45.000 Besucher sahen die Ausstellung „Goldene Pracht“

Veranstalter ziehen in Münster positive Bilanz zum Abschluss der Mittelalter-Schau

Reliquienkrone

Reliquienkrone aus dem Stift St. Aubain in Namur, Maas-Sambre-Gebiet (?), zwischen 1206 und 1218. Musée diocésain et Trésor de la Cathédrale, Namur,

Rund 45.000 Besucher haben die Mittelalter-Ausstellung „Goldene Pracht“ in Münster gesehen, die am Pfingstmontag nach drei Monaten zu Ende gegangen ist. Die Veranstalter zogen zum Abschluss eine positive Bilanz. „Wir konnten einem breiten Publikum gut 300 Goldschmiedewerke des 10. bis 16. Jahrhunderts präsentieren, darunter viele Stücke von internationalem Rang“, sagte der Direktor des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, Dr. Hermann Arnhold. „Die Pracht der Schreine, Kreuze und Kelche hat viele Besucher erreicht“, unterstrich Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. „So konnten wir ihnen die fremd gewordene Frömmigkeit einer fernen Epoche nahebringen.“

Der Direktor der Domkammer, Dr. Udo Grote, sagte: „Die Ausstellung hat die hohe Qualität der Goldschmiedekunst Westfalens vor Augen geführt, die zuvor im allgemeinen Bewusstsein weitgehend unbekannt war.“ Auch das Begleitprogramm aus Führungen, Vorträgen, Filmen und dem Musikfestival „Musica Sacra“ habe tausende Menschen angezogen und in die Welt der mittelalterlichen Schatzkunst eingeführt. „Adel und Bürgertum stifteten kostbarste Werke. Nichts anderes war damals so geeignet wie Gold, Silber und Edelsteine, um Gott und die Heiligen zu ehren, wie die Ausstellung eindrücklich gezeigt hat.“ „Eine besondere Anziehungskraft hatten die Goldschmiede-Workshops im goldenen Pavillon auf dem Domplatz“, sagte Dr. Arnhold. „Kinder und Erwachsene konnten sich hier im ältesten Metallhandwerk der Welt erproben.“

Das Publikum gab seiner Begeisterung im Besucherbuch am Museumseingang Ausdruck: „Man kann sich nicht sattsehen“, heißt es darin. „Nicht nur die Exponate sind wundervoll! Herzlichen Glückwunsch für die außergewöhnlich gute Präsentation. Das hat Stil!“, schreibt ein weiterer Gast. „Es ist ja eine unglaubliche Fülle von wertvollen Exponaten zusammengetragen worden. Lohnenswert, sich die Ausstellung anzusehen!“, so ein Eintrag. „Eine sehr ansprechende und ausführliche Ausstellung. Die Fülle an Details sowie an Informationen ist eine Bereicherung für das Münsterland.“ Schließlich: „Eine sehr gelungene Ausstellung, die auch unseren Kindern Spaß bereitete.“

Abbau nach Pfingsten

Historiker Althoff bilanzierte, die Ausstellung habe auch einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft geleistet. Der Katalog „Goldene Pracht. Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen“ aus dem Hirmer Verlag sei mit seinen neun Aufsätzen, 300 Katalogtexten und 450 Abbildungen zum Standardwerk für die mittelalterliche Schatzkunst geworden. „Darin schlägt sich die fruchtbare interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunsthistorikern, Historikern und Theologen des Exzellenzclusters und der Museen nieder. Wir konnten viele neue Erkenntnisse zur Geschichte der Goldschmiedekunst gewinnen – von der Produktion in den Goldschmiedewerkstätten bis zum mittelalterlichen Stiftungswesen.“

Der Abbau der Ausstellung, die 1.500 Quadratmeter und zwölf Räume umfasste, beginnt nach Pfingsten. Dann reisen die Stücke zurück zu ihren Leihgebern – in westfälische Kirchen, Klöster und Archive genauso wie in Museen, Bibliotheken und Kirchen in der Schweiz, in Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und Finnland. Die Kuratoren Dr. Petra Marx vom LWL-Landesmuseum und Holger Kempkens vom Bistum Münster hatten 240 Exponate von nationalen und internationalen Leihgebern gewonnen, darunter einzigartige Schätze wie die Reliquienkrone aus Namur und der Marienschrein aus dem belgischen Tournai. Sie stellten die Exponate 60 hochwertigen Werken aus dem LWL-Landesmuseum und dem münsterischen Domschatz gegenüber.

Bei der Ausstellung handelte es sich um eine Kooperation des Bistums Münster, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. (vvm/ska)