Tim Meyer, M.A.

Kontakt
Universität Münster
Germanistisches Institut
Abteilung Literatur des Mittelalters
Schlossplatz 34
48143 Münster
Raum: VSH 115
Fon.: (0251) 83 24620
E-Mail: t_meye13@uni-muenster.de
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Abteilung Literatur des Mittelalters
Schlossplatz 34
48143 Münster
Raum: VSH 115
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Sprechstunde in der vorlesungsfreien Zeit
In der vorlesungsfreien Zeit können Sie individuelle Sprechstundentermine mit mir per Mail vereinbaren. Diese können sowohl in Präsenz als auch digital über Zoom abgehalten werden.
Leitung: Prof. Dr. Bruno Quast
Unterprojekt C 'Entscheiden und Unterweisen. Entscheidenserzählungen als Orte moralischer und religiöser Reflexion im Werk Jörg Wickrams'
seit 04/2024
Modulkoordinator Grundlagenmodul Literatur für die Studiengänge ZFB, BA HRSGe und BK
seit 04/2021
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut der WWU Münster (Unterprojekt C ‚Entscheiden und Unterweisen. Entscheidenserzählungen als Orte moralischer und religiöser Reflexion im Werk Jörg Wickrams‘ des DFG-Projekts ‚Entscheiden im Prosaroman des 15. und 16. Jahrhunderts‘; Leitung: Prof. Dr. Bruno Quast)
12/2020
Abschluss Master of Arts (M.A.) im Fach Germanistik
09/2017
Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) in den Fächern Geschichte, Deutsch und Allgemeine Studien
11-12/2016
Studentische Hilfskraft im Sonderforschungsbereich 1150 ‚Kulturen des Entscheidens‘ an der WWU Münster
01/2016-10/2017
Studentische Hilfskraft am Exzellenzcluster ‚Religion und Politik‘ der WWU Münster
09/2014-08/2020
Studentische Hilfskraft am Germanistischen Institut der WWU Münster (Abteilung Literatur des Mittelalters; Lehrstuhl Prof. Dr. Bruno Quast)
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2025/2026
092151 — Seminar
Von bösen Nachbarn, zahmen Löwen und Geschichten für lange Reisen: Die Werke Georg Wickrams
Georg Wickram ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren des 16. Jahrhunderts. Mehrere seiner Werke werden noch lange nach seinem Tod immer wieder neu gedruckt und zu Zeiten der Romantik kann sein Prosaroman ‚Der Goldtfaden‘ das rege Interesse Clemens Brentanos wecken, der den Text in überarbeiteter sprachlicher Form 1809 neu herausgibt. Zugleich ist das Œuvre des Autors aus dem Elsass ausgesprochen vielfältig: Neben Prosaromanen, verschiedenen Bühnenstücken und einer moralisierenden Sammlung von Kurzgeschichten gehört auch eine Übertragung von Ovids ‚Metamorphosen‘ in das Frühneuhochdeutsche zu Wickrams dichterischen Leistungen. Zugleich erweist sich der städtische Bedienstete aus bürgerlichem Hause als innovativer Gestalter literarischer Neuerungen: Sein Prosaroman ‚Von guten und bösen Nachbarn‘ ist der erste, der ein gänzlich nichtadliges Figurenpersonal ohne satirische Züge entwirft. In seinem ‚Dialog vom ungerathnen Son‘ demonstriert Wickram ein originelles Autorbewusstsein und sein ‚Rollwagenbüchlein‘ findet derartig viele Nachahmer, dass die Sammlung alltagsnaher, humorvoller Geschichten zu den gesellschaftlichen Themen seiner Zeit eine eigene literarische Textgattung begründet.
Genauso versteht es Wickram aber auch, alte höfisch-mittelalterliche Motivtraditionen aufzugreifen und in seinen Werken zu verarbeiten. Somit widersetzt sich Georg Wickram in literaturhistorischer Hinsicht dem Forschungsnarrativ von einer mehr oder weniger deutlichen Epochenschwelle im 16. Jahrhundert.
Dieses Seminar widmet sich der Auseinandersetzung mit einer Auswahl von Wickrams Texten, die Einblick in die unterschiedlichen Formen und Inhalte gibt, die deutschsprachige Literatur zu Zeiten der Reformation annehmen und behandeln kann.
092290 — Seminar
Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters
Die deutsche Literatur des Mittelalters unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den Erwartungen, die heutige Leserinnen und Leser mit der Lektüre moderner oder postmoderner Texte verknüpfen. Schon die historischen Produktionsbedingungen sorgen dafür, dass mittelalterliche Textgattungen in aller Regel auf die Interessen und Bedürfnisse der gesellschaftlichen Eliten zugeschnitten sind: Beschreibstoffe sind teuer, Lese- und Schreibfähigkeit sind insbesondere zu Beginn des Mittelalters im deutschsprachigen Raum nur in kleinen (meist klerikalen) Kreisen vorhanden, während ein Großteil der Bevölkerung keinerlei Berührungspunkte mit Schriftlichkeit hat. Dennoch entfaltet sich spätestens bis zum Ende des 12. Jahrhunderts eine reichhaltige und kunstvolle literarische Tradition in der Volkssprache, die neben verschiedensten geistlich-religiösen Inhalten insbesondere auch der Inszenierung und Selbstvergewisserung des höfischen Adels dient. Neben Fragen nach den notwendigen Bestandteilen und Herausforderungen einer ritterlich-höfischen Existenz behandelt die mittelalterliche Literatur auch überzeitlichere Themen wie die Schwierigkeit, individuelles Begehren mit gesamtgesellschaftlichen Anforderungen an den oder die Einzelne/n in Einklang zu bringen oder fragt nach angemessenen Interaktionsformen zwischen den Geschlechtern.
Dieses Seminar soll einen ersten Überblick über die unterschiedlichen Formen und Gattungen bieten, die die frühe deutsche Literatur ausbildet. Dabei sollen auch wesentliche Unterschiede zu den Funktionsweisen moderner Texte erklärt, und so der Umgang mit historisch und kulturell fremden literarischen Traditionen eingeübt werden.
Lehrveranstaltung im Sommersemester 2025
090292 — Seminar
Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters
Lehrveranstaltung im Wintersemester 2024/2025
098317 — Seminar
Die Artusromane Hartmanns von Aue
Die Artusromane Hartmanns von Aue gelten der germanistischen Mediävistik seit Langem als Klassiker der höfischen Literatur. Auch Hartmanns Zeitgenossen und die ihnen nachfolgenden Generationen von Dichtern verstehen seine Werke früh als Paradebeispiele sinnreichen und ästhetisch ansprechenden Schrifttums. Im ‚Erec‘ wie im ‚Iwein‘ begegnen uns dabei Hauptfiguren, die, zerrissen zwischen widerstreitenden gesellschaftlichen Anforderungen und persönlichen Bedürfnissen, ihren Platz in der Gesellschaft einbüßen und unter großen Anstrengungen zurückgewinnen müssen. Einen erheblichen Anteil an den Spannungen, die zum vorübergehenden Verlust von Ehre, Herrschaft oder Selbstachtung führen, haben ungeordnete Verhältnisse der männlichen Protagonisten zu ihren Ehefrauen: Erec widmet fast seine gesamte Zeit der körperlichen Liebe zu Enite und vernachlässigt darüber seine Aufgaben als Herrscher, während Iwein in seinem Streben nach ritterlicher Bewährung die daheim auf ihn wartende Laudine fast völlig vergisst. In Hartmanns Artusromanen spielt demnach die Frage nach dem rechten Maß an Nähe und Distanz in Herzensangelegenheiten immer wieder eine zentrale Rolle.
Im Seminar werden wir uns neben den von Hartmann problematisierten Geschlechterverhältnissen mit zahlreichen weiteren Erzählanliegen auseinandersetzen, die seine höfischen Romane zu Reflexionsmedien feudaladligen Selbstverständnisses machen. Dabei soll ein tiefergehendes Verständnis für die spezifischen Funktionsweisen mittelhochdeutscher höfischer Literatur geschult sowie die zielgerichtete Anwendung literaturwissenschaftlicher Heuristiken und Methoden eingeübt werden. Die an das Seminar angeschlossene Übung bereitet auf die Abfassung einer ersten wissenschaftlichen Hausarbeit vor.
Lehrveranstaltung im Sommersemester 2024
096034 — Seminar
Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters
Lehrveranstaltung im Sommersemester 2022
098335 — Seminar
Entscheidenstheorien im mediävistischen Kontext
Im Laufe unseres Lebens haben wir zahlreiche wichtige Entscheidungen zu treffen, die dessen weiteren Verlauf nachhaltig beeinflussen können: Die Wahl von Ausbildungs-, Arbeits- oder Studienplatz, der Entschluss zur Familiengründung oder zur Trennung von Partner/Partnerin, Erwägungen, zur Finanzierung des Eigenheims einen Kredit aufzunehmen oder doch lieber in der Mietswohnung zu bleiben – all dies sind Beispiele für Entscheidenskonstellationen, in denen von uns erwartet wird, unser Handeln zukunftsorientiert zu gestalten und die daraus resultierenden Konsequenzen zu tragen, egal, ob sie sich später als positiv oder negativ herausstellen.
Die Möglichkeit, selbstständig und eigenverantwortlich über derartige Lebensentscheidungen verfügen zu können, bedeutet Freiheit und Zwang zugleich: Häufig gilt es Unsicherheiten auszuhalten und die Gefahr, die falsche Entscheidung zu treffen, erzeugt Druck und Stress. Inwieweit die Menschen dergestalt als Urheber*innen ihres eigenen Schicksals verstanden werden, ist allerdings historisch variabel. In einer Gesellschaft, in der der soziale und wirtschaftliche Status einer Einzelperson maßgeblich durch Abstammung und Geburtsrecht festgelegt ist oder der Lauf der Welt von einem göttlichen Heilsplan vollständig determiniert erscheint, gestalten sich die Möglichkeiten, den eigenen Lebensweg entscheidensförmig zu lenken, vergleichsweise begrenzt. Auch die konkreten Praktiken, Normen und Bewertungsmaßstäbe, die auf Entscheidensprozesse einwirken, können sich von Kultur zu Kultur unterscheiden.
Anhand verschiedener mittelalterlicher und frühneuzeitlicher literarischer Texte, insbesondere Hartmanns von Aue ‚Iwein‘ und den Prosaromanen Georg Wickrams, untersucht dieses Seminar vormoderne Narrative des Entscheidens. Was bedeutet es in diesem Kontext, kluge, weise, richtige oder falsche Entscheidungen zu treffen? Welche Handlungsstrategien versprechen die Auflösung von schwierigen Entscheidenssituationen? Und worüber können die Figuren letztendlich wirklich selbst entscheiden, wenn Gott, das Glück oder das Schicksal ihre eigenen Pläne haben?
Diese Lehrveranstaltung findet größtenteils an Blockterminen in der vorlesungsfreien Zeit statt. Zuvor werden in zwei Einzelsitzungen der dem Seminar zugrunde liegende Theorierahmen erläutert sowie Arbeitsgruppen gebildet. Zur Teilnahme an den Blockterminen ist daher die Anwesenheit bei den Einzelsitzungen dringend erforderlich! Es wird rechtzeitig ein Learnweb-Kurs mit Lektürehinweisen zur Verfügung stehen.
Aufsätze:
Wer die worheit gerne mynn / Und sich güter dinge versynn, / Der müsz der besten einre sin. Zu Wahrheitsanspruch und Autorbewusstsein in Lutwins 'Eva und Adam'. In: Frühmittelalterliche Studien 57 (2023), S. 133–156.
Redaktionelle Mitarbeit:
Zukunft entscheiden. Optionalität in vormodernem Erzählen. Hrsg. v. Susanne Spreckelmeier und Bruno Quast unter Mitarbeit von Tim Meyer. Göttingen 2022 (Kulturen des Entscheidens. 6).