Eine „neue Prägung“

Innovationspotential von Münzen in der griechisch-römischen Antike

Figur der Moneta, der Personifikation des Geldes, auf einer Silbermünze des Kaisers Antoninus Pius

Figur der Moneta, der Personifikation des Geldes, auf einer Silbermünze des Kaisers Antoninus Pius

Das Innovationspotential von Münzen in der griechisch-römischen Antike steht im Mittelpunkt eines Workshops am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Die Beiträge der Tagung beleuchten Zusammenhänge zwischen der Münzprägung und Veränderungen in der Gesellschaft. Organisiert wird der Workshop „‚Κόμμα καινόν‘ (‚neue Prägung‘). Innovationspotential von Münzen in der griechisch-römischen Antike“ von Archäologin Dr. Katharina Martin und Althistoriker Dr. Benedikt Eckhardt. Er findet am 26. und 27. Juni 2014 im Seminarraum JO 102 im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Johannisstraße 4 statt.

„Eine ‚neue Prägung‘, griechisch „κόμμα καινόν“ – so oder ähnlich bezeichnete Aristophanes neue Münzen, aber auch neue Götter und neue Bürger“, so die Organisatoren. In der Formulierung stecke also ein Doppelsinn; sie beschreibe Veränderungen in der Münzprägung ebenso wie Veränderungen in der Gesellschaft. Die Beiträge testen auf möglichst breiter empirischer Basis die Reichweite der These, dass Geld nicht nur Vermittler von Informationen ist, sondern auch selbst gesellschaftliche Verhältnisse in ihren Ausprägungen beeinflusst. Gefragt wird nach dem Innovationspotential von Münzen im genannten Doppelsinn: Die Funktion von Münzen bei der Vermittlung und Formgebung von Innovationen soll ebenso thematisiert werden wie die Frage, inwiefern Münzen und Münzgeld als – technische oder mentale – Voraussetzungen von Innovationen gelten können. Ikonographische Analysen von Prägungen in Zeiten des Umbruchs werden hierfür ebenso in den Blick genommen wie sozio-historische Fragestellungen, etwa nach der Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Teilbereiche oder anderen Folgen, die Einführung und Verwendung von Münzgeld in antiken Gesellschaften haben können.

Dr. Katharina Martin forscht am Exzellenzcluster im Projekt B2-16 Mediale Strategien von Städten und Herrschern in multireligiösen Gesellschaften der Antike: Präsenz und Absenz „fremder“ Kulte im Lichte materieller Zeugnisse und Dr. Benedikt Eckhardt forscht im Projekt C2-12 „Mitgliedschaft und Zugehörigkeit: Verein, Stadt und Reichsreligion in der Antike“. (exc/bhe)

Workshop „Κόμμα καινόν. Innovationspotential von Münzen in der griechisch-römischen Antike“, 26. und 27. Juni 2014
Seminarraum JO 102
Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters „Religion und Politik“
Johannisstraße 4
48143 Münster

Programm

Donnerstag, 26. Juni 2014

13:30 Begrüßung und Einführung Benedikt Eckhardt, Katharina Martin (Münster)
A. Botschaften
13:45 Neu – anders – ungewohnt: Die sikulo-punischen und karthagischen Emissionen (410–300 v. Chr.) Linda-Marie Günther (Bochum)
14:45 De-Hellenisierung / Re-Hellenisierung? Zu indigenen Motive auf Münzen der späten Seleukidenzeit Benedikt Eckhardt, Katharina Martin (Münster)
15:15 Reich und Reichsgedanke auf den Münzen der Antoninen Christoph Michels (Aachen)
B. Praktiken
16:15 Monetarisierung antiker Heiligtümer Anne Lykke (Wien)
17:00 „… ihr habt uns schlechte Münzen gegeben!“ – Überlegungen zum Bargeldtransfer nach den papyrologischen Quellen Patrick Reinard (Marburg)

Freitag 27. Juni 2014

09:30 Die Söldner und das liebe Geld. Kritische Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Münzprägung und Söldnertum Sven Günther (Bielefeld)
C. Wirkungen
10:30 Münzgeschichte und Ideenevolution im 6. Jahrhundert v. Chr. Benedikt Eckhardt (Münster)
11:15 Von der Macht des Geldes. Athen im 5. und 4. Jahrhundert Kai Ruffing (Kassel)
14:00 Coin Use in the Roman Republic Fleur Kemmers (Frankfurt)
14:45 Of Warriors, Chiefs and Gold. Coinage and Exchange in Celtic Society David Wigg-Wolf (Frankfurt)
15:45 Abschlussdiskussion