Kernfächer im IMAS: Basisdisziplinen der Mediävistik

Die drei mediävistischen Basisdisziplinen Mittellateinische Philologie, Mittelalterliche Geschichte und die Deutsche Literatur des Mittelalters bilden im Studienverlauf des IMAS wichtige Säulen. Ihnen ist in der Vertiefungsphase des Masterstudiums jeweils ein Modul zugeordnet (vgl. Curriculum). Die Studierenden erweitern ihre Kompetenzen in zentralen Bereichen mittelalterlicher Literatur und Geschichte und profitieren zugleich von der breiten Aufstellung der mediävistischen Fächer am Studienstandort Münster:

Fach Mlat

Gegenstand der Mittel- und Neulateinischen Philologie ist die gesamte lateinische Schriftüberlieferung, soweit diese als Literatur begriffen, d.h. mit literaturwissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden erschlossen wird. Die mittel- und neulateinische Literatur spannt chronologisch einen weiten Bogen: In stetem Dialog mit römischer und griechischer Literatur nimmt sie ihren Ausgang in der Spätantike, durchquert das "Lateinische Mittelalter" (E.R. Curtius) und gelangt über den Renaissancehumanismus bis in das Europa der Frühmoderne.

Die Mittel- und Neulateinische Philologie verfügt in Münster über ein eigenständiges Seminar, das eine eigene Bibliothek verwaltet. In dem seit Jahrzehnten ausgebildeten mediävistischen Forschungsschwerpunkt in Münster wird die Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit zu einem wichtigen Haupt- und Verbindungsfach, das so gründlich und vielseitig studiert werden kann wie sonst kaum irgendwo. Das breite Lehrprogramm wird dabei ergänzt durch ein in jedem Semester stattfindendes Forschungskolloquium, in dem regelmäßig internationale Gäste eingeladen sind und das den IMAS-Studierenden zugleich einen Einblick in aktuelle Themen und Schwerpunkte der Forschung bieten soll. Ferner werden regelmäßig Lehrveranstaltungen in Kooperation mit anderen Fächern und Fachbereichen (z.B. Geschichte, Romanistik) angeboten, um das interdisziplinäre Potential des Faches auszuschöpfen und den Studierenden vor Augen zu führen. Hier gelangen Sie auf die Seiten des Seminars für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit.

Fach Germ

Die Germanistische Mediävistik beschäftigt sich mit der deutschsprachigen Literatur vom 8. bis zum 16. Jahrhundert. Das Deutsche durchläuft in dieser umfassenden Zeitspanne fundamentale Entwicklungen: Neben der eigenständigen Etablierung des Deutschen als Literatursprache neben dem Lateinischen betrifft das auch die Sprachentwicklung vom Althochdeutschen über das Mittelhochdeutsche bis hin zum Frühneuhochdeutschen. Entsprechend entsteht auch eine Deutsche Literatur, die Episches wie den höfischen Roman und die Heldenepik, Lyrisches wie den Minnesang und die Sangspruchdichtung ebenso wie das breite geistliche Schrifttum umfasst, um nur Beispiele zu nennen.

Die Literatur des Mittelalters bildet eine eigene Abteilung innerhalb des Germanistischen Instituts in Münster, der zwei Professuren zugeordnet sind. Auf der Website des Instituts finden Sie weitere Informationen über die Germanistische Mediävistik in Münster sowie über die zugehörigen Lehrenden.

Fach HistDie Geschichte des Mittelalters untersucht etwa den Zeitraum vom 6. bis zum 15. Jahrhundert und seine historische Überlieferung in seiner gesamten Breite: Dazu zählen zum Beispiel politische, religiöse, diplomatische, transkulturelle, Wissenschafts-, Rechts-, Sozial-, Ideen- und Alltagsgeschichte. Untrennbar verbunden mit der Erforschung der mittelalterlichen Geschichte ist die Forschung und Lehre in den Hilfswissenschaften, also denjenigen Disziplinen, die sich mit der Erschließung der materiellen Überlieferung verschiedener Beschaffenheit beschäftigen, etwa Paläographie, Numismatik, Diplomatik oder Genealogie.

Die mittelalterliche Geschichte wird in Münster vertreten durch zwei Lehrstühle, zwei Professuren und zwei Juniorprofessuren am Historischen Seminar. Die große Anzahl an Lehrenden mit verschiedenen Schwerpunkten in Forschung und Lehre ermöglicht am Standort Münster das Studium des Faches in seiner gesamten Breite. Dieses Angebot wird ergänzt durch regelmäßig stattfindende Vortragsreihen und Kolloquien wie "400-1500. Mittelalter", das Freitagskolloquium des Instituts für Städtegeschichte, die transnationale Veranstaltung "La jeune génération des médiévistes francais" sowie die Ringvorlesungen des SFB 1150 "Kulturen des Entscheidens" und des Exzellenzclusters "Religion und Politik".