Autonomous Literacy Learners: Sustainable Results

Nachhaltigkeit in der Autonomie fördernden Grundbildung

Eine innovative Methode zur Erst- und Zweitsprachalphabetisierung

In diesem europäischen Erasmusprojekt wird ein Verfahren für eine nachhaltige Alphabetisierung entwickelt. Der Ansatz konzentriert sich darauf, die Lerner mit Alphabetisierungsbedarf auf dem A1/A2-Level dabei zu unterstützen, die Fähigkeit zu entwickeln, ihr eigenes Lernen zu steuern und die erreichten Kompetenzen aufrechtzuerhalten. Der Ansatz zielt nicht darauf ab, Alphabetisierungsfertigkeiten (d.h. Lese- und Schreibfähigkeit) direkt zu unterrichten. Er zielt vielmehr darauf ab, die Lernenden zu befähigen, ihre eigenen Lese- und Schreibfähigkeiten durch selbstgesteuertes Lernen zu verbessern. Dieser Prozess findet im Rahmen eines individuellen Lernberatungsangebotes.

Merkmale des Ansatzes

Lernerorientiert: Der Ansatz konzentriert sich auf sprachliche Aufgaben, denen Menschen im täglichen Leben (einschließlich der Arbeit) begegnen. Die Lernenden wählen selbst die Aufgaben und „Herausforderungen“, an denen sie arbeiten wollen, anstatt durch einen vorgegebenen Weg (mit Hilfe von Materialien, wie Text- oder Lesebüchern) entlangzuarbeiten.

Nicht-kurstragende Lernsettings: In Gesprächen mit einem Lernberater setzen sich die Lernenden Lernziele, besprechen die eigenen Lernprozesse (basierend auf authentischen Aufgaben aus ihrem täglichen Leben, z.B. Arbeitsplatzberichte), legen die nächsten Schritte im Lernprozess fest (z.B. Woche) und überlegen, wie diese am angemessensten erfolgen können. Während des Beratungsgegesprächs beurteilen sie auch die Schritte, die sie seit dem letzten Gespräch unternommen haben (die Lese-und Schreibaktivitäten werden jedoch im Beratungsgespräch nicht reflektiert.)

Eine Verschiebung der Verantwortung: In diesem Ansatz übernimmt der Lerner selbst die Verantwortung für sein eigenes Lernen und seine eigene Entwicklung, anstatt ein passiver Konsument des Unterrichts zu sein. Die Lernerunterstützung erfolgt durch ein Coaching, das den Lernprozess fokussiert, aber nicht die Vermittlung schriftsprachlicher Kompetenzen anstrebt.

Ergänzend, aber u.U. unabhängig von formalen Unterrichtsangeboten: Der Ansatz ist kompatibel mit formaler, lehrergesteuerter, klassenraumbasierter Unterrichtung, aber er kann auch getrennt und unabhängig vom formalen Lernen bleiben und effektiv mit Lernern angewendet werden, die nicht an Deutsch-/Alphabetisierungskursen teilnehmen oder teilnehmen werden. Das Beratungsangebot ist offen für Lehrkräfte befähigen, andere bei der Entwicklung von selbstgesteuertem Alphabetisierungslernen zu unterstützen. Dies kann ein qualifizierter Lehrer sein, aber ebenso gut jemand, der keine Erfahrung im Unterrichten hat.

Rahmenbedingungen

Das Projekt umfasst:

  • Eine Trainerfortbildung darüber, wie man einen Alphabetisierungslerner auf dem A1/A2-Level unterstützt, selbstgesteuertes Lernen im Bereich der Alphabetisierung zu entwickeln. Dieses Element beinhaltet eine Fortbildungs-Toolbox, um die Person, die die Trainer-Ausbildung macht, zu unterstützen. Die Fortbildungs-Toolbox versetzt den Lernberater in die Lage, verschiedenen Bedürfnissen nachzukommen.
  • Eine Beschreibung der Kompetenzen (Verhaltensweisen, Einstellungen und Handlungen), die von der Person benötigt werden, die die Rolle als Trainer in diesem Ansatz übernimmt.
  • Ein Currikulum und ein Profil zu autonomem Lernen und eine Kompetenzbeschreibung (d.h. Verhaltensweisen, Einstellungen und Handlungen eines autonomen Alphabetisierungslerners) und Analysen darüber, was autonome Alphabetisierung ausmacht
  • Eine Toolbox mit Alphabetisierungstechniken, genauso wie lernerorientierte Methoden für den Umgang mit Texten, z.B. zum Verfassen von Texten, für die Suche nach Informationen im Internet, für das Schreiben einer Email oder für das Vokabellernen. Diese Toolbox wird auch ein Portfolio für die Auswahl und Planung von Lernaktivitäten und die Bewertung von Lernergebnissen enthalten, mit Möglichkeiten für verschiedene Ebenen der Alphabetisierung, verschiedene Ebenen der Sprachkenntnisse (einschließlich muttersprachlicher und nichtmuttersprachlicher Leistungsstufen), verschiedene Arten von Aufgaben und eine Vielfalt an Lernstrategien. Diese Toolbox soll es Trainern ermöglichen, möglichst viele unterschiedliche Lerner zu unterstützen.

Pilotierung

Alle Tools werden entwickelt und in Lernberatungsangeboten in allen koopereirenden Ländern erprobt. Nach der Pilotierung werden die Tools basierend auf den Untersuchungsergebnissen angepasst. So führt dieses Projekt zu einem zugänglichen, frei zu nutzenden Rahmen und zu Tools für Lerner und Trainer.

Ergebnisse

Ein funktionaler Ansatz und Tools für die Unterstützung für die nachhaltige Alphabetisierung, der erprobt, bewertet und optimiert wurden. Der Ansatz berücksichtigt die Bedürfnisse und Präferenzen von Lernern und Lernberatern.

Bewertung der Ergebnisse: Qualitative Indikatoren

Das Projekt sieht folgende Maßnahmen vor, um die Ergebnisse des Projektes zu beurteilen. Qualitative Indikatoren sind:

  • Ein Currikulum und ein Profil für autonome Alphabetisierung sind verfügbar.
  • Eine Reihe von Instrumenten zur Unterstützung autonomen Lernens ist entwickelt.
  • Portfolioinstrumente sind entwickelt.
  • Ein Kompetenzprofil für Lehrer/Trainer und ein praktisches Toolkit, um Lehrer/Trainer und/oder ehrenamtliche Freiwillige zu trainieren, stehen zur Verfügung.
  • Untersuchungen wurden durchgeführt, analysiert und es wurde über sie darüber berichtet.

·         Die Entwicklung des Currikulums, des Profils und der Instrumente für autonomes Lernen sind theoretisch fundiert und werden von einem wissenschaftlichen Beirat beratend begleitet. Das Desighn des Projekts ist explorativ und hypothesengenerierend. Dementsprechend werden die entwickelten Instrumente in einer Erprobungsphase (Untersuchung) ausgewertet. Berater und Coachees, werden in allen drei Ländern beobachtet. Die Beobachtungen werden daraufhin analysiert, wie sie mit den Instrumenten umgehen, welche Auswahl an Lernaufgaben sie vornehmen und wie sie während der Beratungen miteinander interagieren. Zusätzlich werden sowohl Trainer als auch Lernende befragt, um ihre Reflexion über den Beratungsansatz,  ihr Verhalten und ihre Lernfortschritte unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse der Studie sollen zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen und der entwickelten Instrumente führen.

Die Qualität der Fortbildung für Trainer ist entscheidend für den Erfolg des Projektes. Dementsprechend wird sie mit einem Feedback-Fragebogen bewertet. Die Teilnehmer der Beraterfortsbildung werden über die Qualität der Fprtbildung, über ihr Wissen und über ihren Kompetenzerwerb befragt.

Bewertung der Ergebnisse: Quantitative Indikatoren

  • Anzahl der teilnehmenden Berater: mindestens 20 (über 12 oder mehr Untersuchungen aufgeteilt)
  • Anzahl der teilnehmenden Coachees: zwischen 30 und 50 (in 12 und mehr Untersuchungen)
  • Anzahl der Trainerfortbildungenn: 4-6 (2 in Deutschland, 1 oder 2 in den Niederlanden, 1 oder 2 in England)
  • Anzahl der beteiligten Bildungseinrichtungen: mindestens 10.

Veröffentlichung

Die Veröffentlichung der Projektergebnisse richtet sich an alle, die an Alphabetisierungsmaßnahmen beteiligt sind; ebenso an diejenigen, die mit Lernenden zu tun haben, sowie an diejenigen, die entscheiden, wer mit Lernern zu tun hat und welche Methoden angewendet werden.

  • Institutionen, die Lehrer und Berater einstellen und Organisationen, die ehrenamtliche Freiwillige fördern
  • Institutionen, die diese Lehrer, Berater und ehrenamtliche Freiwilligen trainieren/ausbilden
  • Ihre Berufsorganisationen
  • Akteure, die für die Bereitstellung von Alphabetisierungskursen verantwortlich sind
  • Organisationen, die Aktivitäten zur Alphabetisierung anbieten (z.B. Bibliotheken)
  • Wissenschaftliche Institute für Alphabetisierung und Spracherwerb, Forscherkollegen in demselben Gebiet an anderen Universitäten
  • Regierungs- und Nichtregierungs-Organisationen, die Politik auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene beeinflussen

Während des Projektes werden drei internationale Konferenzen organisieren, Artikel in digitalen Newslettern und Zeitschriften veröffentlichen und Workshops zu Seminaren angeboten.

Möchten Sie auf dem Laufenden gehalten werden? Möchten Sie, dass wir einen Artikel in Ihrer Zeitschrift schreiben oder einen Vortrag auf Ihrer Tagung halten? Bitte wenden Sie sich an eines der Mitglieder des Projektteams (siehe Kooperationspartner).