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Münster (upm/bn)

Tests, die Schüler mögen

Uni Münster entwickelt Verfahren zur Lernverlaufsdiagnostik

"Jetzt mache ich 'quop'", sagt Max aus der 3b. Er gibt sein Kennwort im Computer ein und fängt an, seinen Lesetest zu bearbeiten. Nach zehn Minuten ist er fertig und bekommt direkt sein Ergebnis angezeigt. "Super, wieder zwei Punkte besser als beim letzten Mal", freut er sich. Auch seine Lehrerin ist zufrieden, denn sie weiß nun, dass der Unterricht nachweislich förderlich ist. Psychologen der Universität Münster (WWU) haben Testreihen entwickelt, die im Verlauf des Schuljahrs internetbasiert alle zwei bis drei Wochen von den Schülern bearbeitet werden. Nun wollen sie in Bezug auf das Lesen untersuchen, inwiefern ergänzende Fördermaterialien, die den teilnehmenden Lehrern zur Verfügung gestellt werden, individuelle Förderung im Regelunterricht erleichtern. Dafür werden noch teilnehmende Schulen gesucht.

Das Forschungsprojekt soll bereits vier Wochen nach den Sommerferien beginnen. Interessierte Lehrer erhalten ausführlichere Informationen dazu über das Institut für Psychologie in Bildung und schulischer Erziehung der WWU. Darüber hinaus haben Grundschulen im Raum Münster die Gelegenheit, das Konzept der Lernverlaufsdiagnostik namens "quop" zur individuellen Förderung zu nutzen. Dafür stehen Testreihen im Bereich des Lesens für die Klassenstufen 3 und 4 sowie in Mathematik für die Klassenstufen 1 bis 3 zur Verfügung.

Da die Tests jedes Mal neue Aufgaben haben, aber immer gleich schwer bleiben, zeigen die Lernverläufe echte Kompetenzsteigerungen an. Dieses in den vergangenen drei Jahren entwickelte Testsystem hat den Vorteil, dass Lehrkräfte Informationen über die Lernverläufe aller Schüler bekommen – ganz ohne Korrekturaufwand. Das ermöglicht, Förderungen individuell zu planen. Dass dieses Konzept tatsächlich wirkt, hat das Forscherteam der Uni Münster in mehreren Studien mit rund 2.000 Schülern nachweisen können: Klassen, die "quop" nutzten, verbesserten ihre Leistungen signifikant stärker als Klassen ohne diese Information zu den individuellen Lernverläufen. "Offensichtlich gelingt es den Lehrkräften sehr gut, Rückschlüsse für die Gestaltung des Unterrichts aus dem Wissen über die Entwicklung der Schülerleistungen abzuleiten" sagt Prof. Dr. Elmar Souvignier, Leiter der Arbeitseinheit für Diagnostik und Evaluation im schulischen Kontext.

Bisher wurde die Diagnose von Lernverläufen allein in Nordrhein-Westfalen in mehr als 120 Klassen eingesetzt. Die Rückmeldungen aus den Schulen zeigen, dass die Schüler gern mit "quop" arbeiten und sich besonders über die Ergebnisrückmeldung am Ende des Tests freuen. Auch die Lehrer sehen große Vorteile: Beatrix Jacobs, Konrektorin der Marienschule in Senden, sagt: "Die Kinder haben die Tests richtig gerne gemacht!". Sie ist von "quop" überzeugt und möchte auch in Zukunft wieder mitmachen. Ihre Kollegin Adele Koch von der Marienschule in Appelhülsen stimmt dem zu: "'Quop' hat mir in meiner Arbeit sehr weiter geholfen und die Kinder haben davon profitiert."

Weitere Auskünfte sind unter lesen.cbm@uni-muenster.de beziehungsweise mathe.cbm@uni-muenster.de zu bekommen.

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