Screenshot der Diffusionskurve
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Forschungsprojekt zur Nutzung von ChatGPT und KI in der Bevölkerung

(12.12.2023) Seit dem Start von ChatGPT im November 2022 befassen sich die Deutschen intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI). Insbesondere stellt sich die Frage, wie sich KI in den kommenden Jahren in unseren Alltag integrieren wird und welche Vorteile, aber auch welche Nachteile damit einhergehen. Erste Forschungsergebnisse zur Verbreitung und Nutzung liefert eine Befragung, die jüngst vom Zentrum zur Erforschung digitalisierter Öffentlichkeiten (ZEDOE) am Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) durchgeführt wurde.

ChatGPT ist ein Chatbot, der entwickelt wurde, um natürliche Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren. Auf Basis von Algorithmen und Daten ist ChatGPT in der Lage, auf eine Vielzahl von Fragen zu antworten und dabei Texte zu generieren, die der menschlichen Kommunikation sehr nahekommen. Seit dem Start von ChatGPT im Herbst vergangenen Jahres geriet nicht nur der Chatbot im Spezifischen, sondern auch das Thema KI im Allgemeinen vermehrt ins Interesse der Bevölkerung.

Hier setzt ein aktuelles Forschungsprojekt von Prof. Dr. Volker Gehrau und Jun.-Prof. Dr. Jakob Jünger an: Um die Verbreitung von generativer KI in den nächsten Jahren und in unterschiedlichen Anwendungsfeldern zu untersuchen, ist am IfK eine Studienreihe zu dem Thema gestartet. Die Nutzung von ChatGPT und KI soll dabei insbesondere vor dem Hintergrund der Diffusionsforschung betrachtet werden. Die Forschungsperspektive untersucht, wovon die Verbreitung von Innovationen abhängt und welche Bevölkerungsgruppen zu den ersten Nutzenden gehören.

Vom 21. bis zum 29. April 2023 wurde vom IfK eine erste Onlinebefragung zum Thema durchgeführt, an der insgesamt 933 Befragte teilnahmen. Es wurden Angaben zu Kenntnis, Nutzung und Adoption von KI-Systemen abgefragt. Laut der Studie kennen mehr als die Hälfte der Befragten ChatGPT – und bereits rund ein Viertel haben es schon mindestens einmal genutzt. Dabei wird die Nutzung von ChatGPT unter anderem durch Druck aus dem sozialen Umfeld vorangetrieben.

Die Befragung liefert allerdings nicht nur Ergebnisse zu ChatGPT, sondern auch zu anderen KI-Programmen. Es wurde festgestellt, dass sich die Verbreitung und Nutzung zwischen einzelnen Systemen stark unterscheidet: Systeme, die einfach zu bedienen sind und Lösungen für alltägliche Probleme bieten, werden bereits zu einem verhältnismäßig hohen Teil von den Befragten adoptiert. Hierzu zählen etwa Übersetzungs- und Navigationssysteme. Auch Systeme, welche die digitale Kommunikation erleichtern und beispielsweise Texte generieren, werden bereits recht häufig genutzt. Dahingegen sind Systeme zur Generierung von Inhalten wie Fotos oder Videos bisher nur von sehr wenigen Personen ausprobiert worden.

Erste Ergebnisse aus Perspektive der Diffusionsforschung zeigen, dass die Diffusion von KI-Systemen bei jüngeren Teilnehmenden schneller vorangeschritten ist als bei älteren Teilnehmenden. Personen, die durch die Nutzung von KI-Systemen Vorteile in Bezug auf das Arbeitsleben erwarten und im Arbeitskontext über KI sprachen, haben die Programme bisher eher ausprobiert. In den nächsten Jahren wird es wichtig sein, produktive Ansätze zu finden, damit alle Bevölkerungsgruppen von den Vorteilen der KI profitieren können.

Es ist vorgesehen, die Befragung ab Mitte September an der Uni Münster und im Oktober oder November im Online-Panel zu fortzuführen. Weitere Informationen und interaktive Grafiken zu der geplanten Längsschnittstudie gibt es am Zentrum zur Erforschung digitalisierte Öffentlichkeiten.

Ansprechpartner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. Stephan Völlmicke
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