(C2-11) Jenseits der Zentren: Religion und Aufklärung am Beispiel von Islam, griechischem und arabischem Christentum in Südosteuropa und im Vorderen Orient

Gegenstand des Projekts ist die Erforschung der Aufklärungsbewegungen in Südosteuropa und dem Vorderen Orient als Paradigma eines kulturellen Transfers, an dem die Religionen, vor allem das Christentum und der Islam, stark beteiligt waren. Damit soll die Frage beantwortet werden, inwiefern Aufklärungsprozesse ein interreligiöses Phänomen bilden und als Transfer zwischen den Religionen erfasst werden können.

Ausgangspunkt für diese Herangehensweise ist die Beobachtung, dass Aufklärung nicht notwendigerweise der Religion entgegenstehen muss. Bereits vor mehreren Jahren wurde in der Forschung die enge Verbindung der englischen Aufklärung zur Religion und zur kontinentalen protestantischen Tradition herausgearbeitet. Im Gegensatz zu ihrem französischen Gegenstück war die englische Aufklärung keine Angelegenheit entfremdeter, antiklerikaler „philosophes“, sondern die Bewegung von Akademikern, Kirchenleuten und politisch involvierten Intellektuellen. Auch in Südosteuropa und im Vorderen Orient wurden die aufklärerischen Ideen vor allem von Missionaren, Kirchenleuten und religiösen Gelehrten propagiert, was nicht nur ein Weltbild vermittelte, das die tradierten Werte in Frage stellte, sondern auch eine rege Debatte über Religion hervorrief.


Das Projekt ist Teil der Arbeitsplattform F Transkulturelle Verflechtungen und der Koordinierten Projektgruppe Transfer zwischen Weltreligionen: Aneignung – Transformation – Abgrenzung.