Forschung an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung
Die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung initiiert, fördert und vernetzt die genderbezogene Forschung ihrer Mitglieder. Damit sind die Forschungsschwerpunkte und -projekte der Arbeitsstelle so vielfältig und multidisziplinär wie ihre Mitglieder.
Auf diesen Seiten finden sich ...
... Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, die an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung angesiedelt sind
... Publikationen mit Genderbezug, die von den Mitgliedern der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung verfasst oder herausgegeben wurden.
Theologische Genderforschung ist an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster in Forschung und Lehre breit verankert. Dennoch stellt es in der Lehre Hürden dar, in der Breite der unterschiedlichen theologischen Themen immer wieder kleinere Einheiten einzubringen, die auf theologische Genderforschung verweisen und entsprechende Fragestellungen eröffnen. Um diese Hürden zu überwinden, braucht es für die theologische Hochschullehre aufbereitete und leicht zugängliche Materialien und Methoden.
Mit dem Projekt Teach Tank „Lehrbausteine Gender in Theologie“ möchte die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung dort ansetzen und Fragen von Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung stärker in der theologischen Lehre und Forschung implementieren.
Unter Einbezug archivierter und praxiserprobter Materialien, Methoden und Sitzungsgestaltungen sollen Lehrbausteine entwickelt werden, die von allen Dozierenden der Fakultät digital und analog genutzt werden können. Ziel des Projektes ist es, die Auseinandersetzung mit Geschlechter(un-)gerechtigkeiten, feministischen Ansätzen und aktuellen Entwicklungen in theologischer Genderforschung in allen vier theologischen Sektionen voranzubringen und zu fördern. Auch für verwandte Fachbereiche sollen die Materialien hilfreiche Anregungen bieten.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat durch die Einführung des Amtes der geistlichen Leiterin/Begleiterin einen entscheidenden Schritt zur Partizipation von Frauen in Leitungsfunktionen beigetragen. Neben einer katholisch-spirituellen Weiterentwicklung der kfd beinhaltet das Amt verkündigende, diakonische und seelsorgerische Aufgabenbereiche.
2009 wurde eine erste Bestandsaufnahme getätigt, die die Entwicklung und die sich aus der Einführung dieses Amtes ergebenden neuen Strukturen untersuchte. Nun soll zehn Jahre später erneut reflektiert werden, wie geistliche Leiterinnen/Begleiterinnen ihre Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen wahrnehmen.
Zusätzlich zu einer quantitativen Untersuchung werden Interviews mit geistlichen Leiterinnen/Begleiterinnen durchgeführt. Bis Ende April sollen unter anderem folgende Themengebiete genauer reflektiert werden:
Anzahl, Umsetzung und Ausgestaltung des Amtes der geistlichen Leitung/Begleitung
Rezeption und Akzeptanz der Tätigkeit
Spannungsfelder und Konflikte, denen geistliche Leiterinnen/Begleiterinnen ausgesetzt sind
Selbstverständnis der geistlichen Leiterinnen/Begleiterinnen
Fragen nach Geschlechterverhältnissen stellen sich in nahezu allen Themenbereichen der christlichen Sozialethik. Sie finden entsprechenden Ausdruck in den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften. Drei Forschungsbereiche sind besonders zu nennen:
Gender – Religion – Nation (zusammen mit Dr. Maren Behrensen)
Tagung der Arbeitsplattform „Religion, Politik und Geschlechterordnung“ im Exzellenzcluster Religion und Politik zum Thema „Gender – Religion – Nation“ (Juni 2017)
Buchprojekt mit der Soziologin Linda Hennig (März 2019)
Analyse der Programmatik der Partei „Alternative für Deutschland“ (Frühsommer 2017)
Geschlecht, Anerkennung und Recht (zusammen mit Dr. Maren Behrensen)
Ausgangspunkt: Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum sogenannten „dritten Geschlecht“ im Oktober 2017
Erarbeitung eines Forschungsprogramms, das die aktuellen Entwicklungen unter dem Aspekt der Anerkennung beleuchten soll
Gender und Pflegearbeit (zusammen mit Dr. Eva Hänselmann)
DFG-Projekt „Zukunftsfähige Altenpflege. Sozialethische Reflexionen zu Bedeutung und Organisation personenbezogener Dienstleistungen", in Kooperation mit Prof. Dr. Bernhard Emunds und Dr. Jonas Hagedorn vom Nell-Breuning Institut (NBI) der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen (seit 2019)
DFG-Projekt „Pflegearbeit in Privathaushalten. Eine Frage der Anerkennung“, in Kooperation mit Prof. Dr. Bernhard Emunds vom Nell-Breuning-Institut (NBI) der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt (seit 2016)
In diesem Beitrag befasst sich Maren Behrensen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ICS, mit dem am Pfingstmontag 2019 erschienenen Dokument "Als Mann und Frau schuf Er sie" der Bildungskongregation. Das Dokument ist die erste ausführliche lehramtliche Auseinandersetzung mit dem Begriff Gender, der seit Jahren für innerkirchliche und gesellschaftliche Debatten sorgt. Ausgehend von der Rezeptionsgeschichte des Begriffs legt Dr. Behrensen eine philosophische Analyse vor, die zeigt, dass die lehramtliche Kritik an Gender in entscheidenden Punkten ihr Ziel verfehlt.