Archiv der Kategorie: Bibliothek

Buchkritik: Siri Hustvedt

Siri Hustvedt, geboren 1955, bekannt als Autorin mehrerer Romane und Essaysammlungen und eines Gedichtbandes (‚Reading to You’ 1983, dtsch. 2011), beginnt zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihres Vaters während einer Gedenkrede ihm zur Ehre „vom Hals an abwärts zu zittern. Meine Arme zuckten. Die Knie knickten ein. Ich zitterte so stark, als hätte ich einen Krampfanfall. (…) Als die Rede zu Ende war, hörte das Zittern auf. (…) Meine Mutter sagte, sie hätte den Eindruck gehabt, einer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl beizuwohnen.“

Ist das Interesse von Siri Hustvedt an historischen Sujets psychologischer Natur („Hysterie“) bereits präsent in früheren Prosawerken, begibt sie sich nach diesem Vorfall auf die Suche nach Erkenntnis. Sie will eine Antwort, stellt die grossen Fragen der Neuropsychiatrie vor, und erzählt ihre Geschichte gekonnt unterhaltsam. Oliver Sacks ist nur zuzustimmen, ihr „Buch verstärkt unser Erstaunen über das Zusammenspiel von Körper und Geist.“

Bereits 1989 beteiligte Siri Hustvedt sich an einem Buch mit dem Titel ‚Fragments for a History of the Human Body’. Dieses Buch umfasst drei Bände mit insgesamt 1610 Seiten. Weniger liegt das Augenmerk auf dem wissenschaftlich verbürgten Wissen über den Körper als mehr auf dem Körper als einer Realität, die permanent durch Gesellschaft produziert und rekonstruiert wird. Alle Beiträge in diesem Buch, immerhin achtundvierzig Essays (von u.a. Julia Kristeva, Jacques Le Goff, Jean Starobinski), sind auf unterschiedliche Weise bemüht um die Offenlegung der Modalitäten dieser Konstruktion. Sie zeigen, wie in unterschiedlichsten Kulturen zu allen Zeiten qua mentaler Mechanismen der Körper in soziale, moralische Gegebenheiten eingepasst wird.

Das Buch von Siri Hustvedt Die zitternde Frau finden Sie unter der Signatur WZ 305.R/181, das Buch Michel Feher (Ed.) Fragments for a History of the Human Body unter der Signatur QS 11 89/1 bis /3

Foto: © Rowohlt Verlag

Visionen zur Bibliothek der Zukunft

Wie in Aktuelles berichtet, wollte die Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) zum 425-jährigen Jubiläum wissen, wie die Bibliothek wohl in 50 Jahren aussehen wird. Wie die Uni nun mitteilte, konnten bei dem Ideenwettbewerb zahlreiche Visionen zur Bibliothek der Zukunft gefunden werden. Drei wurden schlußendlich ausgezeichnet.

Die Textbeiträge der Sieger Kristina Rzehak (erster Preis), Phil Wieland (zweiter Preis) und Jörg Friedrich (dritter Preis) wurden von dem Designer Jörn Knost illustriert (s.u.). Die Illustrationen sind jetzt im Foyer im ersten Obergeschoss der ULB am Krummen Timpen 3 zu finden.

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Den Hauptpreis hat Kristina Rzehak gewonnen – eine offenkundige Kennerin der ULB. Sie lässt es nicht fehlen an ideenreichem und hintergründigem Witz, aber auch nicht an unterhaltsam versteckter Kritik. So sind die Studierenden der Zukunft an sogenannte „Computerwunder“ angeschlossen, die direkt mit den Gedanken der Nutzer verbunden sind und ein Abschweifen konsequent verhindern. Und ein „Desoptimierungspark“ sorgt dafür, dass die Menschen durch sinnfreie Aktivitäten nicht zu Fachidioten verkommen. Schließlich behält die Zwei-Euro-Münze trotz der Abschaffung von Geldscheinen und -münzen in der ULB ihren angestammten Zweck zum Verschließen der Taschenschränke.


Den zweiten Preis gewann Phil Wieland, der wohl den literarisch anspruchsvollsten, auf jeden Fall den fantasiereichsten Text eingereicht hatte: einen fiktiven Flyer aus dem Jahre 2063. Dort werden Wortströme und Wortgewitter in einem „Fluvidrom“ ebenso anschaulich beschrieben wie eruptierendes Wissen, das die Studierenden direkt aufnehmen oder mit anderen im „Amphiacum“ teilen können. Mit wenigen Sätzen schafft es Phil Wieland, eine Science-Fiction-Szenerie so bildhaft zu entwerfen, wie es gerade mal ein Stanislaw Lem oder – etwas zeitgenössischer – auch ein Dietmar Dath vermag.


Der dritte Preis ging an den Verfasser des philosophischsten Textes unter den Wettbewerbsbeiträgen: Jörg Friedrich. Überzeugt hat er vor allem mit der exzellent formulierten und originellen Idee der Bibliothek als „Gedanken-Gebäude“: Nicht mehr die Bücher stehen in fünfzig Jahren im Mittelpunkt, auch nicht die elektronischen Medien, sondern die Gedanken selbst. Die alte Vorstellung der Bibliothek als Archiv erfährt hier eine benutzerorientierte Renaissance; die ULB wird für Jörg Friedrich zu einem Ort des lebendigen Austauschs von Gedanken. (upm mediendienst)

Fotos: Jörg Knost, ULB

Buchkritik: Dr. House revisited

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Der Doktor um den es hier geht, hat eigentlich immer miese Laune, mag seine Patienten nicht und geht seinen Kollegen ständig auf den Keks. Die Rede ist vom Diagnostiker Dr. House, Protagonist der gleichnamigen US-Serie (177 Folgen), dessen Interesse eher weniger der Medizin oder seinen Patienten gilt, so dass kaum von einer Krankenhaus-Serie gesprochen werden kann.

Sarah Khan hat einen erhellenden Essay über Dr. House geschrieben, der uns darüber aufklärt, was es denn nun mit „Dr. Arschloch“ auf sich hat, also, dass es zum Beispiel um die Philosophie und Denkschule des amerikanischen Pragmatismus geht, und dass diese Serie eigentlich ein geistiges Trainingscamp darstellt. Darüber, wie man unter Druck handelt, darüber, wie man Menschen durchschaut. In einem Interview anlässlich der Veröffentlichung ihres Essays sagte Sarah Khan „Er will Sex mit seinem eigenen Gehirn. Das ist sehr erstrebenswert.“

Das Buch finden Sie in der ZB Medizin unter der Signatur WZ 305.R/216.

Die Staffeln der Serie auf DVD erhalten Sie direkt an der Leihstelle zur Ausleihe.

Foto: © diaphanes-Verlag

Dienstag, 14.1., nach 18 Uhr eingeschränkter Service

Am Dienstag, den 14. Januar, wird die Zweigbibliothek nach 18:00 Uhr nur einen eingeschränkten Service anbieten: Abends wird keine Ausleihe oder Buchrückgabe möglich sein. Bitte denken Sie auch daran, dass nach 21.45 Uhr der Multimediaraum und das Magazin (Zeitschriften) geschlossen sind!

Ersti-Café wieder voller Erfolg

Zahlreiche Erstsemester folgten der Einladung der Bibliothek zu Kaffee & Kuchen. Bereits zum vierten Mal nutzte die Zweigbibliothek Medizin die Gelegenheit, sich den Studierenden des ersten Semesters vorzustellen. Bei den anschließenden Bibliotheksrundgängen konnten die Räumlichkeiten und Angebote der ZB Medizin kennengelernt und u.a. Fragen zu Referatsrecherchen, Lehrbuch– und iPad-Ausleihe beantwortet werden.

med – Das Magazin der Zweigbibliothek: Ausgabe 2-2013

Diese Ausgabe des Bibliotheksmagazins ist ein Sonderheft zu unserer Umfragestudie “Wie lernen Studierende?”. Diese Studie bestätigt, dass gedruckte Lehrbücher am Wichtigsten zum Lernen sind, dass aber andere Ressourcen aufholen, wie vor allem Vorlesungsskripte, Altfragensammlungen, Onlinetools zum Kreuzen und eben auch elektronische Lehrbücher.

Die Bedeutung und Benutzung von E-Books war ein zentraler Fragestellung der Studie. Es zeigte sich, dass E-Books einen immer wichtigeren Faktor im Mix der verschiedenen Lernressourcen darstellen und vor allem im vierten Semester benutzt werden, vermutlich als Ersatz für nicht zugängliche (weil ausgeliehene) gedruckte Bücher. Die Umfrageergebnisse zeigen fernerhin, dass Onlinetools zum Kreuzen in den jeweiligen Semestern mittlerweile genauso wichtig sind wie Lehrbücher.

Elektronische Lehrbücher gilt es weiterhin anzubieten, sie stellen aber nur für eine Minderheit der Studierenden einen vollwertigen Ersatz für die gedruckten Pendants dar.

Die vorliegende Umfrage hat uns gezeigt, wie sehr Sie, die Studierenden, beim Lernen auf unsere Medien angewiesen sind. Hier wollen wir Sie weiterhin nach Kräften unterstützen – auch mit unserer studentischen Taskforce. Über Alina Gröning (7. Sem Humanmedizin) und Lisa Bombeck (7. Sem. Zahnmedizin) können Sie Ihre Wünsche an uns weiterleiten, aber auch jederzeit gerne an den Leiter der Bibliothek persönlich.

 
Die neue Ausgabe der Bibliothekszeitung med finden Sie sowohl bei issuu (siehe oben) als auch hier als PDF. Die gedruckten Exemplare finden sie ab Kalenderwoche 40 in der Bibliothek und in der Personalkantine. Darüber hinaus werden allen Instituten und Kliniken Exemplare zugeschickt.

Foto: S_Charly at Fotolia.com

Malerarbeiten in der Zweigbibliothek

Die Malerarbeiten in der Zweigbibliothek stehen kurz vor dem Abschluß. Zuerst wurden die beiden Räume im Obergeschoß saniert. Danach folgten Lesesaal, Ruheraum, Bistro/Gruppenarbeitsraum, Wintergarten, Lehrbuchsammlung und Monographienbereich. Zur Zeit wird der Vorraum des Lesesaals unter tatkräftiger Mithilfe einer Praktikantin von der Czerny-Station gestrichen.

Malerarbeiten in der Zweigbibliothek

Ab dem 15. August finden Malerarbeiten in der Zweigbibliothek statt. Zuerst werden die beiden Räume im Obergeschoß saniert. Danach kommt der Lesesaal dran, dann folgen Ruheraum, Bistro/Gruppenarbeitsraum, Wintergarten, Lehrbuchsammlung und Monographienbereich.

Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Dienstag und Mittwoch: Vorübergehende, kurze Stromunterbrechungen

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche (s.u.) wird ein staatlich anerkannter Sachverständiger in Zusammenarbeit mit der UKM Infrastrukturmanagement GmbH in der ZB Medizin die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen der elektrischen Anlagen durchführen.

Di. 13.08.2013 ca.: 9:00 – 11:00 Uhr : Kellergeschoß
Mi. 14.08.2013 ca.: 11:00 – 14:00 Uhr : Erd- und Obergeschoß

Im Zusammenhang mit den Prüfungen der elektrischen Anlagen kommt es zu kurzfristigen Stromausfällen in den betroffenen Bereichen. Bitte leisten Sie den Anleitungen des Personals Folge! Wenn z.B. die Rechner am Rondell geprüft werden sollten, werden wir Sie bitten, diese auf Zuruf freizugeben. Achten Sie bei der Benutzung von eigenen LapTops, dass diese eventuell eine Viertelstunde ohne Strom auskommen müssen. Ob auch das Licht in sensiblen Bereichen (Keller, Toiletten) kurzfristig ausfällt, können wir jetzt noch nicht absehen. Diese Bereiche werden rechtzeitig geräumt bzw. Fluchtwege freigehalten.

Wir bitten diese und weitere Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Haben Sie eine Vision? Ideenwettbewerb „Bibliothek der Zukunft“

Das Rektorat meldet:

1588 wurde die Bibliothek des Jesuitenordens in Münster gegründet – die Wurzel der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). Damals war undenkbar, dass jeder in Sekundenschnelle an allem Wissen der Welt teilhaben könnte. Das 425-jährige Jubiläum der ULB ist Anlass für einen Wettbewerb, bei dem Studierende ihre Vision von einer Bibliothek der Zukunft einbringen können.

Gesucht werden Texte, Zeichnungen oder Fotos, die zum Ausdruck bringen, wie die Welt der Bibliotheken in 50 Jahren aussieht. Wird das selbstverständlich sein, was heute noch undenkbar scheint – so wie der freie Zugang zu Wissen vor 425 Jahren noch unvorstellbar war? Werden Bücher leichter als Luft oder werden sie gänzlich verschwunden sein? Serviert die ULB Informationen in Kaffeebechern oder werden sie direkt ins Hirn gespeist?

Die kühnsten Ideen werden im Wintersemester in einer Ausstellung gezeigt. Zu gewinnen gibt es ein iPad mini sowie iTunes-Gutscheine. Einsendeschluss ist der 1. Oktober. Die Beiträge können an oeffentlichkeit.ulb@uni-muenster.de geschickt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Foto: ULB Münster – Jörn Knost

Im Fernsehen: Leiter der ZB Med über ruhebedürftige Studierende

Am 4. Juli hatte das Bohai Filmteam in der ZB Med gedreht. Unter dem etwas überraschendem Titel Hundebabys in Ruheräumen? ist nun der Film über die Ruherauminitiative von Jörg Rostek, die Bedarfsumfrage unter Studierenden und der Ruheraum der ZB Med (ab Minute 5:15) bei YouTube online.

Die von den Studierenden geäußerten Anregungen werden wir uns mal durch den Kopf gehen lassen. Ich glaube aber nicht, dass wir uns einen Hund zum Kuscheln anschaffen werden: Auch wenn ich gerne die Warteschlangen vor dem Ruheraum gesehen hätte, würde es mir doch für den Hund leid tun…