Vorstellung der Preisträger*innen des wissen.kommuniziert Preises

Der Wissenschaftskommunikationspreis "wissen.kommuniziert" wurde im Jahr 2018 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Universitätsgesellschaft ins Leben gerufen.
Es erfüllt uns mit Stolz, ihn in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal vergeben zu dürfen. Im Folgenden möchten wir Ihnen unsere Preisträger Herrn Dr. Severin Halder sowie Frau Julia Binder und Herr Thomas Middelanis einzeln vorstellen.

Herrn Dr. Severin Halder

© Bernardo Sanchez Lapuente

Dr. Severin Halder hat in Tübingen und Rio de Janeiro Geographie studiert und an der Freien Universität Berlin promoviert. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt Universität zu Berlin tätig und wurde an diversen renommierten Universitäten und Hochschulen als Gastdozent, Referent und Keynote Speaker eingeladen (darunter UNAM Mexico City, Universidad de Chile, Concordia University Montreal, Western Cape University, SciencesPo Paris, Konstfack Stockholm, Academy of Art and Design Basel, Bauhaus Universität Weimar, TU Berlin). Seit 2021 ist er am StadtLabor Münster, einer inter- & transdisziplinären Transferinitiative des Fachbereich 14 und des Rektorats als Post-Doc tätig.

Seit 2022 entwickelt er mit der „Kompost Zone“ an der Universität Münster ein zukunftsweisendes partizipatives Wissenschaftskommunikationsformat. Das Projekt beschäftigt sich mit sozial-ökologischen Themen am Beispiel der sogenannten Bodenkrise und eröffnet ein ganzheitlicheres Verständnis der multiplen Krisen im Anthropozän. Dabei widmet er sich mit unterschiedlichsten Akteuren Mensch-Umwelt-Beziehungen tiefgründig, praktisch und kreativ. Im Zwischenraum von Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kunst und stadtökologischer Praxis erkunden sie gemeinsam Fragen lebendiger Regeneration und sozio-ökologischer Transformation. Hervorzuheben ist dabei, dass das „Kompost Festival“ die Bühne bildet für innovativen Forschungsansätze, partizipative Vermittlungsmethoden und kreativen Kommunikationsformate in Form eines Kreislauf Dinners in der VHS, einer stadtökologischen Filmwanderung über die Brachen Münsters, einer performativen Radtouren durch die Schwammstadt der Zukunft oder eines Freiluftkinos zu Mensch-Pilz Beziehungen. Erwähnenswert sind des Weiteren die Videoreihe „weltweites Rotten“ (mit Beiträgen von Wissenschaftler*innen, Künstler*innen & Praktiker*innen u.a. aus Bogotá, Kapstadt, Berlin & New York) und der Dokumentarfilm „Kompost sein“, letzterer ist offizieller Teil der Auswahl des NaturVision Filmfestivals 2023.

Aufgrund seiner Leistungen gewann Severin Halder zusammen mit Paul Schweizer als Teil von „kollektiv orangotango“ 2021 die Residenz „Un/Certain Calibrations” am mLAB des Instituts für Geographie der Universität Bern. In Sachen kreativer Wissenschaftskommunikation, innovativer Geovisualisierung und partizipativer Kartographie setzte er als Mitherausgeber und Teil von kollektiv orangotango mit der Publikation „This Is Not an Atlas – A global collection of counter-cartographies” (2018) internationale Standards.

Frau Julia Binder

© agroforst-monitoring

Julia Binder, Jahrgang 1996, stammt aus Düsseldorf und studierte sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium Landschaftsökologie an der Universität Münster. Im Herbst 2023 schloss sie ihr Studium erfolgreich ab und setzte seither ihre Tätigkeit als Forschende am Institut für Landschaftsökologie fort. In ihrer akademischen Laufbahn fiel Julia Binder bereits früh durch ihr Engagement und ihre Impulse in Forschung und Lehre auf.

Frau Binder fokussierte ihre Forschung auf Biodiversität und den institutionellen Naturschutz. Sie engagierte sich als Landesjugendsprecherin der Naturschutzjugend NRW und war Mitglied der deutschen Jugenddelegation für die 15. Vertragsstaatenkonferenz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Ihre Arbeit trug dazu bei, neue Perspektiven in diesen Bereichen zu eröffnen.

Zusätzlich zu ihrer Forschungstätigkeit setzte Frau Binder ihr Herzensprojekt, die Initiative für Landwirtschaftlichen Wissens Austausch (ILWA), um. Gemeinsam mit Thomas Middelanis gründete sie diese Initiative und wurde 2021 vom Rektorat mit dem Studierendenpreis ausgezeichnet. Unter ihrer Leitung organisierte sie landwirtschaftliche Debattenabende und Thementage, die ein breites Publikum ansprachen. Eines der Themen, die sie behandelte, war die Agroforstwirtschaft, eine nachhaltige landwirtschaftliche Praktik.

In diesem Spannungsfeld erarbeitete Frau Binder mit Herrn Middelanis ein Musterprojekt der Wissenskommunikation. Mit „agroforst-monitoring“ entwickeln sie seit 2020 ein deutschlandweites Forschungsnetzwerk, in dem aktuell neun landwirtschaftliche Betriebe und über einhundert Bürgerwissenschaftler*innen aktiv sind, Tendenz zunehmend. Aktiv sein bedeutet dabei, dass Vertreter*innen aus Naturschutz und Landwirtschaft sowie interessierte Einzelpersonen zu Forschenden werden. Gemeinsam erproben und untersuchen sie auf den Höfen eine nachhaltigere Form der Landwirtschaft.

Ein besonderes Herzensanliegen von Frau Binder ist es, Menschen jeden Alters, mit und ohne Vorbildung, positive Berührungen mit der Wissenschaft zu ermöglichen. So schrieb sie mit Thomas Middelanis das erste Kinderbuch über Agroforstwirtschaft „Wind, was hält dich auf?“. Sie entwickeln mit der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) eine Lehreinheit zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung an Gymnasien. In der Feldforschung vermitteln sie Verständnis für und Vertrauen in die Wissenschaft. In den Kleingärten des Münsteraner Stadtteilprojekts „green.culture“ arbeiteten Frau Binder und Herr Middelanis mit Gärtner*innen und Schulkindern. Gemeinsam produzierten und diskutierten sie neues Wissen über die Herstellung und den Einsatz von Pflanzenkohle in Kombination mit Kompost.

Herr Thomas Middelanis

© agroforst-monitoring

Thomas Middelanis, ebenfalls im Jahrgang 1996, stammt aus Bielefeld und absolvierte sein Bachelor- und Masterstudium in Landschaftsökologie an der Universität Münster. Im Herbst 2023 beendete er erfolgreich sein Studium und setzte seine Karriere als Forschender am Institut für Landschaftsökologie fort. Schon zu Beginn seiner akademischen Laufbahn fiel Herr Middelanis  durch sein Interesse an innovativen Forschungsmethoden und seine Leidenschaft für die Aufwertung landwirtschaftlicher Böden auf.

Herr Middelanis spezialisierte sich in seiner Forschung auf Methoden zur Erforschung und Verbesserung landwirtschaftlicher Böden. Bereits in seiner Bachelorarbeit führte er eigens konzipierte Feldstudien durch, gefördert durch das „Forschungsprojekte Studierender“-Programm der Universität Münster. Seine Arbeit trug dazu bei, neue Erkenntnisse in diesem Bereich zu gewinnen.

Zusammen mit Julia Binder gründete Thomas Middelanis die Initiative für Landwirtschaftlichen WissensAustausch (ILWA). Unter ihrer Leitung organisierte er landwirtschaftliche Debattenabende und Thementage und trug so zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft bei. Eines der Themen, das er zusammen mit Frau Binder behandelte, war die Agroforstwirtschaft, die die Integration von naturschutzförderlichen Gehölzen in landwirtschaftliche Flächen einschloss.

Thomas Middelanis teilte mit Julia Binder die Leidenschaft, Wissenschaft für Menschen jeden Alters und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Sie schrieben gemeinsam das erste Kinderbuch über Agroforstwirtschaft, „Wind, was hält dich auf?“, das mit Unterstützung des #defaf_ev entstand. Zudem entwickelten sie in Kooperation mit #wwu_muenster_afo eine Lehreinheit für Schulen, die sich mit Bildung für nachhaltige Entwicklung befasst. In der Feldforschung vermittelten sie Verständnis für und Vertrauen in die Wissenschaft und trugen im Stadtteilprojekt „green.culture“ in Münster dazu bei, neues Wissen über die Herstellung und Verwendung von Pflanzenkohle in Kleingärten zu generieren.