• Vita

    Hans Beck studierte an den Universitäten von Canterbury und Erlangen-Nürnberg, wo er 1996 promoviert wurde. Anschließend arbeitete er als Assistenzprofessor an der Universität zu Köln, wo er sich 2003 im Fach Alte Geschichte habilitierte. Im Jahr 2005 wurde er auf den John MacNaughton-Lehrstuhl für Klassische Philologie und zum Professor für Alte Geschichte an der McGill University in Montreal berufen, wo er von 2007 bis 2016 als Direktor der Classical Studies tätig war. Seit 2018 ist er Professor für Griechische Geschichte an der Universität Münster. Seine Forschungsinteressen liegen auf den Epochen des archaischen und klassischen Griechenlands und der Römischen Republik und Themen wie der Polisherrschaft und des Föderalismus, der historischen Topographie, der Dynamiken zwischen Lokalismus und "Globalisierung" in Griechenland sowie der politischen Kultur der Römischen Republik.

  • Forschungsprojekt

    Politische Ordnungen im antiken Griechenland

    Die Ökologie des Politischen im antiken Griechenland wurde von einer Vielzahl lokal kodierter Entitäten bestimmt, Stadtstaaten mit kleinen Territorien, überschaubaren Bevölkerungen und begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die Forschung spricht deshalb schon lange von der Atomisierung der griechischen Staatenwelt. Dass die Grundkonstellation nicht nur zu einem dezentierten Zugriff einlädt, sondern diesen zur zwingenden Notwendigkeit macht, wird heute nicht mehr bestritten. Im Zuge der lokalen Wende ist allerdings ein neues Sensorium für die konzeptionellen Grundlagen der Zersplitterung erwacht. Diskurse um verbindendes Hellenentum und die Priorisierung des Lokalen standen sich in der griechischen Geschichte nicht diametral gegenüber. Es ist das Eigenartige (oder das Einzigartige) dieser Geschichte, dass beide in ihr wechselseitig und kausal miteinander verschränkt waren.

    Mein Forschungsprojekt zielt auf eine systematische Erschließung lokaler Organisationsformen in der griechischen Antike ab; neben der Religion und Politik kommt hier den lokalen Rechtsordnungen zentrale Bedeutung zu. Zudem strebt das Projekt eine konzeptionelle Schärfung des Verhältnisses von lokalen Rechtsräumen einerseits zu ihrem gemeinsamen Bezugsrahmen andererseits an. Mehr noch als die römische Rechtstradition ist das griechische Recht dazu prädestiniert, die transhistorische Debatte um rechtskulturelle Einheit und lokale Idiosynkrasie mit einem konkreten Fallbeispiel zu bereichern.

  • Einschlägige Veröffentlichungen

    Beck, Hans/Kindt, Julia (eds.), The Local Horizon of Ancient Greek Religion, Cambridge 2022.

    Beck, Hans, Localism and the Ancient Greek City-State, Chicago 2020.

    Beck, Hans/Funke, Peter (eds.), Federalism in Greek Antiquity, Cambridge 2015.

    Beck, Hans, Ethnic Identity and Integration in Boiotia. The Evidence of the Inscriptions (6th and 5th century BCE), in: Papazarkadas, Nikolaos (ed.), The Epigraphy and History of Boeotia. New Finds, New Prospects, Leiden 2014, pp. 19-44.

    Beck, Hans (ed.), A Companion to Ancient Greek Government, Malden/Oxford 2013.