Tagung in der BBF: "ja, zu welchem Ziel eigentlich?" Herwig Blankertz' "Geschichte der Pädagogik" wiedergelesen

Herwig Blankertz (1927–1983) gehört neben Klaus Mollenhauer und Wolfgang Klafki zu den bedeutendsten Erziehungswissenschaftlern der Nachkriegsgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland. Sein 1982 erschienenes Lehrbuch über Die Geschichte der Pädagogik. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart verband theoriegeleitete Geschichtsschreibung mit narrativer Historiographie und ließ sozial- und ideengeschichtliche Perspektiven ineinanderfließen. In seinem letzten öffentlichen Vortrag über „Geschichte der Pädagogik und Narrativität“ (1983) monierte Blankertz an zeitgenössischen Einführungen in die Schulgeschichtsforschung, dass der Leser hierin erfahre, „daß er historisch nichts weiß, daß er viele dickleibige Werke studieren sollte, müßte, wenn ... ja, zu welchem Ziel eigentlich?“ Hiermit erinnert Blankertz indirekt an eine Tradition der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, in der Geschichte und historische Forschung in einer Rückkopplung mit der pädagogischen Theorie und Praxis standen. Von diesem zu problematisierenden Zusammenhang ausgehend möchte sich der Workshop mit der Rekonstruktion und Analyse der historischen Entstehungs- und Wirkungskontexte von Blankertz‘ Geschichte der Pädagogik befassen, Blankertz’ historiographisches Arbeiten untersuchen, einzelne Kapitel des Buchs vor dem Hintergrund gegenwärtiger historischer Bildungsforschung kritisch beleuchten und exemplarisch an diesem ›klassischen‹ Lehrbuch über die Grenzen und Möglichkeiten historischen Lernens in erziehungswissenschaftlichen Studienkontexten nachdenken.

Am 27./28. Mai 2021 laden die Arbeitsgruppe Historische Bildungsforschung der WWU Münster und die BBF zu diesem Workshop in die BBF in Berlin ein. Anmeldefrist: Freitag, 30. April 2021.

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