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Angekommen! Wir helfen beim Start in der neuen Heimat


Junge zugewanderte Menschen im Alter von 15 bis 21 Jahren sollen in Münster eine neue Heimat finden, sich schulisch und beruflich bilden, leben und arbeiten. Drei Kooperationspartner haben sich zusammengetan, um die Jugendlichen zu unterstützen und das Projekt angekommen in deiner stadt münster ins Leben gerufen: die Walter Blüchert Stiftung, die Stadt Münster und das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern aus den Bereichen Bildung, Sport, Kultur und Soziales bietet das Projekt ein vielfältiges Bildungs- und Betreuungsangebot für zugewanderte Jugendliche. Einer dieser lokalen Partner ist seit gut einem Jahr auch der Hochschulsport Münster.

"Der Hochschulsport steht seit jeher nicht nur für Qualität, sondern auch für Toleranz und Integration, weshalb wir das Projekt unbedingt unterstützen wollten. Mit unseren Kapazitäten und dem Engagement unserer Teilnehmenden ist uns das bisher auch sehr gut gelungen", fasst Hochschulsportleiter Jörg Verhoeven die Motivation für das Projekt zusammen. Organisiert in einer Tandem-Patenschaft nehmen Kursteilnehmende des Hochschulsports Berufsschüler aus Integrationsklassen mit in ihre Sportkurse. "Wir sind zu Beginn des Projekts in die Berufsschulen in Münster gegangen, haben die Projektidee und den Hochschulsport vorgestellt und die Jugendlichen gefragt, für welche Sportarten sie sich interessieren. Daraufhin haben wir die entsprechenden Kurse angeschrieben und passende Paten gesucht", erklärt Projektinitiatorin Sarah Pullich den Organisationsablauf. Seit Projektbeginn im Wintersemester 16/17 wurden rund 130 Patenschaften geschlossen. Dabei trainieren die Berufsschüler natürlich entgeltfrei. "Eigentlich laufen die Patenschaften nur während des Semesters, viele treffen sich aber auch darüber hinaus in den Semesterferien mit ihren Paten. Einige werden sogar richtige Freunde, die sich abseits des Sports auch zum Kochen oder gemeinsamen Aktivitäten treffen", beschreibt sie.

Ein Beispiel ist Angela Jacob: Gemeinsam mit ihrem Patenkind aus Armenien spielte sie ein Semester lang Tischtennis. "Die ersten drei Kurstermine habe ich ihn nahe seiner Wohngegend abgeholt und bin mit ihm mit dem Bus zu der Sporthalle gefahren, im Anschluss habe ich ihn dort wieder hingebracht", beschreibt die Studentin die Anfänge mit ihrem neuen Sportpartner. Ihm habe der Kurs sichtlich Spaß gemacht und auch die Verständigung klappte ohne größere Schwierigkeiten. Obwohl beide im kommenden Semester kein Tischtennis mehr spielen, wollen sie den Kontakt halten: "Bisher haben wir uns nur einmal außerhalb des Kurses getroffen, wegen Krankheit kamen bis jetzt noch keine weiteren Treffen zustande. Das wollen wir aber ändern."

Insgesamt zieht Jörg Verhoeven ein positives Fazit aus dem ersten Projektjahr: "Wir haben eine mehr als 90-prozentige Vermittlung, sodass wir fast jedem Interessierten auch seinen Sportwunsch erfüllen können. Einige unserer Teilnehmenden nehmen sich dabei auch mehrerer Jugendlicher an, wenn diese zum Beispiel zusammen mit ihrer Freundin einen Kurs besuchen möchten." Die Sportart Fußball erfreue sich sogar so großer Beliebtheit, dass ein ganzes Team gebildet werden konnte, welches sich ein- bis zweimal die Woche zum gemeinsamen Training trifft. "Sport verbindet auf eine ganz unkomplizierte Weise. Du kommst in eine Gemeinschaft, in der du sofort ein Teil bist. Dafür brauchst du die Sprache nicht können, du machst einfach mit", erklärt der Hochschulsportleiter das Erfolgsrezept. Dass sich so viele Hochschulsportteilnehmende finden, die das Projekt unterstützen, freut ihn besonders: "Ohne ihr Engagement würde das Projekt nicht funktionieren. Ich freue mich, dass sich so viele unserer Teilnehmenden einem Paten annehmen und uns anschließend ein positives Feedback geben. Dadurch können wir langfristig Integration fördern und den zugewanderten Jugendlichen einen guten Start in ihrer neuen Heimat bieten."

Wer sich für das Projekt oder eine Patenschaft interessiert, kann sich gerne bei unseren Kolleginnen Nele Welling oder Frederike Tybussek melden. Wir freuen uns über eure Unterstützung.