„Wertvolle Zeugnisse muslimischen Lebens“

Prof. Dr. Mouhanad Khorchide ist neuer Direktor des „Islam-Archiv Deutschland“

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (r.), Lejla Bednorz und Prof. Dr. Mouhanad Khorchide bei der Unterzeichnung des Vertrags.
Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (r.), Lejla Bednorz und Prof. Dr. Mouhanad Khorchide bei der Unterzeichnung des Vertrags.
© Uni MS/Peter Leßmann

Das Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) der WWU hat das „Islam-Archiv Deutschland“ offiziell übernommen. Neuer Direktor des Archivs ist der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. „Das Archiv beinhaltet wertvolle Zeugnisse des muslimischen Lebens in Deutschland. Wir sind froh und stolz darüber, damit forschen und arbeiten zu können“, betonte Khorchide. Mit der Übernahme durch die Universität sei gewährleistet, dass die Dokumente wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet würden. Zugleich sieht der islamische Theologe darin eine Aufwertung des ZIT: „Das Archiv betont noch stärker den Stellenwert des Zentrums als eine der inzwischen wichtigsten islamisch-theologischen Institutionen europaweit.“

Der Bestand des 1927 in Berlin gegründeten Archivs gilt als die bedeutendste Sammlung und Dokumentation des muslimischen Gemeindelebens in Deutschland. Den Vertrag zur Übernahme des Archivs unterzeichneten WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels und die Erbin des Archivs, Lejla Bednorz, jetzt in Münster.

Umfangreiche Sammlung

Das Islam-Archiv umfasst rund 6.000 Titel zum Islam in Deutschland, Europa, zu Dialog und Ausländerfragen sowie zur islamischen Theologie, Geschichte und christlichen Theologie. In den Sammlungen findet sich fragmentartig historisches Material zwischen 1739 und 1918 und durchgehend ab dem Ersten Weltkrieg.

Das Islam-Archiv war 1927 als „Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland e.V.“ gegründet worden und hatte seit 1981 seinen Sitz in Soest. Sein einstiger Seniordirektor Muhammad Salim Abdullah (1931-2016) regte schon zu Lebzeiten an, dass das Archiv nach seinem Tod an die WWU wechselt und vom ZIT verwaltet wird. Bereits 2014 hatten beide Seiten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Auf Wunsch von Muhammad Salim Abdullah, der Anfang 2016 die goldene Universitätsmedaille der WWU für sein Lebenswerk erhielt, wird das Archiv den Namen seiner Ehefrau „Amina Abdullah“ tragen. (upm/dak/maz)