Wahrheitssuche als Grundlage des Rechts

Islamwissenschaftler Norbert Oberauer über juristisches Entscheiden im Islam

dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22

Prof. Dr. Norbert Oberauer
Prof. Dr. Norbert Oberauer
© han

Über das Problem juristischen Entscheidens im klassischen Islam spricht der Islamwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Oberauer vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ am Dienstag, 22. November, in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters und des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Kulturen des Entscheidens“ der WWU. In seinem öffentlichen Vortrag geht er der Frage nach, wie religiöse Vorstellungen sich auf die Rechtsetzung auswirkten und wie sich das juristische Entscheiden im Islam historisch von der klassischen Zeit bis heute entwickelt hat. Der Vortrag trägt den Titel „Wahrheitssuche und der ‚Mut zur Hölle‘. Zum Problem juristischen Entscheidens im klassischen Islam“. Die Ausführungen sind ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.

Die öffentliche Reihe befasst sich im Wintersemester mit der Frage, wie von der Antike bis heute in Judentum, Christentum und Islam über Religiöses entschieden wird und wer dies in welcher Weise tun darf. Gerade für das Zusammenleben in Gesellschaften, die durch kulturelle Vielfalt gekennzeichnet sind, ist es nach Einschätzung der Veranstalter bedeutsam, welche religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen verhandelbar sind und welche unverfügbar – seien es Glaubenssätze, Verhaltensnormen oder Eigeninteressen religiöser Gruppen.

Religiöse Entscheidungen von der Antike bis heute

Die interdisziplinäre Reihe untersucht auch die philosophischen, theologischen oder literarischen Diskurse, in denen religiöse Entscheidungen reflektiert werden, und auf welche Ressourcen dabei zurückgegriffen wurde, vom Wink Gottes über die Gelehrtenkultur bis zur Unfehlbarkeit des Papstes. Es folgen Vorträge über die mittelalterliche Inquisition und die Antworten jüdischer Gelehrter auf Glaubensfragen, „Responsa“ genannt. Auch geht es um die Reformation in Westfalen, das religiöse Entscheiden in literarischen Texten und die Diagnose „Besessenheit“ durch zeitgenössische Exorzisten. (ill/vvm)