Preise und Ehrungen

Staudt-Preis

Der Karl Georg Christian von Staudt-Preis wird alle drei bis sechs Jahre von der Otto und Edith Haupt-Stiftung vergeben. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler, die an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung in Deutschland nicht nur vorübergehend tätig sind. Preiswürdig sind dabei sowohl Einzelentdeckungen von besonders großer Bedeutung als auch die Gesamtheit der wissenschaftlichen Arbeiten besonders profilierter Forscher auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik.

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2022: Prof. Dr. Burkhard Wilking
Die Otto und Edith Haupt-Stiftung an der Universität Erlangen-Nürnberg zeichnet Prof. Dr. Burkhard Wilking vom Mathematischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster mit dem Karl Georg Christian von Staudt-Preis 2022 aus. Damit würdigt die Stiftung, die den Preis zum achten Mal verleiht, seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik. Der Staudt-Preis ist mit 25.000 Euro einer der höchstdotierten Preise für Mathematik in Deutschland. Die feierliche Preisverleihung fand am 22. April in Erlangen statt.

Burkhard Wilking forscht auf dem Gebiet der Differentialgeometrie. Diese findet zum Beispiel in der allgemeinen Relativitätstheorie und in der Satellitennavigation Anwendung. Die „Wissenschaftliche Kommission der Gesellschaft für Mathematische Forschung“, die den Preisträger vorschlägt, hebt in ihrer Begründung Burkhard Wilkings Beiträge zur Konstruktion von Metriken nicht-negativer Schnittkrümmung und zu den Starrheitssätzen für Mannigfaltigkeiten positiver Krümmung und insbesondere seine kreative Anwendung des sogenannten Ricci-Flusses hervor.

Burkhard Wilking wurde 1970 in Vechta geboren. Er studierte in Münster und wurde hier 1998 promoviert. Von 1999 bis 2001 war er an der University of Pennsylvania (USA) tätig, bevor er 2002 als Professor für Differentialgeometrie an die WWU berufen wurde. Er war und ist maßgeblich an mehreren großen Forschungsprojekten beteiligt, aktuell zum Beispiel am Exzellenzcluster Mathematik Münster, am Sonderforschungsbereich Geometry: Deformations and Rigidity und am Schwerpunktprogramm SPP Geometry at Infinity. 2009 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Seit 2016 ist er Mitglied der Leopoldina, seit 2018 Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und seit 2019 Mitglied der Academia Europaea.
 

Advanced Grant

Die Förderlinie "Advanced Grants", verliehen durch den Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC), richtet sich an etablierte Wissenschaftler mit einer herausragenden wissenschaftlichen Leistungsbilanz in den vergangenen zehn Jahren. Weitere Förderlinien sind "Starting Grants" und "Consolidator Grants". Insgesamt gibt es rund 20 Wissenschaftler an der WWU, die im Laufe ihrer Karriere einen Grant der EU-Kommission erhalten haben.

 

 

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2019: Prof. Dr. Wilhelm Winter

Das Forschungsprojekt, das Wilhelm Winter in den kommenden fünf Jahren mithilfe der EU-Förderung von rund 1,6 Millionen Euro durchführen möchte, ist im Bereich der theoretischen Mathematik angesiedelt. Ziel ist es, die Struktur von sogenannten Operatoralgebren mit Hilfe von Approximationseigenschaften besser zu verstehen. Operatoralgebren wurden ursprünglich eingeführt, um Quantenmechanik mathematisch zu formulieren; inzwischen haben sie sich jedoch zu einem eigenständigen Forschungsgebiet entwickelt. Ein besonderes Augenmerk in dem neuen Projekt liegt dabei auf sogenannten nuklearen C*-Algebren und Zusammenhängen mit amenablen Gruppenwirkungen.

Wilhelm Winter, Jahrgang 1968, studierte Mathematik und Physik an der Universität Heidelberg und an der WWU. Nach seiner Promotion und Habilitation in Münster ging er für mehrere Jahre an die University of Nottingham, England. 2011 folgte er einem Ruf an die WWU.

Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer

Seit 1986 verleiht die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung jährlich den Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer an Nachwuchswissenschaftler, die in den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften eine Erstprofessur an einer deutschen Hochschule innehaben. Er gehört mit 1 Million Euro zu den am höchsten dotierten Preisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Diese Auszeichnung soll die Preisträger während eines Zeitraums von fünf Jahren in die Lage versetzen, sich unabhängig von öffentlichen Geldern ein verbessertes Arbeitsumfeld zu schaffen und damit ihre Arbeit in Forschung und Lehre voranzutreiben.

 

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2014: Prof. Dr. Benedikt Wirth

Benedikt Wirth studierte an der RWTH Aachen Ingenieurwissenschaften und an der University of Oxford Angewandte Mathematik. Er promovierte 2010 in Mathematik an der Universität Bonn. Seit 2011 arbeitete er als Courant Instructor an der New York University. 2013 wurde er zum W2-Professor an die Universität Münster berufen.

Er beschäftigt sich mit numerischer Optimierung und Variationsmethoden, die er auf Fragestellungen der Natur- und Ingenieurwissenschaften anwendet. Unter anderem erforscht er, wie Formen von Gegenständen und von biologischen Organen mathematisch beschrieben und analysiert werden können.

 

Alexander von Humboldt-Professur

Die Alexander von Humboldt-Professur wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Internationalen Forschungsfonds für Deutschland finanziert und ermöglicht die Durchführung langfristiger zukunftsweisender Forschungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Das Preisgeld in Höhe von i.d.R. 3,5 Millionen Euro wird über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung gestellt.

 

 

 
 

 

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2020: Prof. Dr. Gustav Holzegel

Gustav Holzegel, geboren 1980, absolvierte ein Diplomstudium in Physik an der Universität Kaiserslautern. Er promovierte 2008 am Department of Applied Mathematics and Theoretical Physics (DAMTP) der University of Cambridge und forschte anschließend an der Princeton University in den USA. Seit 2012 war er am Imperial College London tätig, 2018 erhielt er dort eine Professur. Seit November 2020 hat er eine „Bridging the Gaps“-Professur an der Universität Münster inne. Für seine wegweisenden Beiträge zum mathematischen Verständnis der Schwarzen Löcher wurde Gustav Holzegel mit dem Whitehead-Preis der London Mathematical Society (2016), dem Adams-Preis der Universität Cambridge (2018) und dem Blavatnik Award (2019) ausgezeichnet.

 

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2011: Prof. Dr. Michael Weiss

Michael Weiss studierte in Tübingen und Warwick, wo er 1982 promoviert wurde. Er forschte an verschiedenen europäischen und US-amerikanischen Universitäten und Forschungsinstituten. Seit 1999 arbeitete er an der University of Aberdeen, seit 2003 als Professor. Er ist Träger des "Fröhlich Prize", den die Londoner Mathematische Gesellschaft für außerordentlich innovative Forschungsarbeiten vergibt. 2012 wurde er auf eine Alexander-von-Humboldt-Professur an die Universität Münster berufen.

Er beschäftigt sich mit algebraischer Topologie und Differentialtopologie, speziell mit Chirurgie, algebraischer K-Theorie und algebraischer L-Theorie. Er ist berühmt dafür, dass er zusammen mit seinem dänischen Kollegen Ib Madsen die sogenannte Mumford-Vermutung bewiesen hat, ein mathematisches Problem, das zuvor 20 Jahre nicht gelöst worden war.

Leibniz-Preisträger

Die Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preise, welche die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jedes Jahr an etwa zehn herausragende deutsche Wissenschaftler vergibt, werden bisweilen auch als die "deutschen Nobelpreise" bezeichnet. Denn keine andere wissenschaftliche Auszeichnung in der Bundesrepublik ist mit so hohen Geldsummen dotiert: die Preisträger können bis zu 2,5 Millionen Euro erhalten.

2009: Prof. Dr. Burkhard Wilking

Prof. Dr. Burkhard Wilking vom Mathematischen Institut der WWU Münster erhält am 30. März 2009 in Berlin den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2009.

Er gilt als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Differentialgeometrie. Mit seinen Arbeiten hat er insbesondere die so genannte Riemannsche Geometrie beeinflusst. Neben seiner bereits mehrfach ausgezeichneten Arbeit als Forscher hat er sich auch als akademischer Lehrer einen Namen gemacht. Die WWU verlieh ihm bereits 2006 den mit 30.000 Euro dotierten Forschungspreis.

 
1999: Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Cuntz

 

Prof. Dr. Joachim Cuntz studierte Mathematik und Physik in Heidelberg und Paris. In Bielefeld wurde er 1975 promoviert. 1977 habilitierte er sich an der Technischen Universität Berlin.

Bevor er 1997 nach Münster kam, war er an den Universitäten Aix-Marseille und Heidelberg tätig. Er erhielt den Max-Planck-Forschungspreis (1993), die Medaille des Collège de France (1997), den Leibniz-Preis der deutschen Forschungsgemeinschaft (1999) und den ERC Advanced Investigators Grant (2010).

 
1992: Prof. Dr. Christopher Deninger

Prof. Dr. Christopher Deninger studierte in Köln Mathematik und wurde dort 1982 promoviert. 1988 habilitierte er sich in Regensburg und nahm 1989 eine Professur in Münster an. Er erhielt 1992 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ist seit 2003 Mitglied der Gelehrtengesellschaft „Leopoldina“.

 
1992: Prof. Dr. Peter Schneider

Prof. Dr. Peter Schneider studierte in Erlangen und Karlsruhe Mathematik. 1980 wurde er in Regensburg promoviert; ebenfalls in Regensburg wurde er 2 Jahre später habilitiert. Nachfolgend war er an den Universitäten Regensburg, Heidelberg und Köln tätig, bevor er 1994 einen Ruf in Münster annahm.

Für seine Arbeit auf dem Gebiet der arithmetisch-algebraischen Geometrie zur Lösung diophantischer Gleichungen erhielt er 1992 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1995 wurde ihm der Gay-Lussac-Humboldt-Preis verliehen.