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Münster (upm)
Experimente zum Thema Licht waren Bestandteil der Landesrunde des Wettbewerbs &quot;Chemie – die stimmt!“, die im März an der WWU stattfand.<address>© Fachbereich 12 / WWU</address>
Experimente zum Thema Licht waren Bestandteil der Landesrunde des Wettbewerbs "Chemie – die stimmt!“, die im März an der WWU stattfand.
© Fachbereich 12 / WWU

"Experimentieren ist ein wichtiges Basisinstrument"

Prof. Dr. Uwe Karst und Simon Scheeren über die Bedeutung der Nachwuchsförderung am Fachbereich Chemie und Pharmazie

Die besten Nachwuchschemiker aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz treten vom 29. Mai bis 1. Juni beim Schülerwettbewerb "Chemie – die stimmt!" an. Organisiert wird die Regionalrunde, die bereits die dritte Auswahlrunde vor dem Bundesentscheid ist, vom Fachbereich Chemie und Pharmazie der WWU. Über die Bedeutung der Nachwuchsförderung sprachen Dekan Prof. Uwe Karst und Simon Scheeren vom Organisationsteam des Fördervereins Chemie-Olympiade mit Julia Schwekendiek.

Warum beteiligen sich die Chemiker der WWU am Wettbewerb "Chemie – die stimmt!"?

Uwe Karst: Für uns ist Nachwuchsförderung ein besonders wichtiges Thema. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler an Chemie soll geweckt und Talente sollen gefördert werden. Der Fachbereich Chemie und Pharmazie engagiert sich schon seit längerer Zeit zusammen mit dem Förderverein Chemie-Olympiade e.V. für diese Ziele. Mit dem Wettbewerb "Chemie – die stimmt!" werden die Jugendlichen außerdem auf die Teilnahme am Auswahlverfahren für die Internationale Chemie-Olympiade vorbereitet.

Was erwartet die Jugendlichen in der bevorstehenden Regionalrunde?

Simon Scheeren: Für die dritte Runde in Münster haben sich die besten Schülerinnen und Schüler der Klassen neun und zehn aus den vorherigen Runden qualifiziert. Zum einen können sie bei einem Experimental-Tag in den Ausbildungslaboren des Chemiekonzerns BASF und in den Laboren des Organisch-Chemischen Instituts der WWU das praktische Arbeiten im Labor kennenlernen, zum anderen können sie ihr Wissen in einer theoretischen Klausur zeigen. Darüber hinaus darf natürlich auch das Freizeitprogramm mit Bowling und Grillen nicht fehlen. Für die besten Teilnehmer geht es anschließend noch zur vierten Runde nach Leipzig, wo sich die besten Jugendlichen aller dritten Runden treffen.

Wie wichtig ist es für Schüler und Studierende, frühzeitig zu experimentieren und zu forschen?

Scheeren: Für das Verständnis naturwissenschaftlicher Phänomene und die Entwicklung neuer Technologien ist das  Experimentieren ein sehr wichtiges Basisinstrument. Erst über die Kette aus Idee, Hypothese und anschließender Überprüfung durch wissenschaftliche Experimente ist es möglich, nachhaltige wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Die Schüler und Studierenden sollen dieses Werkzeug möglichst früh kennenlernen, einsetzen und anwenden können.

Über welche weiteren Projekte versuchen Sie, den Nachwuchs für das eigene Fach zu begeistern?

Karst: Der Fachbereich Chemie und Pharmazie engagiert sich mit verschiedenen Projekten zur Nachwuchsförderung. So finden an der WWU Einstiegstrainings für das Auswahlverfahren zur Internationalen Chemie-Olympiade statt, außerdem gibt es einen Praktikumstag für Teilnehmer des Landesseminars der  Internationalen Chemie-Olympiade. Aber die Förderung beginnt bereits früher mit Projekten wie der Kinder- und Jugenduni oder der Teilnahme am "Maus Türöffner-Tag". Für Studieninteressierte gibt es spannende Führungen am Hochschultag, und es werden verschiedene Schülerpraktika organisiert.

Es gibt viele Bemühungen, junge Menschen – besonders Frauen – für das Studium der sogenannten MINT-Fächer zu gewinnen. Welche Bedeutung hat die Nachwuchsförderung in der Chemie allgemein?

Karst: Mithilfe der verschiedenen Projekte, an denen wir teilnehmen, versuchen wir Schüler für Chemie zu begeistern. Die Wettbewerbe und Schülerpraktika sollen dazu beitragen, dass die Jugendlichen weitere Eindrücke außerhalb des Unterrichts an den Schulen sammeln können.

Scheeren: Wir scheinen sowohl in Bezug auf den Wettbewerb "Chemie – die stimmt!" als auch in Bezug auf das Studium der Chemie und Lebensmittelchemie gute Arbeit in Hinsicht auf geschlechtergerechte Förderung zu leisten. So ist das Verhältnis sowohl zwischen Schülerinnen und Schülern in der Teilnahme am Wettbewerb als auch bei den Studienanfängerinnen und -anfängern bei uns im Fachbereich ausgeglichen.

Dieses Interview stammt aus der Universitätszeitung "wissen|leben" Nr. 3, 24. Mai 2017.

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