(B2-11) Educating the ‘Natives’: Schools, missions, and governments in the British colonial world

Das Projekt untersucht die Ideologie von Schulen für indigene und nicht-europäische Kinder aus verschiedenen geopolitischen Räumen und aus den unterschiedlichen Perspektiven geistlicher und weltlicher Kräfte des British Empire. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Kolonien und Herrschaftsgebieten in Kanada, Australien, Westindien und Südafrika.

Im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts haben Regierungen vieler industrialisierter und postkolonialer Länder die Schulpflicht eingeführt. Kinder aus allen sozialen und ökonomischen Schichten – insbesondere Kinder der indigenen Bevölkerung – sollten sich Fähigkeiten aneignen, die als notwendig für eine Anpassung an die zunehmend urbane, moderne und säkularisierte Welt galten.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sahen viele Regierungen Bildung als Grundrecht und unerlässlichen Bestandteil der Bürgerschaft an. Bildung sollte nicht länger hauptsächlich in den Händen der Kirchen liegen. Dieses Anliegen wirkte sich dennoch nicht überall gleich auf die Erziehung der indigenen und nicht-europäischen Bevölkerung aus: Oft musste sich die Regierungen noch immer auf die Missionare verlassen, da sie auf deren finanzielle und materielle Versorgung angewiesen war. Die Nicht-Europäer waren jedoch mitnichten passive Empfänger westlicher Erziehung. Ihr Streben nach Bildung wich häufig von den Vorstellungen der Regierungen beziehungsweise Missionare ab. Das gesamte 19. Jahrhundert hindurch waren erzieherische Ziele, auch die für Nicht-Europäer, zudem Gegenstand der Diskussion in kolonialen und städtischen Kreisen. Die Debatte erreichte auch den Diskurs der kolonialen und britischen Gesellschaft.

Das Projekt untersucht Erziehung auf Missionsstationen in verschiedenen geopolitischen Räumen, um sowohl die Verflechtungen von Religion und Politik aufzuzeigen als auch, wie zunehmend säkulare Staaten nach ihrer Vorstellung die indigene Bevölkerung zu Bürgern formen wollte.


Das Projekt ist Teil der Arbeitsplattformen E Differenzierung und Entdifferenzierung und F Transkulturelle Verflechtungen sowie der Koordinierten Projektgruppe Säkularisierung und Sakralisierung der Medien.