Über Normkonflikte in der Frühneuzeit
Historiker Christian Windler über „Praktiken des Nichtentscheids“
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22
Über den Umgang der römischen Kurie mit Normkonflikten in der Frühneuzeit spricht der Frühneuzeit-Historiker Prof. Dr. Christian Windler von der Universität Bern am Dienstag, 15. November, in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ und des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Kulturen des Entscheidens“ der WWU. Der Vortrag „Praktiken des Nichtentscheids. Wahrheitsanspruch und Grenzen der Normdurchsetzung“ ist ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.
Die öffentliche Reihe befasst sich im Wintersemester mit der Frage, wie von der Antike bis heute in Judentum, Christentum und Islam über Religiöses entschieden wird und wer dies in welcher Weise tun darf. Gerade für das Zusammenleben in Gesellschaften, die durch kulturelle Vielfalt gekennzeichnet sind, ist es nach Einschätzung der Veranstalter bedeutsam, welche religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen verhandelbar sind und welche unverfügbar – seien es Glaubenssätze, Verhaltensnormen oder Eigeninteressen religiöser Gruppen.
Religiöse Entscheidungen von der Antike bis heute
Die interdisziplinäre Reihe untersucht auch die philosophischen, theologischen oder literarischen Diskurse, in denen religiöse Entscheidungen reflektiert werden, und auf welche Ressourcen dabei zurückgegriffen wurde, vom Wink Gottes über die Gelehrtenkultur bis zur Unfehlbarkeit des Papstes. Es folgen Vorträge über juristische Entscheidungen im klassischen Islam, über die mittelalterliche Inquisition und die Antworten jüdischer Gelehrter auf Glaubensfragen, „Responsa“ genannt. Auch geht es um die Reformation in Westfalen, das religiöse Entscheiden in literarischen Texten und die Diagnose „Besessenheit“ durch zeitgenössische Exorzisten. (maz)