2. deutsch-brasilianischer EdTech-Hackathon zeichnet App aus, die das Erlernen von Gebärdensprachen erleichtert

© ricson onodera

Am 25. und 27. Mai fand die zweite Ausgabe des deutsch-brasilianischen EdTech Hackathons - Digitale Bildung am Goethe-Institut in São Paulo statt. Die Veranstaltung stand einer großen Vielfalt von Teilnehmenden offen und brachte Entwickler*innen, Designer*innen, Programmierer*innen, Studierende, Pädagog*innen, Lehrer*innen und Verantwortliche der öffentlichen Verwaltung aus neun brasilianischen Bundesstaaten zusammen, die alle das Ziel verfolgten, technologische Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der digitalen Bildung mit Hilfe von Mentor*innen aus deutschen und brasilianischen Institutionen zu finden und vorzuschlagen. Konzipiert und organisiert wurde der Hackathon vom Brasilien-Zentrum und re:edu, einem Spin-off des Instituts für Geoinformatik der Universität Münster, in Zusammenarbeit mit den Regionalbüros der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität München, mit Unterstützung des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses São Paulo (DWIH-SP). Die 36 Teilnehmende wurden unter mehr als 200 Bewerber*innen aus ganz Brasilien ausgewählt, was eine hohe Nachfrage und ein großes Interesse an Veranstaltungen dieses Formats zeigt und an den Erfolg der ersten Ausgabe im Jahr 2022 anknüpft.

Bereits am ersten Tag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an vorbereitenden Workshops teilzunehmen, die von den Mentor*innen zu verschiedenen Themen wie Design, Hardware und Prototyping, Nutzer*innen-Erfahrung und App-Entwicklung angeboten wurden. Anschließend wurden sieben Gruppen gebildet, die sich gemäß ihrer persönlichen Fähigkeiten und Interessen mit einer Herausforderung befassten. Nach drei Tagen intensiver Arbeit bewertete eine Jury, die sich aus Vertreter*innen des DWIH-SP, des Goethe-Instituts, vom Institute of Advanced Studies an der USP und des Bildungssekretariats der Stadt São Paulo zusammensetzte, die Präsentationen der einzelnen Gruppen und die Lösungen für ihre Herausforderungen. Der große Gewinner war ein innovatives Anwendungsprojekt namens SignLink, das den Unterricht von Gebärdensprache aus verschiedenen Ländern in einer kollaborativen Umgebung ermöglicht.

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„Wir haben uns für das Thema virtuelles Lehren und Lernen von Gebärdensprache sowie die Erleichterung der internationalen Mobilität für gehörlose Studierende entschieden. Das Thema kam auf, als wir feststellten, dass die Materialien für ausländische Studierende nicht zugänglich sind. Um beispielsweise die deutsche Gebärdensprache zu lernen, muss man als Libras-Sprecher Deutsch verstehen, was das Fehlen einer Schnittstelle zum Erlernen der Gebärdensprache deutlich macht", sagt Pedro Kenzo Muramatsu Carmo, Informatikstudent an der Universität von São Paulo (USP) und eines der Teammitglieder, die SignLink entwickelte.

Überraschung

Die Gewinnergruppe erhielt Teilstipendien des Goethe-Instituts und einen Überraschungspreis: ein Reisestipendium in Höhe von 2.000 Euro als Reisekostenzuschuss nach Deutschland, um Treffen mit Vertretenden der Innovationsagenturen und Startup-Zentren der veranstaltenden Universitäten, wie REACH von der Universität Münster, zu ermöglichen, damit das Gewinnerteam Beratung erhält und sein Projekt verbessern kann. "Das Mentoring durch Vertretende der drei führenden Universitäten in Deutschland, das wunderbare Essen, die Einrichtungen des Goethe-Instituts und die positive Energie des Organisationteams: All das hat uns die Energie gegeben, eine EdTech-Lösung zu liefern, eine Mischung aus Deutschland und Brasilien", so der Student weiter. 

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Der zweite Platz ging an das Team von HomeoPATH, das die Erstellung von "Wissenspillen" für Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel vorschlug, damit diese während ihrer Fahrten relevante Inhalte über digitale Bildung lernen können.

"Die Idee ist, diesem Publikum kleine Dosen von Wissen zu präsentieren, um sie in den täglichen Prozess des Computer-Denkens einzubeziehen“. Das Projekt 'HomeoPATH', ein Wortspiel aus Homöopathie und Pfad, war der erste Schritt", erklärt José Rodolfo Beluzo, Doktorand an der School of Arts, Sciences and Humanities der USP und eines der Gruppenmitglieder. 

Der dritte Platz ging an das Projekt T@TI - Talk About It, das eine Multimedia-Plattform zur Bekämpfung und Sensibilisierung für Mobbing in Schulen vorschlug. 

Das Veranstaltungsfinale mit der Präsentation der Projekte und der Entscheidung der Jury ist auf YouTube zu sehen.