Vortrag
24. Jan. 2012
Prof. em. Dr. Hugo Brems

„Een giraf is geen mislukt paard.“

Nederlandse literatuur vandaag

Hugo Brems, bis 2009 Dozent für moderne niederländische Literaturwissenschaft an der Universität Gent und derzeitig Vorsitzender der renommierten Königlichen Akademie der niederländischen Sprach- und Literaturwissenschaft (KANNTL), hat am 24. Januar 2012 vor interessierten Dozierenden und Studierenden einen Vortrag zum derzeitigen Stand der niederländischen Literatur gehalten.

Der vielversprechende Titel des Vortrages „Een giraf is geen mislukt paard“ spielt auf die Diskussion zur Qualitätsentwicklung niederländischer Literatur an. Brems hat in seinem Vortrag die zwei Seiten, die sich in dieser Diskussion gefunden haben, beleuchtet.

Auf der einen Seite hat er auf die kritischen Stimmen hingewiesen, die die Entwicklung der literarischen Welt sehr bemängeln. Literatur sei nicht mehr anspruchsvoll genug, weise nicht mehr auf gesellschaftliche Missstände hin und gebe kein e Anstöße mehr für Reaktionen auf diese Missstände. Literatur würde nur noch der Literat ur wegen geschrieben - ohne Kritik und Stellungnahmen. Als Beispiele nannte er die Prominenz von Thrillern oder Kriminalromanen, wobei es beim Lesen um die Spannung und den Spaß gehe und weniger um eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten.

Auf der anderen Seite hat Brems die Positionen der Befürworter dieser Entwicklung beleuchtet. Literatur spreche in der heutigen Zeit – im Gegensatz zu früher - eine große Masse an. Sie sei keineswegs mehr nur ein Medium, welches ausschließlich von höheren Gesellschaftsschichten rezipiert wird. Diese Entwicklung sei begünstigt worden durch das Aufkommen des Taschenbuchs und setze sich stetig fort.

Brems‘ Fazit? Zwar sei eine Förderung der „Hohen Literatur“ wünschenswert, um sie zu erhalten. Zugleich solle man jedoch auch die Literatur ihren Weg gehen lassen und sie so nehmen, wie sie ist. Kurzum: „Een giraf is geen mislukt paard!“ Und so lässt sich in dieser Schlussfolgerung auch der Titel des Vortrags erklären.

Eintritt
frei
Zeit
Dienstag, 24. Januar 2012, 10.15-11.45 Uhr
Ort
Raum 1.05 im Haus der Niederlande, Alter Steinweg 6/7, 48143 Münster
Organisation
Kontakt
Institut für Niederlandische Philologie
Alter Steinweg 6/7
48143 Münster
niedphil@uni-muenster.de
0251/83-28521