperchen. Die beste deutsche Zeitschrift liegt auf Rang 54. Es handelt sich um die Open Access-Zeitschrift Living Reviews in Relativity vom stolzen Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik in Potsdam mit neun(!) Artikeln.

Unter der Rekordzahl an Zeitschriften, die ein „anomalous citation pattern“ aufweisen, die zu einer signifikanten Störung des Journal Impact Factor führen würden, sind mit der Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie (zum zweitenmal nach 2010) und der Zeitschrift für pädagogische Psychologie auch zwei deutschsprachige Zeitschriften. Beide wurden wegen „exceptionally high self citation rate“ aus der Impact Faktor-Liste ausgeschlossen und gelten damit als „suppressed titles“. (Dagegen haben wohl 24% self cites genügt, um die Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin wieder zu rehabilitieren).

Achtung: Unter der gewohnten Adresse https://www.uni-muenster.de/ZBMed/zeitschriften/impact/ finden Sie zur Zeit nur die Impact Faktoren 1994-2010. Wir werden die 2011er IFs einarbeiten, sobald wir die Daten vom Datenbankanbieter Thomson Reuters bekommen haben.

Zeitschriftensuche

Wie Sie vielleicht schon gemerkt haben, hat die ZB Med die Zeitschriftensuche auf der Homepage umgestellt. Statt zunächst in unserer lokalen Datenbank der Zeitschriften zu suchen und dann bei Nicht-Finden auf die Elektronische Zeitschriftendatenbank Regensburg (EZB) weitergeleitet zu werden, recherchieren Sie nun direkt in der EZB.

Die EZB ist ein kooperativer Service von 581 Bibliotheken mit dem Ziel, ihren Nutzern einen einfachen und komfortablen Zugang zu elektronisch erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschriften zu bieten. Aufgenommen werden alle Zeitschriften, die Artikel im Volltext anbieten. Sie haben die Möglichkeit sich auch anzeigen zu lassen, welche Hochschule eine bestimmte Zeitschrift abonniert hat.

Die EZB bietet eine Vielzahl an Informationen zu der jeweiligen Zeitschrift an, vor allem Links zu den verschiedenenen Zugriffsorten und Jahrgängen, aber auch ob die Zeitschrift an einem Institut in Münster in gedruckter Form vorhanden ist.

Wichtig ist insbesondere die so genannte AMPEL:

OXX
Der Volltext der Zeitschrift ist frei zugänglich.

XOX
Die Zeitschrift ist an einer Teilnehmerbibliothek lizenziert und für die Benutzer dieser Institution im Volltext zugänglich.

XXO
Die Zeitschrift ist nicht abonniert und daher nicht im Volltext nutzbar.

OXX
Für die Zeitschrift ist an der Teilnehmerbibliothek keine fortlaufende Lizenz vorhanden. Daher ist nur ein Teil der erschienenen Jahrgänge im Volltext zugänglich.

Wenn Sie unsere Zeitschriftensuche vermissen, können Sie diese jederzeit unter dem Menüpunkt Zeitschriften/Recherche aufrufen.

Nature-Zeitschriften nun optimiert für Smartphones

Die Nature Publishing Group hat die Webseiten von folgenden Zeitschriften nun für Smartphones optimiert, wie am 18. April in einer Pressemeldung mitgeteilt wurde. Für Nature Weekly exitierten bereits seit längerem iPhone und iPad-Apps.

Nature, Nature research journals, Nature Communications and Scientific Reports now offer mobile-optimized versions of their websites. As a customer with a site license to one or more of the journals listed below, we are pleased to let you know that these journals now offer mobile-optimized versions of their websites. The mobile optimized presentation has been designed to provide an improved reading and navigation experience on smartphones and tablets. Mobile optimized versions of articles on the following journal websites are now available:

› Nature
› Nature Immunology
› Nature Biotechnology
› Nature Cell Biology
› Nature Chemical Biology
› Nature Chemistry
› Nature Climate Change
› Nature Communications
› Nature Neuroscience
› Nature Genetics
› Nature Geoscience
› Nature Medicine
› Nature Materials
› Nature Methods
› Nature Nanotechnology
› Nature Photonics
› Nature Physics
› Nature Protocols
› Nature Structural & Molecular Biology
› Scientific Reports

The mobile versions support site license authentication for institutional customers. The mobile-optimized view is accessed using existing access control mechanisms, including Shibboleth (UK only), IP access via Virtual Private Networks, Athens, token-based access, proxies and over campus wifi networks as supported by the institution. For these journals, users will be automatically directed to the mobile-optimized view when they access nature.com via their institution’s network on their smartphone or tablet web browser. Users are also able to switch back to the full site version using the toggle button at the bottom of the screen. The new mobile-optimized websites support iPads, iPhones, Android devices, new Blackberry models and a range of tablets. If you have any questions, please contact institutions@nature.com.

Qual der Wahl: Citavi, Endnote, Jabref, Mendeley, Refworks oder Zotero?

Angehörige der der Universität Münster können sowohl das Literaturverwaltungsprogramm RefWorks kostenlos nutzen als auch – im Rahmen der Web Of Science-Lizenz – das Programm EndNote Web.


Unter den webbasierten Anwendungen ist RefWorks ziemlich beliebt. Auch hier in „Aktuelles“ wird immer wieder über die Features von RefWorks berichtet: Es ist eine umfangreiche Literaturverwaltung mit ausgezeichneten Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von Forschern. Die einzelnen Funktionen werden in 25 Videos erklärt, schneller geht es mit der 15-min-ppt.


EndNote Web ist die webbasierte Version von EndNote, in der Sie bis zu 10.000 Literaturquellen verwalten können. Der Zugang zu EndNote Web steht im Rahmen der Campuslizenz für die Datenbank ISI Web of Knowledge zur Verfügung. Um ein persönliches Konto anzulegen registrieren Sie sich unter https://www.myendnoteweb.com. Die erstmalige Registrierung muss von einem Rechner im Universitätsnetz erfolgen. Danach können Sie Endnote Web ortsunabhängig nutzen. Hier finden Sie ein EndNote Web Tutorial .

EndNote: Die englischsprachige Literaturverwaltungssoftware bietet umfassende Optionen, Literaturquellen einschließlich Dateien sämtlicher Formate zu organisieren, Rechercheergebnisse aus Datenbanken wie PubMed und Bibliothekskatalogen automatisch zu übernehmen sowie Zitate, Abbildungen und Literaturverzeichnisse automatisch in Dokumente einzufügen. Neben der Desktop- gibt es seit dem letzten Update eine komfortable Web-Version. Online-Tutorials und andere Hilfen geben schnell einen Einblick in die Funktionen!

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Programme und Web-Anwendungen (auch kostenlos), die das Sammeln, Verwalten, Austauschen und Formatieren von Referenzen vereinfachen. Hier ein kleiner A-Z-Überblick einiger beliebter Literaturverwaltungsprogrtamme:

C – wie Citavi: Es gibt 4 Versionen dieses Programms, darunter eine kostenfreie. Das deutschsprachige Programm unterstützt mit eigenen Worten den “gesamten Arbeitsprozess: von der Recherche bis zum fertigen Manuskript” – wie EndNote und Co. auch. Besondere Funktionen hierbei sind jedoch die Wissensorganisation, in Form von Kommentaren oder Exzerpten zu einzelnen Referenzen sowie die Aufgabenplanung. Die genauen Features finden Sie im Überblick und als Kurzeinführung (pdf). Das ZIV (Zentrum für Informationsverarbeitung) bietet allen Universitäts-Angehörigen einführende Citavi-Kurse an.

J – wie JabRef: JabRef ist für Open Source-Bekenner und LaTeX-Anwender eine echte Alternative. Es arbeitet unter Linux, Mac OS X und Windows. JabRef verwendet das BibTeX-Format, das Standardformat für Literaturdatenbanken in LaTeX. Screenshots und Funktionen im Überblick.

M – wie Mendeley: Längst ist Mendeley zu einem weltweit beliebten Tool in der Wissenschaftsgemeinde aufgestiegen, auch bei Medizinern, die Gründe liegen auf der Hand: es ist unkompliziert, lässt sich komfortabel bedienen und vernetzt ist man auch. Mit ein paar Klicks sind Profil angelegt, erste Referenzen gespeichert und Kontakte geknüpft. Mendeley bietet Apps für iPhone und iPad an und verfügt zur Zeit (2012) über eine Datenbank von 34 Mio. Artikeln.

Z – wie Zotero: Zotero ist ein Plugin für die Web-Browser Firefox, Chrome und Safari. Mit Zotero können Sie alle Artikel (und Webseiten) speichern, verwalten, tauschen und formatieren, auf denen Sie gerade sind. Ein kurzes Video und eine Übersicht erklären Ihnen das kostenlose Angebot genauer.

Eine gute Übersicht über die derzeitigen Literaturmanager findet sich u. a. bei openoffice.org.

Universelles (Artikel)Leben jenseits von Fachzeitschriften

Mit SpringerPlus hat nun nach BMJ (BMJ Open), Cell Press (Cell Reports), Nature (mit Nature Communications, Scientific Reports) und Sage (SAGE Open) auch der weltweit zweitgrößte Wissenschaftsverlag ein „Konkurrenzblatt“ zu PLoS One herausgebracht. PLoS One ist mit knapp 14.000 Artikeln im Jahr mit Abstand die größte Zeitschrift der Welt (mit einem ob der breiten Streuung überraschend hohem ImpactFaktor von 4,4). Das Angebot, a) einfach Alles, b) nicht themengebunden und c) u.U. auch noch Open Access zu publizieren, was u.U. anderswo einem vielleicht strengeren Peer Review nicht standgehalten hat (hätte), hat zu einer beachtlichen, ja explosiven Nachfrage geführt. Insgesamt nicht weniger als neun professionelle Fachgesellschaften und Verlage wollten darum auch etwas von dem großen Kuchen abhaben und sind auf den Zug aufgesprungen. Mit Elsevier und Wiley stehen die verbliebenen Wissenschaftskonzerne vermutlich bereits in den Startlöchern.

SpringerPlus muß sich erstmal durchsetzen auf dem umkämpften Markt und startet mit einem Article Publication Charge von 850 Euro – ein wahrer Kampfpreis, rund $200 weniger als PLoS One.

Als BioMed Central Member Institution ist die Universität Münster automatisch auch SpringerPlus Member, was bedeutet, dass die Publikationskosten von der ULB Münster übernommen werden würden.

Obskure Open Access-Verlage

Open Science, Open Minds, dem griffigen Slogan des kroatischen Intech Verlags möchte man gerne noch „Open Wallets“ hinzufügen, denn hier geht es ums Geld. Für das wissenschaftliche Publikationswesen bedeutete Open Access nach langer Zeit mal wieder ein vollkommen neues Geschäftsmodell. Und wie alle neuen Geschäftsmodelle wurde auch Open Access nach kurzer Zeit von dubios agierenden Trittbrettfahrern ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch zum reinen Geldverdienen benutzt:

Das Spannende an dem „Bentham-Fall“ ist, dass offensichtlich jedes Geschäftsmodell seine Betrüger hat. Jede neue Möglichkeit, Geld zu verdienen (und die Verknüpfung von publikationsabhängigen Forschern und kostenpflichtigem Open Access ist definitiv eine glänzende Geschäftsidee), zieht ihr spezifisches Betrugsmodell nach sich.

Dies hat obskure Verlage wie Pilze aus dem Boden schiessen lassen, eine gute Übersicht finden Sie in Beall’s List of Predatory, Open-Access Publishers. Deren Geschäftsidee: Gegen 500, 1000 oder 2000 Euro publizieren sie alles, was man ihnen zusendet, in Zeitschriften mit wohlklingenden Titeln wie International Journal of Medicine and Medical Sciences, von denen nie jemand etwas gehört hat und hören wird. Die Publikation dient alleine der Publikation – dem Zitat, das man seiner Vita anhängt. Ein Peer-Review findet meist nicht statt, das Editorial Board ist ein einziger Fake, ein Lektorat gibt es nicht. Stattdessen wird das Manuskript 1:1 auf die Webseite gestellt. In letzter Zeit werden Forschungsarbeiten auch zunehmend in Sammelbänden publiziert, meist ohne inneren Zusammenhang und Editorial; das Prinzip ist dasselbe.

Just because a journal is Open Access doesn’t make it legitimate or high quality. [Jeffrey Beall]

Über die diversen Angebote im Web kann sich jeder selbst informieren; ein simples Googlen nach dem Verlag oder seinen Zeitschriften offenbart recht schnell, ob es sich um einen renommierten Verlag mit gut zitierten Titel in PubMed handelt oder um einen reinen Abzocker, einen Trittbrettfahrer auf der Open Access-Welle, dessen Publikationen nie und nimmer zitiert werden und auch nicht in den bekannten Literaturdatenbanken auftauchen. Ein gutes Merkmal sind die Anzahl der Artikel pro Zeitschriftenheft (meist sehr wenige, wenn überhaupt). Fallen Sie nicht auf künstlich aufgeblasene Zugriffszahlen herein, die eine aktive wissenschaftliche Leserschaft vorgaukeln.

Obwohl: Es ist ja kein wirklicher Betrug. Jeder hat doch das bekommen, was er wollte: Der Verlag die Autorengebühr, der Autor die Publikation. Und jeder konnte sich vorher informieren, was er da einkauft. Trotzdem sollte man als Autor gut aufpassen, in welchem Umfeld man seine Arbeit publiziert. Das kann sich durchaus auf Karriere, Klinik oder Fakultät negativ auswirken.

Ein starkes Argument
Die Universität Münster bezahlt aus Ihren DFG-geförderten Publikationsfond nur Open-Access-Zeitschriften, welche die im jeweiligen Fach anerkannten, strengen Qualitätssicherungsverfahren anwenden wie z.B. PLOS- oder BiomedCentral-Journale.

Merke: Nicht überall, wo Open Access drauf steht, ist gute Forschung, gutes Peer Review, gute ImpactFaktoren drin!

IOP Historic Archive Journal 1874-2010

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Durch eine DFG-geförderte Nationallizenz kann nun deutschlandweit auf das IOP Historic Archive Journal 1874-2010 zugegriffen werden. Die Adresse lautet:

iopscience.iop.org/journals

Zu den Veröffentlichungen des Institute of Physics gehören zentrale Basis-Zeitschriften der Physik, wie z.B. die Journal of Physics A-G und das New Journal of Physics. Das Paket „IOP Historic Archive Journal 1874-2010“ umfasst 80 physikalische Fachzeitschriften des Institute of Physics von A wie Acta Physica Sinica bis T wie Transactions of the Optical Society. Mittels der Moving Wall wird das Archiv jährlich durch den anschließenden aktuellen Jahrgang erweitert.

Für die Medizin besonders interessant sind:

Biomedical Materials; 1(2006) – 5(2010) und fortlaufend
Journal of Breath Research; 1(2007) – 4(2010) und fortlaufend
Journal of Neural Engineering; 1(2004) – 7(2010)
Journal of Radiological Protection; 1(1981) – 30(2010)
Nanotechnology; 1(1990) – 21(2010)
Physical Biology; 1(2004) – 7(2010)
Physics in Medicine and Biology; 1(1956) – 55(2010) und fortlaufend

Die komplette Titelliste finden Sie hier.

JAMA verteuert sich um das Sechsfache

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Heftige Preiserhöhungen sind nichts Neues in der Verlagsbranche. Die ZB Med hatte bereits wiederholt über deftige Preissprünge bei Zeitschriften wie Pediatrics (PDF) oder dem NEJM berichtet.

Diese Praktiken sind weit verbreitet und lassen Verleger als ausgewiesene Profitgeier erscheinen, wie zuletzt der Guardian in einem vielbeachteten Artikel schrieb: Academic Publishers Make Murdoch Look Like a Socialist, der nun auch auf Deutsch vorliegt:

Wer sind die skrupellosesten Kapitalisten der westlichen Welt? Wessen monopolistische Praktiken lassen Wal- Mart aussehen wie einen Tante-Emma-Laden und Rupert Murdoch wie einen Sozialisten? Auch wenn es offenkundig eine ganze Reihe von Kandidaten gibt, sind es nicht die Banken, die Ölunternehmen oder die Krankenversicherungen – sondern die Wissenschaftsverlage. Von all dem Betrug, der in der Wirtschaft vor sich geht, müsste die Abzocke, die hier betrieben wird, am dringendsten von den Wettbewerbsbehörden überprüft werden.

Etliche Wissenschaftler möchten dieses System nicht länger unterstützen und verpflichten sich, nur noch in Open Access Journalen zu veröffentlichen. Der Widerspruch aus Verlagskreisen ließ nicht lange auf sich warten. Wer meinte, dass nun die Geschäftsführer von Nature, Elsevier, Wiley oder Taylor&Francis zum Griffel greifen würde, sah sich getäuscht: Ausgerechnet Kent Anderson, der Chefredakteur des niedrigpreisigen Journal of Bone and Joint Surgery lies sich zu einer Replik hinreissen: Uninformed, Unhinged, and Unfair – The Monbiot Rant, in dem er doch dreist behauptete, dass Bibliotheken immer noch mehr als genug Geld hätten, sich alles zu kaufen, was die Nutzer auch nur im Entferntesten gebrauchen könnten:

The fact is that librarians are intelligent players in the scholarly space who, working with publishers, have secured excellent, sustainable deals for their constituencies to resources that are almost all online now.

Die Realität sieht de facto vollkommen anders aus, wie auch die ZB Med leidvoll erfahren mußte. Trotz weiter explosiv steigender Zeitschriftenpreise ist der Bibliotheketat seit Jahren unverändert, d.h. de facto haben wir einen massiven Kaufkraftverlust (PDF).

Ein besonders eklatantes Beispiel aus der Inneren Medizin ist die diesjährige Verteuerung von JAMA von 900 auf 6.600 Euro. Ich habe in der obigen Abbildung mal aufgeführt, wieviel wir in den letzten Jahren alleine für die 4 wichtigsten Titel der inneren Medizin ausgeben mussten (zum Vergrößern auf Grafik klicken).

GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung in Medline aufgenommen

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Wie die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin meldet, ist die „GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ seit diesen Tagen in MEDLINE indexiert und damit über PubMed recherchierbar. Damit einhergehend sind die Artikel des Journals im Volltext über PubMed Central verfügbar. Für „GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ bedeutet das – neben der Anerkennung der Qualität des Journals – einen großen Schritt hin zu mehr internationaler Sichtbarkeit.

„GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ ist ein Open-Access-Journal, das wissenschaftliche Artikel aus dem gesamten Gebiet der Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung in der Medizin in Englisch und Deutsch publiziert. „GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung“ ist das offizielle Journal der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und nach GMS Thoracic Surgical Science, GMS Psycho-Social-Medicine, GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär, GMS Health Technology Assessment und GMS German Medical Science das sechste in PubMed aufgenommene Open Access-Zeitschrift von GMS – ein großer Erfolg für diese Plattform!

German Medical Science (gms) ist das interdiziplinäre Portal der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Erstellt wurde es in Kooperation mit der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) und dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Es bietet freien Zugang zu hochrangigen und qualitätsgeprüften medizinischen Fachartikeln.

1 Nutzer lädt 40.000 Artikel herunter

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Wie die Nature Publishing Group erst kürzlich bekannt gab, wurden an sechs Tagen im Februar und März 2010 insgesamt über 40.000 Artikel aus dem 1869-1949er Archiv der Zeitschrift Nature heruntergeladen. Aufgrund der zeitlichen Abfolge wurde die professionelle Spidersoftware von einer Einzelperson eingesetzt.

Während einige Verlage ein Warnsystem aufgesetzt haben, dass solche Massendownloads verhindert, scheinen bei Nature im Frühjahr 2010 alle Türen und Tore offen gestanden zu haben.

Normalerweise sperren Verlage die jeweiligen Rechner oder sogar das gesamte Netzwerk für den Zugriff auf ihre Titel, sobald sich ein Mißbrauchsfall ereignet.

Das übermässige Sammeln von Artikeln, die aufgrund der schieren Masse niemals je gelesen werden können, wird immer mal wieder festgestellt; so wurden kürzlich 4,8 Mio. Artikel von einem Internetaktivist heruntergeladen.

Die Bibliothek möchte aus diesem Anlaß noch einmal darauf hinweisen, dass es nicht gestattet ist, komplette Zeitschriftenjahrgänge von den Verlagsseiten herunterzuladen oder automatisierte Programme (Spider, bestimmte Literaturverwaltungen) zum Herunterladen von Aufsätzen zu benutzen.

Foto: rbmedia via photocase