Religiöse Einflüsse auf Wirtschaftsordnungen
Tagung am Exzellenzcluster zu wirtschaftlichen Ordnungen und Handlungen in der Zwischen- und Nachkriegszeit
Religiöse Einflüsse auf Wirtschaftsordnungen in der Zwischen- und Nachkriegszeit stehen im Mittelpunkt einer Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. Die Zwischen- und Nachkriegszeit in Deutschland war von politischen Umbrüchen geprägt. Mit den verschiedenen politischen Modellen einher gingen auch unterschiedliche Vorstellungen über die Organisation der Wirtschaft. Letztendlich durchgesetzt hat sich mit der Sozialen Marktwirtschaft eine Wirtschaftsordnung, die – obgleich von Müller-Armack erst nach dem zweiten Weltkrieg so benannt – auf Konzepten und Überlegungen aus der Zwischenkriegszeit fußt. Neben dem Ordoliberalismus sind hier vor allem die verschiedenen ethischen Strömungen der christlichen Kirchen, also die Katholische Soziallehre und die Evangelische Sozialethik, zu nennen.
Zu der Tagung „Religiöse Einflüsse auf Wirtschaftsordnungen in der Zwischen- und Nachkriegszeit“ lädt die Koordinierte Projektgruppe des Exzellenzclusters „Religiöse Einflüsse auf wirtschaftliche Ordnungen und Handlungen“ unter der Koordination von Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Matthias Casper ein. Die Veranstaltung beginnt am 6. Februar um 9.30 Uhr im Alexander-von-Humboldt-Haus, Hüfferstraße 61, in Münster.
Auf der Tagung soll in einem interdisziplinären Rahmen der Frage nachgegangen werden, wo und wie sich ebenjene religiösen Einflüsse bemerkbar machten. In einem ersten Themenblock wird ein Blick auf die Kapitalismuskritik der christlichen Kirchen und ihrer Vordenker Tillich, Wünsch und von Nell-Breuning in den 20er und 30er Jahren geworfen. Daneben werden aber auch die Einflüsse dieser Diskussion auf die frühe Nachkriegszeit im Fokus stehen, und es wird der Frage nachgespürt, ob es insoweit eine Kontinuität in der diskursiven Auseinandersetzung gibt. Im zweiten Themenblock sollen am Beispiel des Arbeitsrechts konkrete Einflüsse der christlichen Sozialethik auf das positive Recht nachgezeichnet werden. In einem dritten Themenblock wird schließlich mit der Renaissance des Naturrechts nach dem Zweiten Weltkrieg ein Gebiet in den Blick genommen, auf dem sich Rechtswissenschaft und Theologie überschneiden. Inwieweit die Sozialethik diese Chance zur Mitgestaltung der jungen Demokratie genutzt hat, soll im Allgemeinen und im Besonderen unter Bezugnahme auf die Landesverfassungen untersucht werden. (exc/ska)
Tagung „Religiöse Einflüsse auf Wirtschaftsordnungen in der Zwischen- und Nachkriegszeit“
Alexander-von-Humboldt-Haus
Saal
Hüfferstraße 61
48149 Münster
Programm
Donnerstag, 6. Februar |
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09:30 | Begrüßung | |
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09:45–11:00 | Die Kapitalismuskritik Paul Tillichs und des Kairos-Kreises | Erdmann Sturm, Münster |
11:00–12:15 | Die Kapitalismuskritik Georg Wünschs | Matthias Wolfes, Berlin |
12:15–13:30 | Pause | |
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13:30–14:45 | Kapitalismuskritische Strömungen im deutschen Katholizismus der Zwischenkriegszeit. Ausblick in die frühe Bundesrepublik | Jonas Hagedorn, Darmstadt |
14:45–16:00 | Die Kapitalismuskritik Joseph Höffners und Nell-Breunings | Friedhelm Hengsbach SJ, Ludwigshafen |
16:00–16:15 | Pause | |
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16:15–17:30 | Sozialethische Stimmen und Einflüsse auf dem Weg zur Mitbestimmung | Karl Lauschke, Bochum |
17:30–18:45 | Wirtschaftskulturen - ein analytisches Konzept | Werner Abelshauser, Bielefeld |
Freitag, 7. Februar |
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09:00–10:15 | Wirtschafts- und Sozialethik in der Naturrechtsbesinnung der Nachkriegszeit: Ideen und Stellenwert | Lena Foljanty, Frankfurt a.M. |
10:15–11:30 | Neuthomistisches Naturrecht in deutschen Nachkriegsverfassungen | Fabian Wittreck, Münster |
11:30–11:45 | Pause | |
11:45–12:30 | Biblische Perspektiven zur Wirtschaftsethik | Rainer Albertz, Münster |
12:30 | Schlusswort der Veranstalter |