Forschungsprojekt

Globale Rechte, lokale Anwendungen: Verhandlungen über Rechte auf (psychische) Gesundheit in Bulgarien

Aus anthropologischer Sicht untersucht dieses Projekt die Spannungen, die mit der lokalen Anwendung globaler Rechte auf Gesundheit im postsozialistischen Bulgarien verbunden sind. Dazu wird untersucht, wie eine Vielzahl von rechtlichen und medialen Diskursen, soziokulturellen Praktiken, Gesundheitsaktivismus und persönlichen Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen in Bulgarien in einem Streben nach Einheit miteinander verwoben sind.

Um diese Spannungen nachzuvollziehen, stellt das Projekt die psychische Gesundheit und den damit verbundenen, neu aufkommenden Aktivismus in den Vordergrund. Zunächst werden die Verflechtungen zwischen vergangenen und gegenwärtigen Rechtsdiskursen und Pflegepraktiken untersucht, indem Archivrecherchen mit Interviews und Beobachtungen kombiniert werden. Dies dient dazu zu verfolgen, wie sich sozialistische Rechtsnormen und Pflegepraktiken mit heutigen, postsozialistischen Rechtsnormen, Pflegepraktiken und medialen Diskursen in Bezug auf (psychische) Gesundheit verflechten. Anschließend werden die gegenwärtigen rechtlichen und medizinischen Diskurse und Praktiken im Zusammenhang mit Zwangsbehandlungen und deren Beziehung zu aktivistischen Diskursen näher untersucht. Darüber hinaus werden Gespräche über die persönlichen Erfahrungen von Menschen mit einer chronischen (psychischen) Krankheit in Bulgarien einbezogen, um zu veranschaulichen, wie sich die Spannungen bei der Vereinheitlichung einer Vielzahl von Diskursen und Praktiken auf die Lebenserfahrungen der Menschen auswirken.