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Münster (upm/kn)
Oles Dubrovski genießt seinen Aufenthalt in der Universitätsstadt Münster – nicht trotz, sondern wegen des Wetters.<address>© WWU - Norbert Robers</address>
Oles Dubrovski genießt seinen Aufenthalt in der Universitätsstadt Münster – nicht trotz, sondern wegen des Wetters.
© WWU - Norbert Robers

Das richtige Wetter fürs Lernen

Oles Dubrovski vom Technion, der Technischen Universität in Haifa, studiert drei Monate lang an der WWU

Wer Israel, das Land im Mittelmeer kennt, der weiß, dass dort auf das Wetter Verlass ist: Meist scheint in dem Acht-Millionen-Einwohner-Staat die Sonne, die Sommer sind heiß, selbst die Winter bieten zwischen Naharija und Eilat angenehme Temperaturen. Umso erstaunlicher, dass Oles Dubrovski, der in der nord-israelischen Stadt Haifa lebt und nach einem dreimonatigen WWU-Aufenthalt bald wieder in seine Heimat zurückkehrt, vor allem eines an Münster vermissen wird: das Wetter.  „Vor allem den Regen“, betont er. „Um zu lernen und zu arbeiten, gibt es hier genau das richtige Wetter.“

Allein daran erkennt man schon: Oles ist ein fleißiger Student. Noch vor ein paar Wochen hatte er sicher nicht daran gedacht, für einen wissenschaftlichen Aufenthalt nach Westfalen zu wechseln. Der 28-Jährige studiert am Technion, der Technischen Universität Israel mit Sitz in Haifa, Chemical Engineering und hat im Sommer mit seiner Masterarbeit begonnen. Durch einen Hinweis von Prof. Dr. Uwe Thiele vom Institut für Theoretische Physik und dem Center for Nonlinear Science an der WWU wurde ein möglicher Aufenthalt für Oles konkreter. Uwe Thiele hat bereits Kontakte zu den Instituten „Chemical Engineering“ und „Applied Mathematics“.  Um die wissenschaftliche Kooperation zu intensivieren, machte er diese Institute auf das NRW-Nahoststipendium aufmerksam. Als Oles davon erfuhr, fand er sofort Gefallen daran, auch wenn er noch nie etwas von Münster oder der WWU gehört hatte. Er wollte gerne eine der ältesten und größten deutschen Hochschulen kennenlernen. Der Rest war schnell erledigt:  Oles suchte auf einer Deutschland-Karte nach Münster, setzte sich mit dem International Office an der WWU in Verbindung und packte kurz darauf seine Taschen für einen dreimonatigen Aufenthalt in Münster.

Anfang September ging es für ihn von Haifa mit dem Flugzeug nach Frankfurt und dann weiter nach Münster. „Es stand ein Taxi für mich bereit, das mich vom Hauptbahnhof in Münster bis zum Fachbereich Physik brachte. Dort wurden mir die Schlüssel für mein Apartment übergeben. Es war wirklich alles super organisiert“, erklärt Oles begeistert. Seither wohnt er im Gästehaus am Kolde-Ring.

Während seines Aufenthalts bis Ende November arbeitet Oles vor allem an seiner Masterarbeit. Da er sich mit Inhalten der Theoretischen Physik beschäftigt, bilden Recherchetätigkeiten einen Schwerpunkt. Ferner erhält er Einblicke in die Arbeiten der Physiker, knüpft persönliche Kontakte und tauscht sich über Forschungsinhalte aus. „Das ist auch ein Hauptziel des Stipendienprogramms. Studierende sollen die Forschungslandschaft und die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen kennenlernen“, betont Dr. Petra Hille vom International Office, die an der WWU die Vergabe der NRW-Nahoststipendien koordiniert.

Oles hat sich in Münster schnell eingelebt, er fühlt sich sehr wohl. „Die Stadt ist nicht zu klein und nicht zu groß. Und alle sind so nett und hilfsbereit“, sagt er. Wie alle Neuankömmlinge ist er schwer beeindruckt von den Fahrrad-Massen. Aber sicher ist sicher: Oles fährt lieber und meistens mit dem Bus. Und was macht er in seiner Freizeit? Davon gönnt er sich nicht zu viel – seine Abschlussarbeit spannt ihn stark ein, direkt im Anschluss möchte er mit seiner Doktorarbeit am Technion beginnen. Wenn er sich doch mal vom Studium erholen will, hält er sich am liebsten am Aasee auf. „Dort kann ich wunderbar entspannen oder Sport treiben“, berichtet der passionierte Hobby-Fußballer. Und als er das Gefühl hatte, dass es an der Zeit wäre, sich auch außerhalb von Münster umzuschauen, setzte er sich in den Zug und genoss die Millionenstadt Köln – inklusive eines Abstechers nach Brühl ins Phantasialand.

Dieses Gastbeitrag erschien in der Universitätszeitung "wissen|leben" Nr. 7, 15. November 2017.                

 

 

 

 

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