UM-Professor ko-organisiert eine Veranstaltung zur Geschichte des Nahen Ostens in São Paulo und Rio de Janeiro

Im September konnte Cíntia Toth, die Leiterin des Verbindungsbüros des Brasilien-Zentrums in São Paulo, Prof. Dr. Philip Bockholt vom Institut für Arabistik und Islamwissenschaft der Universität Münster in Brasilien begrüßen. In Zusammenarbeit mit der Universität São Paulo (USP) und der Universidade Federal Fluminense (UFF) – beides Referenzinstitutionen für arabisch-islamische Studien in Brasilien – und mit Förderung durch das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus São Paulo (DWIH-SP) organisierte Prof. Bockholt die Workshop-Reihe mit dem Titel „New Approaches to the History of the Middle East in Germany and Brazil“. Ziel der Reihe war es, Synergien und Komplementaritäten in den Forschungen der beteiligten deutschen und brasilianischen Einrichtungen zu identifizieren und so kurzfristige und mittelfristige Möglichkeiten für eine gemeinsame Zusammenarbeit zu diskutieren. Insgesamt brachten die Veranstaltungen in beiden Städten rund 55 Personen zusammen.
Zwischen dem 16. und 18. September kamen Master- und Promotionsstudierende sowie weitere Forschende des Graduiertenprogramms für Wirtschaftsgeschichte an der Fakultät für Philosophie, Sprach- und Geisteswissenschaften (FFLCH) der USP zu Vorträgen und Diskussionen mit Prof. Bockholt und Prof. Dr. Arlene Clemesha, der Leiterin des Graduiertenprogramms, zusammen. Gemeinsam erkundeten sie Forschungslinien, die sowohl in Brasilien als auch in Münster verfolgt werden: Die Debatten umfassten ein breites Themenspektrum, darunter Linguistik und kulturelle Interaktionen, Philosophie und Religiosität, Übersetzungswissenschaft, Film und Medien, Kolonialismus und nationale Identität, Palästina und die internationale Gemeinschaft sowie die Verbindung zwischen Brasilien und der arabischen Welt.

Neben Diskussionen zur zeitgenössischen arabischen Geschichte, zur Geschichte Palästinas und zu den Beziehungen zwischen Brasilien und den arabischen Ländern trug Prof. Bockholt mit einem Blick in die Vergangenheit auf Grundlage seiner Forschung zur Geschichte der türkisch-persischen Welt anhand historischer Handschriften bei. In seinem Vortrag hob er die Veränderungen bei Übersetzungen literarischer Werke zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert hervor, die die drei Gelehrtensprachen des Osmanischen Reiches betreffen: Arabisch, Persisch und Türkisch.
In der darauffolgenden Woche, am 23. und 24. September, fand der Workshop in Niterói statt. Diesmal entstand der Workshop in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Paulo da Rocha Pinto, assoziierter Professor im Graduiertenprogramm der Anthropologie und Leiter des „Núcleo de Estudos do Oriente Médio“ (NEOM) an der Universidade Federal Fluminense (UFF). Auch Prof. Dr. Hülya Çelik von der Ruhr-Universität Bochum, die zur osmanisch-türkischen Literatur und Handschriftenkultur forscht, trug zum Programm bei.
Zu den Höhepunkten gehörten die Vorstellung der Arbeit des NEOM durch Prof. Pinto sowie Einblicke in seine aktuelle ethnographische Feldforschung mit Mitgliedern der Sufi-Gemeinschaften von Aleppo, die aufgrund des Konflikts in der Region heute in Ländern wie Frankreich, Deutschland, Libanon und Jordanien leben. Sowohl an der USP als auch an der UFF bereicherten Kolleg*innen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Workshops mit Beiträgen zu Forschungs- und Fördermöglichkeiten in Deutschland.
Zum Abschluss der Aktivitäten in Brasilien wurde die Nationalbibliothek in Rio de Janeiro besucht. Dabei konnten die Professor*innen nicht nur Handschriften aus der Bibliotheksammlung sehen, sondern sie auch in die Hand nehmen und analysieren. Zu den identifizierten Möglichkeiten für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zählen Workshops zur Handschriftenforschung sowie die Einreichung gemeinsamer Forschungsanträge, die die Mobilität von Promovierenden und Postdocs aus Brasilien und Deutschland vorsehen.
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