Nachhaltigkeit - Ausstellung "Kleine Fächer - große Potenziale"

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Der Grundsatz ist uralt: Es darf nicht mehr verbraucht werden, als künftig nachwachsen oder sich regenerieren kann. Schriftlich formuliert wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit zum ersten Mal im 18. Jahrhundert, im Zusammenhang mit der Aufforstung von Wäldern in Europa. Der Umgang mit der Umwelt ist eine der großen gegenwärtigen Herausforderungen. Die Ausstellung „Kleine Fächer – Große Potenziale“ stellt im Themenfeld Nachhaltigkeit Forschungen aus den kleinen Fächern der Geisteswissenschaften vor - vom Prinzip der Kreislaufwirtschaft in vormodernen Gesellschaften bis zu digitalen Methoden der Mülltrennung im heutigen China.

  • Reparieren und Upcyclen – Mehr zum Themenfeld Nachhaltigkeit

    Eine der großen gegenwärtigen Herausforderungen ist der Umgang des Menschen mit seiner Umwelt. Die Welt befindet sich im Anthropozän, einem Zeitalter, in dem der Mensch in bislang nicht gekannter Weise Einfluss auf die Umwelt nimmt. Häufig hat dieser Einfluss negative Konsequenzen. Ein wichtiger Lösungsansatz, um diese zu bewältigen, ist ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Die meisten vormodernen Gesellschaften beruhten auf einer Kreislaufwirtschaft, auch wenn diese Wirtschaftsweisen häufig fragil waren, überstrapaziert wurden und kollabierten. Die historisch ausgerichteten „Kleinen Fächer“ beschäftigen sich mit dem gesellschaftlichen und ökonomischen Überleben solcher Gesellschaften und bieten historische Laboratorien zum besseren Verständnis gegenwärtiger Herausforderungen des nachhaltigen Wirtschaftens.

    Der Grundsatz, dass nicht mehr verbraucht werden darf, als künftig wieder bereitgestellt werden kann, also nachwachsen bzw. sich regenerieren kann, ist uralt. Schriftlich formuliert wurde das Prinzip zum ersten Mal im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Aufforstung von Wäldern in Europa. Mit dem entstehenden Bewusstsein für die Umwelt und der rasant wachsenden Weltbevölkerung wurde es in den 1980er Jahren ein wichtiges Thema und ist bis heute aktuell. In der Ausstellung wird Nachhaltigkeit aus zwei Blickwinkeln gesehen: Die Nachhaltigkeit aus Mangel, also die erzwungene Wiederverwendung von Dingen, und die Nachhaltigkeit als bewusste Gestaltung von Zukunft durch Ressourcenschonung bzw. Ressourcenaufbau.

    Die Nachhaltigkeit aus Verknappung an neuem Rohmaterial zeigt sich bei beschädigten Dingen, die man flicken, reparieren, umarbeiten oder anderweitig wiederverwenden kann. Eine andere Möglichkeit ist die komplette Neuverwertung, wie durch Einschmelzung von Metall bei ausgedienten Gegenständen. Aber ebenso mag der materielle oder ideelle Wert eine Rolle spielen, der verbietet, einen Gegenstand wegzuwerfen. Heute hat sich in Hinblick auf Nachhaltigkeit teilweise daraus eine Mode entwickelt: Upcycling. Wiederum anders ist die neue Nutzbarmachung eines intakten Gegenstands: Dokumente bekommen ein zweites Leben, wenn man sie kopiert. Früher per Hand, später fotografiert, fotokopiert und auf Mikrofiche gesichert, werden sie heute digitalisiert und können so im Internet weltweit eingesehen werden und sind langfristig gesichert.

    Beitrag aus dem Katalog zur Ausstellung "Kleine Fächer - Große Potenziale"

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Gebunden, gelötet, genietet: Gefäß-Recycling

Seit es Gefäße gibt, werden sie geflickt, wie etwa der Nachttopf vom Domherrenfriedhof in Münster. Wie "vormodernes Recycling" aussah, zeigt die Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie.

© Archäologisches Museum der Uni MS (Robert Dylka)

Notizen auf Abfall

Papyrus war im Alten Ägypten so wertvoll, dass man im Alltag auf Tonscherben zurückgriff. Die Ägyptologie zeigt, wie schon in der Antike Ressourcen wiederverwendet wurden, was wir heute Nachhaltigkeit nennen.

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Aus Alt mach Neu

Der Begriff „Upcycling“ ist neu – die Idee, die sich dahinter verbirgt, gibt es jedoch schon seit Langem. Das Fach Kulturanthropologie/ Europäische Anthropologie zeigt, wie alten Gegenständen mit wenigen Handgriffen neues Leben eingehaucht wird.

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Mülltrennung mit Handy-App

Mülltrennen gehört zu einer nachhaltigen Entwicklung dazu. Doch welcher Abfall gehört in welche Mülltonne? Das Fach Sinologie zeigt, wie eine Handy-App die Bevölkerung in Shanghai bei der korrekten Trennung des Hausmülls unterstützten soll.