Sprachtypologie und Sprachvergleich

Zielsetzung

Das Ziel dieses Wahlpflichtmoduls besteht darin, die Studierenden mit der Sprachdiversität und den Methoden ihrer Erforschung vertraut zu machen. Es weist besondere Affinitäten mit der Spezialisierung in der Allgemeinen Sprachwissenschaft, deren typologische Aspekte es vertieft und weiterführt, kann aber auch mit allen anderen Spezialisierungen kombiniert werden. Die letztere Kombination ist besonders sinnvoll, wenn die Studierenden mit der Spezialisierung in der Anglistischen, Germanistischen, Romanischen oder Niederländischen Sprachwissenschaft ihre Objektsprachen aus der vergleichenden und typologischen Perspektive untersuchen möchten. Je nach individueller Schwerpunktsetzung eignen sich die Inhalte dieses Moduls besonders gut für die Kombination mit den WP Modulen „Sprache und Kultur“, „Mehrsprachigkeit und Spracherwerb“ und „Sprachliche Variation“.

Lehrinhalte

Inhalte des Moduls sind die Theorie, Methodik und Ergebnisse sprachtypologischer Forschung auf allen linguistischen Beschreibungsebenen. Der Fokus liegt auf der Diversität der Sprachen der Welt in Bereichen der Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik/Diskurs, sowie auf den theoretischen, methodologischen und empirischen Aspekten der Beschreibung und Erklärung dieser Diversität. Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer bekommen Einblicke in die theoretischen Grundlagen und Probleme des Sprachvergleichs, von der Frage der Sprachuniversalien bis hin zum Problem der Vergleichbarkeit und der Bestimmung des tertium comparationis. Behandelt werden unterschiedliche Methoden des Sprachvergleichs, und zwar sowohl qualitative korpusbasierte Verfahren mit wenigen Sprachen als auch quantitative Methoden, die eine statistische Untersuchung größerer Anzahl von Sprachen ermöglichen. Es werden die Grundlagen der typologischen Klassifizierung von Sprachen und die wichtigsten typologischen Variablen (Phoneminventare, Kasus, Genus, Argumentausrichtung, Diathesensysteme, Tempus, Evidentialität, lexikalische Typologie, Wortstellung, komplexe Sätze usw.) vermittelt. Das erworbene Wissen über die typologische Diversität wird praktisch angewendet in der Übung, in der eine vom standardeuropäischen Typ weit entfernte nicht-indogermanische Sprache untersucht und auf ihre typologischen Eigenschaften und Klassifizierungsmerkmale analysiert wird.

Lernergebnisse

Dieses Modul qualifiziert zur selbständigen Anwendung typologischer Forschungsmethoden und der eigenständigen theoretischen Interpretation der gewonnenen Daten. Die Studierenden entwickeln das Bewusstsein für die enorme Diversität der Sprachen auf allen Ebenen des Sprachsystems. Sie beherrschen die Methoden der Klassifizierung von Sprachen anhand umfangreicher grammatischer, semantischer und pragmatischer Kriterien, von der Bestimmung der Variablen über Sampling, Datenerhebung, statistische oder qualitative Auswertung bis hin zur typologischen Analyse. Sie sind in der Lage, ihr Gesamtwissen in der Sprachwissenschaft auf die Fragestellungen der Typologie und das Erkennen von Sprachvariation und Sprachuniversalien zu richten. Sie kennen die Prinzipien des Sprachvergleichs und vermögen diese in den eigenen Spezialisierungsbereichen anzuwenden.