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(upm/musholt)
Christiane Licht gewann das &quot;Goldene Hirn&quot;<address>© Barbara Neumann</address>
Christiane Licht gewann das "Goldene Hirn"
© Barbara Neumann

19-jährige Science Slam-Gewinnerin mausert sich zum Medienstar

Gewinnervortrag als Online-Video

Erst am Montag hat sie den Science Slam des Campusradios "Radio Q" in Münster gewonnen. Schon jetzt ist Christiane Licht ein kleiner Medienstar. Die 19-jährige Medizinstudentin aus Münster entwickelte ihre eigene musikalische Geheimsprache und ermittelte im Zuge ihrer Forschung so ganz nebenbei die musikalischen Fingerabdrücke von Bach, Beethoven, Vivaldi und Mozart. Nachdem sie das Science Slam-Publikum von ihrer Forschung überzeugen konnte wird das Interesse an Christiane Licht in der Medienwelt immer größer. Deutschlandfunk und WDR haben sie interviewt, sie erhielt eine Einladung zum internationalen Kongress für Geheimsprachen und ein Verlag möchte ihre Geheimsprache als Buch herausbringen.

„Zuerst wollte ich sie gar nicht auf die Bühne lassen“, erinnert sich Science Slam-Organisator Stephan Musholt, „sie war mit 19 Jahren noch sehr jung, gerade erst im dritten Semester und ihr Forschungsprojekt hatte nichts mit ihrem Studienfach zu tun“. Als dann ein Science Slam-Teilnehmer wegen Krankheit kurzfristig abgesprungen war, entschied Musholt sich doch für die Jungakademikerin. Ein Glücksfall, wie sich herausstellte. Die Medizinstudentin lieferte den beeindruckendsten Auftritt des Abends.

In ihrem Forschungsprojekt versuchte Licht geheime Botschaften in Musik umzuwandeln. Dazu ordnete sie die am häufigsten verwendeten Buchstaben der deutschen Sprache den gebräuchlichsten musikalischen Noten zu. Zunächst aber musste Licht die gebräuchlichsten Noten ermitteln. Da hierzu noch keine Daten vorhanden waren, wertete sie über ein Jahr lang die Werke von Bach, Beethoven, Vivaldi und Mozart in Handarbeit aus. Nachdem sie über 40.000 Noten per Strichliste sortiert und die Notenverteilung grafisch abgebildet hatte, machte sie eine verblüffende Entdeckung: Jeder Komponist hat seine eigene Notenverteilung, seine Lieblingsnoten, seinen eigenen musikalischen Fingerabdruck. Das habe vor ihr noch keiner entdeckt, meint Christiane Licht stolz. Mit diesem Fingerbadruck lasse sich die Echtheit von klassischen Werken überprüfen. Handschriftenvergleiche und Papieranalysen würden dadurch überflüssig, so die Jungforscherin.

Christiane Licht ist wissenschaftlich kein unbeschriebenes Blatt. So holte sie bereits im letzen Jahr bei „Jugend forscht NRW“ den ersten Platz in der Kategorie Mathematik/Informatik. Damals hatte sie ein Rechenspiel für zwei Personen erdacht, das in der Schule zur Festigung der Begriffe „Teiler“ und „Teilbarkeit“ eingesetzt werden kann. Auch für die Zukunft plant Licht Großes: Sie möchte eine eigene Medizinveranstaltungsreihe ins Leben rufen, bei der Epsioden der britischen Arztserie „Dr. House“ hinsichtlich ihres medizinischen Hintergrundes untersucht werden. „Das Konzept dazu steht bereits. Jetzt warte ich noch auf die Zusagen der Spezialisten“, erzählt die junge Studentin. Mit diesem Projekt würde sich Christiane Licht ihrem Wahlfach Medizin wieder annähern. Vorausgesetzt, sie hat neben dem ganzen Presserummel noch Zeit dafür.

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