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Münster (upm/ja)
Die Schauspieler Jan Josef Liefers, Axel Prahl und Christine Urspruch im Gespräch mit dem Drehteam.© WWU - Friederike Stecklum
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Vorwürfe und Schüsse: Rachefeldzug eines Professors

"Tatort"-Team dreht zwei Tage lang im Schloss

Dass Professoren in der Aula des Schlosses ein und aus gehen, ist normal - schließlich gibt’s hier einige Hörsäle. Dass sie mit Lkw-Ladungen voller Technik anreisen, ständig einen Tross verkleideter Menschen um sich herum haben und schließlich allesamt in der verdunkelten Aula abtauchen, kommt in der akademischen Welt dagegen eher selten vor. Aber was macht man nicht alles für eine "Feierstunde" vor der Kamera – genau so lautet der Titel der hier gedrehten "Tatort"-Folge, die Ende 2016, Anfang 2017 ausgestrahlt werden wird.

"Wir gehen auf Anfang für eine Probe", ruft Aufnahmeleiter David Richter durch die Aula. Eine Kamera schwebt über die Köpfe Dutzender Statisten. Viele von ihnen wurden über eine Facebook-Gruppe ausgewählt und kommen teilweise von weit her, sogar aus dem Ausland. Unterdessen setzt Prof. Boerne zu seinem Vortrag "Virtuelle Obduktion von Mumien" an und referiert über "Kunstwerke der Konservierung". Immer wieder wird die Szene geprobt, wiederholt schallen Rufe "Jetzt absolute Ruhe!" und das folgende bestellte Klatschen des Publikums durch die Aula. Ermüdend oder gar langweilig finden es die knapp 200 Komparsen nicht. "Es ist spannend, mal hinter die Kulissen schauen zu können", sagt eine junge Frau in der letzten Reihe der Aula. Augenzwinkernd fügt ihr Sitznachbar hinzu: "Und vielleicht sind wir dann sogar im Fernsehen zu sehen."

Im Streifen "Feierstunde" geht es Prof. Karl-Friedrich Boerne an den Kragen, weil er Fördermittel für ein prestigeträchtiges Forschungsprojekt an Land zog, das seinem wissenschaftlichen Kontrahenten Prof. Harald Götz alias Peter Jordan durch die Lappen ging. Der ist auf Rache aus, sogar einige Schüsse erschüttern die sonst übliche Ruhe rund ums Schloss.

Motiv-Aufnahmeleiter Kai Jürgensen, der in den Wochen vor dem Schloss-Dreh verschiedene Hörsäle an der Universität auf ihre Eignung für die "Feierstunde" testete, ist begeistert von der Universitäts-Atmosphäre, als er sich im Schloss zwischen Kameras, Hebebühnen und sonstiger Technik hindurchschlängelt. "Die Uni hat uns bei der Sichtung verschiedener Hörsäle für spätere Drehorte toll unterstützt. Und wie die Hausmeister uns geholfen und vieles erst möglich gemacht haben, das ist schon beeindruckend."


Juliane Albrecht