Forschungsprojekte an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung
Die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung initiiert, fördert und vernetzt die genderbezogene Forschung ihrer Mitglieder. Damit sind die Forschungsschwerpunkte und -projekte der Arbeitsstelle so vielfältig und multidisziplinär wie ihre Mitglieder.
Auf dieser Seite finden sich Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, die explizit an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung angesiedelt sind, sowie eine Auswahl an Forschungsprojekten, die durch die Leiterinnen der Arbeitsstelle verantwortet werden.
Für Informationen zu weiteren Forschungsprojekten besuchen Sie gerne die Personenseiten der Mitarbeiter*innen und Mitglieder der Arbeitsstelle.
Handbuch Theologische Genderforschung
Laufzeit: seit 2023 | verantwortet und herausgegeben von Judith Könemann und Marianne Heimbach-Steins
Genderforschung hat sich in den vergangenen Jahren als Querschnittsdisziplin in der Breite der theologischen Forschung etabliert. Dennoch findet sich im deutschsprachigen Raum keine systematische Aufbereitung des state of the art theologischer Genderforschung in Form eines umfassenden Handbuches. Das Projekt „Handbuch Theologische Genderforschung“ möchte sich deshalb diesem wesentlichen Desiderat der deutschsprachigen theologischen Landschaft in vier sukzessive erscheinenden Bänden widmen. Das Handbuch wird im Zeitraum 2027–2029 beim Springer-Verlag publiziert werden. Herausgegeben und verantwortet wird es von Prof.in Marianne Heimbach-Steins und Prof.in Judith Könemann.
Im Sinne einer Bestandsaufnahme beschäftigt sich der erste Band mit bisherigen Erträgen sowie dem status quaestionis gegenwärtiger theologischer Genderforschung in den einzelnen theologischen Disziplinen respektive Sektionen. Im zweiten Band wird die christlich theologische Genderforschung in der interdisziplinären wissenschaftlichen Debatte verortet und werden deren (außer-theologische) Kontext- und Einflussfaktoren reflektiert. Band drei stellt spezifische theologische Themen, Diskurse und Debatten sektions- und konfessionsübergreifend unter der Gender-Perspektive dar, um innovative, vertiefende Impulse für die Weiterentwicklung des Forschungsfeldes zu geben. Abschließend soll der vierte Band die aus den vorangehenden Bänden gehobenen Gemeinsamkeiten, Differenzen und Potentiale theologischer Genderforschung synthetisieren. Durch die systematische Anlage des Handbuch-Projektes wird das Ziel verfolgt, den Stand sowie Entwicklungsperspektiven christlich-theologischer Genderforschung repräsentativ aufzuarbeiten und zugleich Impulse für die zukünftige Forschung zu setzen. Derzeit läuft ein Drittmittelantrag für das Projekt. Übersicht über die Struktur des Handbuchs:
> Band 1: Genderforschung in der christlichen Theologie. Eine Bestandsaufnahme
> Band 2: Kontext- und Einflussfaktoren Theologischer Genderforschung
> Band 3: Genderforschung in der christlichen Theologie. Themen, Debatten und Diskurse
> Band 4: Gemeinsamkeiten, Differenzen und Potentiale Theologischer Genderforschung. Synthesen. Register
TeachTank: Lehrbausteine „Gender in Theologie“
Laufzeit: seit 2020 | verantwortet von Verena Suchhart-Kroll
Theologische Genderforschung ist an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster in Forschung und Lehre breit verankert. Dennoch stellt es in der Lehre Hürden dar, in der Breite der unterschiedlichen theologischen Themen immer wieder kleinere Einheiten einzubringen, die auf theologische Genderforschung verweisen und entsprechende Fragestellungen eröffnen. Um diese Hürden zu überwinden, braucht es für die theologische Hochschullehre aufbereitete und leicht zugängliche Materialien und Methoden.
An dieser Stelle setzt das Projekt TeachTank: Lehrbausteine „Gender in Theologie“ an. Mit Mitgliedern der ATG sowie Lehrenden anderer theologischer Fakultäten im In- und Ausland werden Lehrmaterialien entwickelt, die es erleichtern, Fragen von Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung stärker in der theologischen Lehre und Forschung aller vier theologischen Sektionen zu implementieren. Diese können von allen Dozierenden der Fakultät digital und analog genutzt werden. Die Materialien können online im Learnweb abgerufen werden. Mitglieder der Universität können sich dort einschreiben lassen. Melden Sie sich dazu bei gender.theologie@uni-muenster.de.
Das „dritte Geschlecht“ in sozialethischer Perspektive
Laufzeit: seit 2022 | verantwortet durch Marianne Heimbach-Steins
Das Projekt setzt sich aus christlich sozialethischer und philosophischer Perspektive mit den gesellschaftlichen Folgen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum sogenannten „dritten Geschlecht“ vom Oktober 2017 (1 BvR 2019/16) und der daraufhin veränderten und weiterhin umstrittenen Rechtslage im Personenstandsrecht auseinander. Es untersucht die aktuelle politische und soziale Debatte unter der Leitfrage, welche neuen sozialen Konflikte die rechtliche Anerkennung produziert und wie theologische Ethik zur Bearbeitung dieser Konflikte produktiv beitragen kann. Dabei richtet sie als kritische Reflexionsinstanz ein besonderes Augenmerk auf die katholische Kirche, insofern diese als gesellschaftlicher Akteur an den Anerkennungskonflikten um das dritte Geschlecht beteiligt ist. Der gesetzgeberische Prozess, der Ende 2018 zu einem ersten Abschluss gekommen ist, wird dabei explizit nicht als Endpunkt (gelungener oder verfehlter) Anerkennung, sondern als Ausgangspunkt notwendiger Reflexion auf fortlaufende und neu angestoßene soziale Prozesse verstanden.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier: https://www.uni-muenster.de/FB2/ics/forschen/genderforschung.html
Geistlicher Missbrauch in Geistlichen Gemeinschaf
Laufzeit: 2023-2026 | verantwortet durch Judith Könemann
Das Projekt „Geistlicher Missbrauch in Geistlichen Gemeinschaften“ untersucht das Phänomen geistlichen bzw. spirituellen Missbrauchs exemplarisch in den Diözesen Osnabrück und Münster anhand zweier Geistlicher Gemeinschaften, in denen es geistlichen Missbrauch gegeben hat.
Besondere Aufmerksamkeit finden dabei – neben Arbeiten an der begrifflichen Klärung des Phänomens „geistlichen/spirituellen Missbrauchs“ – insbesondere die Untersuchung der Bedingungen und Faktoren für die Entstehung und Aufrechterhaltung geistlichen Missbrauchs sowie die Analyse religiöser Praktiken, theologischer Überzeugungen und anthropologischer Konzepte, die diesen begünstigen.
Die Genderperspektive bildet dabei eine Querschnittskategorie. Gerade im Geistlichen Missbrauch treten Frauen und Männer als Betroffene in den Fokus und es agieren durchaus auch Frauen als „Täter:innen“. Wie sich die inzwischen festgestellte Genderperspektive im Kontext des Missbrauchs gestaltet, ist auch Gegenstand des Projekts.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier: https://www.uni-muenster.de/FB2/gm_projekt/