Neues Mikroskop hilft bei Erforschung des organisierten Chaos in Zellen

Roland Wedlich-Söldner am neuen Mikroskop

CiM-Professor Roland Wedlich-Söldner und sein Team haben am 27. November 2013 das neue Institut für Zelldynamik und Bildgebung eröffnet. Bei einem Rundgang durch die neuen Labore konnten die Gäste auch einen Blick auf ein neues, hochmodernes Mikroskop werfen, das verschiedene optische Mikroskopietechniken in einem Gerät kombiniert.

Wedlich-Söldner erforscht mit seiner zurzeit sechsköpfigen Arbeitsgruppe die Organisationsprinzipien von Zellen. Das Team fand bereits heraus, dass Hefezellen ihre gesamte Oberfläche in hunderten, klar voneinander abgegrenzten sogenannten Domänen organisieren, die jeweils einzigartige Kombinationen von Proteinsorten enthalten. Diese Organisation, die Wedlich-Söldner als „molekularen Flickenteppich“ beschreibt, scheint von zentraler Bedeutung für grundlegende Vorgänge in der Zelle zu sein: Es zeigte sich, dass Proteine, die in eine fremde Domäne versetzt wurden, zum Teil ihre Funktionalität verloren.

Bei der weiteren Erforschung dieser dynamischen Prozesse in Zellen soll das neue Mikroskop helfen, für das der Exzellenzcluster „Cells in Motion“ 420.000 Euro investiert hat. Das Besondere an dem Gerät: Es kombiniert drei verschiedene mikroskopische Verfahren, mit denen sich einzelne Bestandteile der Zellmembran detailgenau sichtbar machen lassen: „Fluorescence recovery after photobleaching (FRAP)“, „Total internal reflection fluorescence microscopy (TIRFM)” und neu die konfokale Laser-Mikroskopietechnik „Spinning disc“, mit der sich besonders schnell Bilder des dynamischen Zellverhaltens aufnehmen lassen. „Durch die Kombination der Verfahren in einem Gerät können wir so viele Informationen wie möglich aus der gleichen Zelle auffangen“, erklärt Roland Wedlich-Söldner, „denn die Prozesse, die wir beobachten, finden oft innerhalb von Sekunden oder sogar nur Millisekunden statt“. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Geräten würde da zu lange dauern. Ein weiterer Vorteil des Geräts sei die intuitive Bedienbarkeit, so Wedlich-Söldner. Bei vielen fortgeschrittenen Verfahren sei Unterstützung von technischer Seite notwendig, das neue Mikroskop hingegen sei innerhalb eines Vormittags für jeden Biologen nutzbar. Interessierte Mitglieder des Exzellenzclusters können sich direkt an Roland Wedlich-Söldner wenden.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Roland Wedlich-Söldner
wedlich@uni-muenster.de