Muslime und die EU

Publikation von Politikwissenschaftlern untersucht die Wahrnehmung der EU durch Muslime

Buchcover
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© Routledge

Eine neue Studie des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ untersucht, wie Muslime weltweit die EU wahrnehmen. Die englischsprachige Publikation der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Schlipphak und Dr. Mujtaba Isani ist unter dem Titel „Muslim Attitudes Towards the European Union“ erschienen und stellt die erste systematische theoretische und empirische Untersuchung von EU-Einstellungen muslimischer Bürgerinnen und Bürger in- und außerhalb der EU dar. Indem die Wissenschaftler die qualitativ hochwertigsten derzeit verfügbaren empirischen Daten nutzen, zeigen sie, dass die EU-Einstellungen muslimischer Bürgerinnen und Bürger nicht von ihrer Religion und den daraus entspringenden Glaubensvorstellungen geprägt sind, sondern durch utilitaristische und politische Überlegungen.

Muslime im europäischen Kontext sind die Gruppe mit dem höchsten Grad an EU-Sympathie, was sich aus ihren positiven (Migrations-)Erfahrungen erklären lässt. Demgegenüber sind muslimische Bürger außerhalb der EU skeptischer aufgrund von Vorbehalten gegenüber wahrgenommener EU-Interventionen in die nationale Souveränität und einem Mangel an Unterstützung seitens der EU und ihrer Mitgliedstaaten“, so Prof. Schlipphak. Diese Ergebnisse würden nicht nur zu der Forschung zur soziologischen Legitimität internationaler Organisationen und zu öffentlicher Meinung gegenüber internationaler Politik ganz generell beitragen, sondern würden auch wichtige Anregungen für (europäische) Politikerinnen und Politiker im Hinblick auf die Ausgestaltung externer und interner Politiken der EU bieten. (exc/sca)

Hinweis: Bernd Schlipphak/ Mujtaba Ali Isani: Muslim Attitudes towards the European Union (Routledge Advances in European Politics), London/New York: Routledge 2018.