Neue Schritte in Zusammenarbeit mit Brasilien

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Sergio Persival Baroncini Proença (Präsident von AUCANI), Prof. Dr. Marcio de Castro Silva Filho (Prorektor für Postgraduierung), Prof. Dr. Carlos Gilberto Carlotti Junior (Rektor), Prof. Dr.-Ing. Bernd Hellingrath (Wissenschaftlicher Direktor des Brasilien-Zentrums), Laura Redondo (Leiterin des Verbindungsbüros des Brasilien-Zentrums in São Paulo), Prof. Dr. Niels Olsen Saraiva Câmara (stellv. Prorektor für Postgraduierung), Anja Grecko Lorenz (Geschäftsführerin des Brasilien-Zentrums), Prof. Dr. Bruno Cogliati (Professor in der Fakultät für Tiermedizin und Referent am Rektorat für Postgraduierung) und Prof. Dr. Luciano Digiampietri (Professor in der Fakultät für Information Systems und Referent am Rektorat für Postgraduierung)
© USP/Cecília Bastos

Erstmals seit Beginn der Pandemie hat eine Delegation des Brasilien-Zentrums der Universität Münster (WWU), bestehend aus Prof. Dr.-Ing. Bernd Hellingrath, Wissenschaftlicher Leiter, Anja Grecko Lorenz, Geschäftsführerin, und Laura Redondo, Leiterin der Verbindungsbüros des Brasilien-Zentrums in São Paulo, eine Reihe von Treffen in drei brasilianischen Städten – São Paulo, Rio de Janeiro und Brasília – abgehalten. Damit unterstrichen sie die Bedeutung, die dem Land in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit der WWU zukommt. Die Delegation zielte mit ihrer Agenda auf die Vertiefung von Partnerschaften, die Wiederaufnahme einzelner Initiativen und die Eruierung  neuer Möglichkeiten für die Zusammenarbeit in verschiedenen Gebieten.

Höhepunkt des Besuchs war die offizielle Unterzeichnung des Rahmenvertrags zur gemeinsamen Betreuung von Promovierenden zwischen der WWU und der Universität von São Paulo (USP) am 15. März. In dieser sogenannten Cotutelle-Modalität wird die Betreuung der Doktorand*innen von Professor*innen der beiden Institutionen gemeinsam übernommen, die ihre Forschung während der Promotion bis zur Verteidigung der Dissertation begleiten. Die Promovierenden müssen außerdem mindestens sechs Monate an der Partnerhochschule verbringen, wo sie die Möglichkeit haben, ihre Arbeit in engerem Austausch zu ihrem Co-Betreuer weiterzuentwickeln. Erwähnenswert ist, dass ähnliche Initiativen bereits zwischen einzelnen Fachbereichen und Instituten entwickelt wurden, der neue Rahmenvertrag gilt jedoch für alle Fachbereiche der beiden Universitäten und soll hier die Beantragung und den Abschluss von Vereinbarungen über eine gemeinsame Betreuung erleichtern. Jeder Fachbereich ist allerdings weiterhin frei, die spezifischen Parameter der Cotutelle zu definieren, je nach Promotionsprogramm und individuellem Promotionskandidaten.

Feierliche Unterzeichnung des Rahmenvertrages zur Cotutelle-Betreuung von Promovierenden an der USP
© USP/Cecília Bastos

An der Zeremonie im Rektoratssaal nahm der kürzlich ins Amt berufene Rektor, Prof. Dr. Carlos Gilberto Carlotti Júnior, teil, der ebenso wie die anderen Redner seine Zufriedenheit über diesen wichtigen Schritt zur Festigung der Partnerschaft zwischen WWU und USP zum Ausdruck brachte, die immer mehr an Konturen gewinnt. Er erwähnte, dass das Abkommen erst das dritte seiner Art ist, welches die USP unterzeichnet. Im Falle der WWU besteht ein ähnliches Abkommen nur mit einer Universität in Georgien. Der Pro-Rektor für Postgraduierung, Prof. Dr. Marcio de Castro Silva Filho, erinnerte daran, dass es einen enormen Gewinn in der Zusammenarbeit zwischen Universitäten gibt, der sich anhand der Wirkung gemeinsamer Publikationen beziffern lässt: Im Vergleich zu Artikeln, die von Forschenden nur an der WWU oder nur an der USP veröffentlicht werden, ist der Impact-Faktor fünfmal größer.

Neben der Zeremonie fanden auch zwei Treffen mit dem Pro-Rektor für Graduiertenstudien, dem Pro-Rektor für Forschung und Innovation und dem Präsidenten des Büros für internationale Zusammenarbeit (AUCANI) statt. Dabei ging es unter anderem um neue Wege zur Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen den beiden Universitäten und die Identifizierung weiterer Finanzierungsquellen für diese strategische Partnerschaft, zumal das DAAD-Programm, das zwei Förderzyklen finanzierte, 2021 auslief. Ein weiteres Thema auf der Agenda war die Vertiefung der Zusammenarbeit im Bereich Innovation und Unternehmertum, Themen, die von beiden Universitäten als vorrangig angesehen werden und ein großes Potenzial für den Erfahrungsaustausch bieten.

(v.l.n.r.) Prof. Dr.-Ing. Bernd Hellingrath, Prof. Dr. Marcelo Viana (Direktor vom IMPA), Anja Grecko Lorenz und Laura Redondo
© brazil Centre

Im Zusammenhang mit bestehenden Partnerschaften reiste die Delegation zudem nach Brasília zu einem Treffen mit der Leiterin für internationale Zusammenarbeit der Förderagentur CAPES. Im Gespräch mit der Direktorin Livia Palumbo und der stellvertretenden Leiterin Idelazil Talhavini wurde die Neuauflage des Kooperationsabkommens zwischen der WWU und CAPES und die Wiederaufnahme des 2010 an der WWU eingerichteten Brazil Chairs vereinbart. Die Förderung soll  den Aufenthalt einer*s Professor*in an der WWU von bis zu 18 Monaten, begleitet von je einer*m Postdoc und Doktorand*in aus Brasilien für bis zu 12 Monate umfassen.

Die Vertreter*innen der WWU nutzten die Gelegenheit des Besuchs, um neue Kooperationsmöglichkeiten auszuloten und besuchten das Institut für Reine und Angewandte Mathematik (IMPA) mit Sitz in Rio de Janeiro, das als wichtigstes Zentrum für Forschung und Lehre im Bereich Mathematik in Brasilien gilt. Sein Direktor, Prof. Dr. Marcelo Viana, empfing die Delegation zu einem Gespräch über konvergierende Interessen und zur Identifikation von Kooperationspotenzialen in Lehre, Forschung und Wissenstransfer. Das IMPA zeigte großes Interesse an internationalen Kooperationsinitiativen, insbesondere hinsichtlich der akademischen Mobilität von Studierenden und Forschenden.
Link zur Nachricht auf der Homepage der WWU: https://go.wwu.de/0a5sd

Link zur Nachricht auf der USP-Website (auf Portugiesisch): https://go.wwu.de/o567f