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Münster (upm/mk)

„E-Books fürs Regal"

ULB betreut wissenschaftliche Schriftenreihe der WWU

Seit einigen Jahren schon ist sie in vieler Munde, insbesondere bei Wissenschaftlern: die elektronische Publikation. Das passende Stichwort in Münster dazu heißt „MIAMI". Dahinter verbirgt sich der von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) betreute Dokumentenserver der Universität. Schnell, leicht und ohne nennenswerte Kosten können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeiten damit in die Öffentlichkeit bringen und weltweit leicht recherchierbar machen. Soweit die Vorteile.

Einer der Hauptnachteile war bislang: Eine elektronische Publikation kann man nicht in den Händen halten, nicht auf papiernen Seiten durchblättern und noch nicht einmal ins Regal stellen. Wohl für die wenigsten ist das Ausdrucken und Binden eines ganzen Buches akzeptabel. Und so hat die ULB nun in Absprache mit der Universitätsleitung die „Wissenschaftlichen Schriften der WWU Münster" ins Leben gerufen.

Dr. Stephanie Klötgen nennt es das „E-Book fürs Regal". Sie ist in der ULB unter anderem zuständig für "MIAMI" und hat das Projekt „Wissenschaftlichen Schriften der WWU Münster" vorangebracht. Die Schriftenreihe baut auf "MIAMI" auf und bietet in Zusammenarbeit mit dem münsterschen Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat zusätzlich eine kostengünstige Print-on-Demand-Lösung für die Publikation auf dem Dokumentenserver. Autoren oder Herausgeber können so mit nur geringem Mehraufwand ein buchhandelsfähiges Werk realisieren inklusive ISBN-Nummer, Erfassung im Verlagskatalog und Meldung an das „Verzeichnis lieferbarer Bücher".

Da die Exemplare erst dann gedruckt werden, wenn eine Bestellung vorliegt, fallen Vorfinanzierung und Lagerkosten weg, günstige Herstellungs- und Verkaufspreise werden möglich. Ein Beispiel: Ein Buchprojekt mit 250 Seiten kostet in der kleinsten Auflage insgesamt rund 300 Euro; im Buchhandel kostet ein Exemplar etwa 18 Euro.

„Print-on-Demand bietet auch für uns klare Vorteile", erklärt Klötgen. Die Open-Access-Publikation in "MIAMI" werde noch attraktiver, da Autoren ihre Rechte an den Werken behalten und dennoch eine echte Buchveröffentlichung in einer erkennbaren wissenschaftlichen Schriftenreihe vorweisen können. „Mit der Schriftenreihe bietet sich zudem die Möglichkeit, die vielfältigen wissenschaftlichen Leistungen an der Universität auch auf diesem Weg sichtbarer zu machen", ergänzt Dr. Beate Tröger, Direktorin der ULB.

Und wie ist es mit der wissenschaftlichen Qualität der Publikationen? „In einer Universität sorgen die Wissenschaftler selbst für die Qualitätssicherung in ihrem Fach", entgegnet die promovierte Chemikerin Klötgen. Das sei nicht Aufgabe der Hochschulbibliothek. Dissertationen werden jedenfalls erst ab dem Prädikat „magna cum laude" angenommen.Im Übrigen scheint die Resonanz der ULB recht zu geben: Ein Band ist bereits realisiert, fünf weitere in Planung. „Und das ohne nennenswerte Werbung", freut sich Klötgen.

Weitere Informationen zum Angebot sind unter www.ulb.uni-muenster.de/wissenschaftliche-schriften zu finden.

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