Körper.Kult.Religion
Der Körper ist seit jeher Teil von Praktiken und Vorstellungen der Religionen weltweit. Das zeigt die Ausstellung "Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zu Gegenwart" des Exzellenzclusters "Religion und Politik". Sie ist vom 25. Oktober 2024 bis 26. Februar 2025 im Bibelmuseum und im Archäologischen Museum zu sehen. Präsentiert werden herausragende Exponate aus dem Louvre in Paris, den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, dem Kunsthistorischen Museum in Wien, der Fundação Pierre Verger in Salvador sowie einschlägigen Museen der Region. Die Exponate der Ausstellung reichen von antiken Körperdarstellungen wie der Statue der altägyptischen Gottesgemahlin Ahmes-Nefertari und der Statuette des römischen Gottes Hermaphroditos bis zu Ritualobjekten wie einem Nagelfetisch aus dem Kongo und einer jüdischen Levitenkanne. Zu sehen sind auch Nachbildungen berühmter Stücke wie die Totenmaske der Unbekannten aus der Seine und moderne Fotografien von Trance-Ritualen in Brasilien.
Die Frauen hinter den kritischen Editionen des griechischen Neuen Testaments
Frauen im Neuen Testament und ihre Bedeutung für die Verbreitung der Botschaft Jesu werden von der theologischen Forschung mehr und mehr in den Blick genommen. Am Institut für Neutestamentliche Textforschung spielen Frauen seit Jahrzehnten eine entscheidende Rolle bei der Edition des griechischen Textes des Neuen Testaments – aktuell stellen sie 50 Prozent des wissenschaftlichen Teams. In keiner anderen Institution der Welt gibt es derzeit mehr Textkritikerinnen im neutestamentlichen Bereich als hier in Münster. Im neuen Beitrag des INTF-Blogs stellen Dr. Marie-Luise Lakmann, Dr. Megan Burnett, Dr. Annette Hüffmeier, Dr. Katrin Maria Landefeld und Dr. Katharina Sandmeier die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor.
Rekonstruktion der biblischen Apokalypse
Die Offenbarung des Johannes, das letzte Buch des Neuen Testaments, ist der kryptischste Text der Bibel. Die auch als "Apokalypse" bekannten Endzeitvisionen schildern in drastischen Bildern das Ende der Welt. Die Deutung der einzelnen Motive und Zahlenwerte ist bis heute umstritten. Das Institut für Septuaginta- und biblische Textforschung (ISBTF) der Kirchlichen Hochschule Wuppertal hat nun unter Mitarbeit des INTF eine verlässliche griechische Textgrundlage vorgelegt, auf deren Basis Forschung, Lehre, Übersetzung und kirchliche Praxis den kontroversen Text neu interpretieren können. Die vierbändige Ausgabe ist Teil der "Editio Critica Maior", deren Ziel es ist, bis 2030 eine vollständige Ausgabe des griechischen Neuen Testaments zu erstellen.
Das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF)
Das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF) dokumentiert und erforscht die Geschichte der Überlieferung des Neuen Testaments in seiner griechischen Ursprache. Hauptziel ist es, erstmals in Kenntnis des gesamten heute verfügbaren Materials ein Bild von der Textgeschichte zu gewinnen und auf dieser Basis den Ausgangstext der neutestamentlichen Überlieferung zu rekonstruieren. Das Ergebnis dieser Arbeit wird in der "Editio Critica Maior" publiziert, die wiederum als Grundlage für verschiedene wissenschaftliche Handausgaben dient. Dazu zählen der "Nestle-Aland" und das "Greek New Testament".
Wichtigstes Hilfsmittel ist die am Institut entwickelte "Coherence-Based Genealogical Method" (CBGM), ein EDV-gestütztes Verfahren zur Ermittlung des besten griechischen Textes im Neuen Testament. Zahlreiche Datenbanken, beispielsweise eine vollständige Erfassung aller bekannten griechischen Originale im New Testament Virtual Manuscript Room (NTVMR), ermöglichen Wissenschaftlern in aller Welt den freien Zugang zur Materialbasis, um eigene Forschungsfragen zu klären.
Die Arbeit des INTF ist indes nicht nur für die Scientic Community von Bedeutung. Das dem Institut angeschlossene Bibelmuseum erzählt die Geschichte der Bibel – von ihren handschriftlichen Anfängen bis heute. Die Breite und Tiefe der Ausstellung ist dadurch einzigartig auf der Welt. Im Laufe des Jahres gibt es wechselnde Ausstellungen, die von einem jungen Team erarbeitet und vorgestellt werden.
Unterstützt wird das INTF unter anderem von der Hermann Kunst-Stiftung und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste, die die Arbeitsstelle "Novum Testamentum Graecum - Editio Critica Maior" finanziert.