|
Münster (upm/ch)
Prof. Dr. Gerd Faltings (2. v. l.) mit Dekan Prof. Dr. Matthias Löwe, Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles und Laudator Prof. Dr. Christopher Deninger (v. l.)<address>© WWU - Peter Grewer</address>
Prof. Dr. Gerd Faltings (2. v. l.) mit Dekan Prof. Dr. Matthias Löwe, Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles und Laudator Prof. Dr. Christopher Deninger (v. l.)
© WWU - Peter Grewer

"Wie ein Nobelpreisträger aus Münster"

Mathematiker Prof. Dr. Gerd Faltings erhält Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Mathematik und Informatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität

Er ist deutschlandweit der einzige Träger der Fields-Medaille – dem "Nobelpreis für Mathematik" – sowie Inhaber zahlreicher weiterer renommierter Auszeichnungen. Seine münsterschen Fachkollegen zollten dem Ausnahme-Mathematiker nun bei einem offiziellen Festakt ihre Anerkennung durch eine weitere Würdigung: Prof. Dr. Gerd Faltings, Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn, erhielt am Freitag, 19. Oktober, die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Mathematik und Informatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Die Auszeichnung nahm der WWU-Alumnus vom Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Matthias Löwe, für seine "großartigen Leistungen in der theoretischen Mathematik" entgegen.

"Die Fields-Medaille ist in der Mathematik die höchste Anerkennung", erklärte Laudator Prof. Dr. Christopher Deninger vom Mathematischen Institut der WWU. "Um sie zu erhalten, muss ein Mathematiker in jungen Jahren etwas Weltbewegendes in seinem Fach geleistet haben". Gerd Faltings habe mit nicht einmal 30 Jahren drei als unlösbar schwierig geltende Vermutungen auf einen Schlag bewiesen. "Um diese Leistung zu erbringen, musste man eine Vielzahl an Methoden und Techniken der Mathematik beherrschen und sie auf unglaublich clevere Weise zusammenbringen. Gerd Faltings ist ein Genie." Christopher Deninger wies darauf hin, dass der herausragende Mathematiker ein Absolvent der WWU ist. "Es ist, als hätten wir einen Nobelpreisträger, der aus Münster kommt."

Auch Rektorin Ursula Nelles hob die Bedeutung des herausragenden Alumnus für die Universität Münster hervor.  "Wenn man Mathematikern aus dem Ausland die Stadt Münster vorstellen will, braucht man bloß zu sagen, 'das ist da, wo Gerd Faltings studiert hat'. Wir sind froh und stolz, dass unsere Universität einen so erfolgreichen Absolventen hervorgebracht hat und der Name 'Gerd Faltings' mit dem seiner Heimatuniversität verknüpft ist. Dieses Band wird nun durch die Ehrenpromotion weiter gestärkt."

Gerd Faltings, geboren am 28. Juli 1954 in Gelsenkirchen, studierte Mathematik und Physik an der Universität Münster. Dort promovierte er und habilitierte sich 1981. Mit 27 Jahren wurde er 1982 an der Universität Wuppertal der damals deutschlandweit jüngste ordentliche Professor für Mathematik. Die Fields-Medaille erhielt er 1986. Damit würdigte die Internationale Mathematische Union seine Arbeit aus dem Jahr 1983 über "Endlichkeitssätze für Abelsche Varietäten über Zahlenkörpern", die als Durchbruch in der algebraischen Geometrie gilt. In dieser Arbeit beweist Gerd Faltings unter anderem die sogenannte Mordellsche Vermutung aus dem Jahr 1922, die über 60 Jahre lang ungelöst war.

Ab 1985 forschte und lehrte Gerd Faltings an der Universität Princeton in den USA. 1994 kehrte er in seine Heimat zurück und ist seither Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. Neben der Fields-Medaille erhielt er unter anderem den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1996), den Karl-Georg-Christian-von-Staudt-Preis der Otto-und-Edith-Haupt-Stiftung (2008), das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse für seine herausragenden Leistungen und Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Mathematik (2009) sowie den Heinz-Gumin-Preis der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung (2010).

Im Zuge der Feierstunde im münsterschen Schloss gab es neben der Ehrenpromotion einen weiteren Höhepunkt: Die Eröffnung von "DEMAIN" ("Developing Mathematics in Interaction").  Dieses neue Zentrum soll einen breiten Austausch zwischen Mathematikern und  Naturwissenschaftlern fördern und die Zusammenarbeit zwischen theoretischer und angewandter Mathematik an der Universität Münster weiter stärken.

Links zu dieser Meldung