Die Poetik der Dinge
Der Roman De tienduizend dingen (1955; Die zehntausend Dinge) von Maria Dermoût spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der damals zu Niederländisch-Ostindien gehörenden Molukkeninsel Ambon. Der Text nimmt auf vielfältige Weise Bezug auf das Leben und Werk von Georg Everhard Rumphius (1627-1702), der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Kaufmann in den Diensten der niederländischen Vereinigten Ostindischen Kompanie auf Ambon lebte, wo er die tropische Flora und Fauna erforschte und beschrieb. Die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Studien, D’Amboinsche Rariteitkamer (1705; Das ambonesische Raritätenkabinett) und Het Amboinsche Kruid-boek (1741-51; Das ambonesische Pflanzenbuch) erschienen erst nach seinem Tod in Amsterdam im Druck. Der Vortrag nimmt die intertextuellen Verweise von Dermoûts Roman auf Rumphius zum Anlass, ein aktuelles Forschungsprojekt vorzustellen, in dem anhand von Rumphius‘ Texten die Medialität und Materialität der Zirkulation von Wissen zwischen Südostasien und Europa im 17. und 18. Jahrhundert untersucht werden.
48143 Münster
0251/83-28521