Kolloquium
01. Mär. 2013 – 02. Mär. 2013

„Durch (W)Orte“:

Reisen und Schreiben im niederländisch- und deutschsprachigen Raum zwischen 1800 und 1950

Mit dem Konzept der Reise verbinden sich weite Entfernungen, Exotik und die Konfrontation mit dem Anderen. Reisen fand und findet jedoch ebenso im kleineren Rahmen, etwa in auch sprachlich zunächst gar nicht so „anders“ erscheinende Nachbarländer und -regionen statt: Die Niederlande, Belgien, Deutschland, die Schweiz und Österreich sind im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert trotz ihrer nationalen Grenzen ein ökonomisch, politisch und gesellschaftlich eng verflochtener Raum. Dies äußert sich auch in konkreten Reisebewegungen, die ein Netz von Verbindungen über deutsch- und niederländischsprachige Regionen legen. Das Kolloquium möchte diesen Reisewegen in doppelter Form nachgehen: einerseits dem Reisen als kultureller Praxis im historischen Kontext und andererseits dem Schreiben über das Reisen als textueller Praxis. Das Reisen als kulturelle Praxis betrifft den konkreten Vorgang des Reisens in seiner kulturellen Einbettung: Reiseorganisation und –gesellschaften, Transportmittel und Reiseutensilien, Reisen im sozialen (z.B. Reisen als Statussymbol), kulturellen (z.B. Reisekleidung) wie historischen Kontext (z.B. der Erste Weltkrieg als Impuls für verstärktes Reisen). Dabei bieten etwa die Tourismusforschung, die Ethnologie und die Anthropologie Impulse, um Reisen als kulturell und historisch eingebettete Handlung einzuordnen, die mit sozialen, kommunikativen und ideologischen Werten verbunden ist. Das Schreiben über das Reisen als textuelle Praxis nimmt neben der filmischen Inszenierung des Reisens eine Vielzahl von Texten wie den Reisebericht, die Reisereportage, die Reiseerzählung, den  Reiseführer und den Reiseroman unter Problematisierung von Genregrenzen in den Blick. Das Reisen kann  auf verschiedene Weise zum Motor des Erzählens werden: Durch verschiedene Verfahren textueller Inszenierung entwickelt es als textuelle Praxis eine Eigendynamik, die weit über die Wiedergabe der erfahrenen Dynamik des Reisens hinausgeht und die Frage nach der Literarizität der Texte aufwirft.

Eintritt
frei
Zeit
Freitag, 01. März 2013 - Samstag, 02. März 2013
Ort
Haus der Niederlande, Alter Steinweg 6/7, 48143 Münster
Organisation
Kontakt
Institut für Niederlandische Philologie
Alter Steinweg 6/7
48143 Münster
niedphil@uni-muenster.de
0251/83-28521