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„Schüler-Uni“ in Argentinien

Forscher des Exzellenzclusters „Cells in Motion“ besuchen Universität und deutsche Schulen in Buenos Aires.
Jeweils vierzig Jugendliche von zwei deutschen Auslandsschulen in Buenos Aires machten bei der „Schüler-Uni“ unter der Leitung der CiM Forscher Dr. Andreas Faust und Dr. Cristian Strassert (rechts) mit. Die Schülerinnen und Schüler des „Instituto Ballester“ legen schon während ihrer Schulzeit einen Schwerpunkt auf die Naturwissenschaften.
© Hölters-Schule

Wissenschaft international: Zwei Forscher des Exzellenzclusters „Cells in Motion“ (CiM) der Universität Münster haben sich Ende Oktober auf den Weg nach Argentinien gemacht, um dort ihr Wissen mit Schülern und Studierenden zu teilen. Im Anschluss an eine internationale Tagung gaben der Pharmazeut und Photochemiker PD Dr. Cristian Strassert und der Chemiker Dr. Andreas Faust an der Universität von Buenos Aires einen fünftägigen Workshop, in dem die Verwendung von Strahlung aller Wellenlängen unter die Lupe genommen wurde. Ein weiteres Highlight ihrer Reise: Die beiden Wissenschaftler besuchten zwei deutsche Schulen, um Oberstufenschülern Einblicke in ihre Arbeit zu geben. „Unser Ziel war es, junge Menschen für die Bereiche Technik und Naturwissenschaften zu begeistern und sie vielleicht auch für ein späteres Studium in Deutschland zu motivieren“, sagt Andreas Faust. Je etwa 40 Oberstufenschüler mit Schwerpunkt Naturwissenschaften von zwei deutschen Schulen in Buenos Aires machten bei der „Schüler-Uni“ mit.

Wie lassen sich Vorgänge im Körper sichtbar machen? Wie arbeiten Naturwissenschaftler, Mediziner und Mathematiker gemeinsam an verschiedenen Bildgebungstechnologien, mit denen man Patienten untersuchen und behandeln kann? In interaktiven Workshops erklärten die deutschen Forscher den Schülern unter anderem, welche Rolle die Chemie beim Einsatz bildgebender Verfahren spielt. Chemiker wie Andreas Faust entwickeln sogenannte Tracer, das heißt chemische Substanzen, die zum Beispiel bestimmte Moleküle im Körper aufspüren, welche auf Erkrankungen hindeuten. Die Tracer heften sich an diese Moleküle und senden Signale aus, die dann in Bildern sichtbar gemacht werden können.

Auch in der „Hölters-Schule“ konnten die Wissenschaftler die Schüler für ihre Forschung begeistern.
© Hölters-Schule

Für CiM-Forscher Cristian Strassert war der Besuch eine Art Heimspiel: Er besuchte als Jugendlicher selbst die deutsche Schule Ballester in Buenos Aires und studierte anschließend dort an der Universität. „Es war eine tolle Erfahrung, wieder an diese Orte zurückzukehren und zu sehen, wie wissbegierig die Studierenden, Promovenden, Schülerinnen und Schüler sind“, sagt er. Die Schüler, die an der Veranstaltung teilnahmen, legen in ihren Schulen teilweise schon jetzt einen Schwerpunkt auf die Naturwissenschaften. Sie sind größtenteils spanische Muttersprachler, werden aber bilingual unterrichtet. „Der Vortrag fand großen Anklang bei unseren Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften“, sagt Ulrich Lohrbach, Schulleiter des „Instituto Ballester“. „Der Blick in die Forschungsarbeit sowie die interdisziplinäre Arbeitsweise von Wissenschaftlern motiviert und orientiert in jeder Hinsicht“, ist er sich sicher.

Internationaler Austausch an der Universität

Ein paar Kilometer weiter an der Universität von Buenos Aires leiteten PD Dr. Cristian Strassert und Dr. Andreas Faust gemeinsam mit dem argentinischen Physiker Prof. Hernan Grecco einen Workshop über die Verwendung von elektromagnetischer Strahlung in der Bildgebung. Der Titel: „Retooling Light“. Fünf Tage lang erfuhren die Studierenden aus der Chemie, Biologie und Pharmazie Möglichkeiten der Verwendung von Licht in der Bildgebung – von der photophysikalischen Theorie bis hin zur Anwendung in der Medizin. Die Studierenden hatten die Möglichkeit, in eigenen Präsentationen aktueller Literatur die Themen weiter zu vertiefen und Beispiele aktueller Forschung aus Münster mit den Gastprofessoren zu diskutieren. „Wir wollten den Studierenden zeigen, wie wichtig es als Forscher ist, über den Tellerrand seines eigenen Fachgebiets zu blicken und Hand in Hand zu arbeiten“, sagt Andreas Faust. Darüber hinaus diskutierten die Wissenschaftler mit den Studierenden über Unterschiede zwischen dem Studium in beiden Ländern. „Das war sehr intensiv und extrem inspirierend“, sagt Cristian Strassert. Er hofft, den einen oder anderen talentierten Studierenden später für die weitere Karriere nach Deutschland locken zu können.