Katholiken damals – Muslime heute

Streitgespräch beim 52. Deutschen Historikertag 2018 in Münster über Parallelgesellschaften

© VHD

Mit religiösen „Parallelgesellschaften“ in Gegenwart und Geschichte befasst sich ein interdisziplinäres Streitgespräch beim 52. Deutschen Historikertag in Münster, welches die Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting und Dr. Daniel Gerster vom Centrum für Religion und Moderne in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU organisieren. Das Podium trägt den Titel „Katholiken damals – Muslime heute. Religiöse ‚Parallelgesellschaften‘ im Vergleich“ und ist am 27. September um 11 Uhr im Fürstenberghaus am Domplatz 22, Hörsaal F2, zu hören.

Unbekannte religiöse Rituale und ein enormes Bildungsdefizit, rückständig und antimodern, überdies noch einer fremden Macht verpflichtet – was heute Musliminnen und Muslimen vorgeworfen wird, hielt man im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert dem katholischen Bevölkerungsteil vor, wie die Veranstalter ausführen. In beiden Fällen laufen die Vorurteile darauf hinaus, dass die jeweilige religiöse Gemeinschaft eine nicht integrierbare, vielleicht sogar eine integrationsunwillige „Parallelgesellschaft“ bildete.

Plakat
© Bundesarchiv/wikipedia

Interdisziplinären Streitgespräch

In dem interdisziplinären Streitgespräch diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand des Vergleichs Anspruch und Wirklichkeit des Konzepts und fragen grundsätzlich nach der Rolle von Religion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auf dem Podium diskutieren die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Schirin Amir-Moazami von der Freien Universität Berlin, der Religionssoziologe Prof. Dr. Marc Breuer von der Katholischen Hochschule in Bochum, der Historiker Prof. Dr. Wilfried Loth vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und die Ethnologin Susanne Schröter von der Universität Frankfurt. Die Veranstaltung moderiert der Hamburger Historiker und Journalist Sven Felix Kellerhoff.

Mit dem Thema „Gespaltene Gesellschaften“ befasst sich der 52. Deutsche Historikertag vom 25. bis 28. September an der Universität Münster. Rund 3.500 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland tauschen sich auf dem größten geisteswissenschaftlichen Kongress in Europa in mehr als 90 Sektionen über aktuelle Forschungsthemen aus. Im September kommt er zum zweiten Mal nach Münster.

Ausrichter sind der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD), der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU). Der Kongress geht auf die „erste Versammlung deutscher Historiker“ 1893 in München zurück, wird alle zwei Jahre ausgetragen und widmet sich drängenden Fragen in Geschichtswissenschaft und Gesellschaft. In diesem Jahr sind die Niederlande Partnerland.(exc/maz/sca)

Streitgespräch Katholiken damals – Muslime heute. Religiöse "Parallelgesellschaften" im Vergleich

Donnerstag, 27. September 2018, 11.00 Uhr
Fürstenberghaus, Hörsaal F2
Domplatz 22
48143 Münster