Freiheit, Gleichheit, Religion

Expertengespräch über Religionspolitik als neue Herausforderung

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Plakat "Freiheit, Gleichheit, Religion"

Das relative Gleichgewicht, das sich zwischen Staat und Religionsgemeinschaften in den Jahrzehnten nach 1945 im westlichen Teil Deutschlands ausgeprägt hatte, weicht nach Ansicht der Organisatoren eines Expertengesprächs am Exzellenzcluster einer neuen Unsicherheit im Umgang mit Religion. Die rechtlichen Debatten um „Staatskirchenrecht oder  Religionsverfassungsrecht“ gelten als ein Ausdruck davon, aber auch die vermehrten Zitate eines „christlich-jüdischen Erbes deutscher Kultur“. Offen ist jedoch, nach welchen sozialethischen Kriterien die erforderliche Verständigung zu Rolle und Spielraum von Religion in Staat, Recht und Gesellschaft erfolgen soll. Das Expertengespräch mit dem Titel „Freiheit, Gleichheit, Religion“ befasst sich am 28. Februar und 1. März mit der Religion in Politik und Öffentlichkeit. Organisiert haben es Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins und Dr. Daniel Bogner vom Cluster-Forschungsprojekt A16 „Das Ethos der Religionsfreiheit. Politisch-ethische und theologische Dimensionen“. Kooperationspartner und Veranstaltungsort ist das Franz-Hitze-Haus am Kardinal-von-Galen-Ring 50.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Fragen:

  • Gibt es einen „unsicheren Boden“ der Religionsfreiheit – weil Staat und Gesellschaft ein Wissen darum abhanden gekommen ist, was eigentlich Religion ausmacht?
  • Gibt es einen Bedarf nach einer besser abgestimmten und eigens konzipierten Religionspolitik?
  • Müssen die Religionsgemeinschaften sich selbst stärker und prägnanter einbringen in die öffentliche Diskussion darüber, was religiöse Praxis ausmacht?

Das Recht auf Religionsfreiheit nach Artikel vier des Grundgesetzes gilt als Schnittpunkt für diese Problematik. Das Tagungsthema bewegt sich daher in einem Spannungsfeld zwischen der unverzichtbaren Religionsfreiheit sowie dem Wandel, dem die Auslegung dieses Rechts in politischer, sozialer und kultureller Hinsicht unterliegt.

Religionsfreiheit unter Druck

Unter dem Titel „Religionsfreiheit unter Druck – brauchen wir eine neue Religionspolitik?“ diskutieren in einer öffentlichen Abendveranstaltung Prof. Dr. Heiner Bielefeldt von der Universität Erlangen-Nürnberg, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Religionsfreiheit, und Ruprecht Polenz, MdB, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages. Die Veranstaltung findet am 28. Februar um 19.30 Uhr im Franz-Hitze-Haus statt. (bhe)

Programm

Montag, 28. Februar: Sondierungen zum Stand der Religionspolitik
15:30
Beginn

16:00
Begrüßung und Einführung Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
16:15
Religionspolitik in Westeuropa – eine exemplarische Sondierung
Vortrag: Prof. Dr. Antonius Liedhegener
Korreferat: Dr. Astrid Reuter
19:30
Öffentliche Abendveranstaltung: Religionsfreiheit unter Druck – politische Herausforderungen
Prof. Dr. Heiner Bielefeldt und Ruprecht Polenz, MdB
Dienstag, 1. März: Gegenwärtige Probleme der Religionspolitik
9:00 Zum Reformbedarf der Religionspolitik in Deutschland
Impulsreferat: Prof. Dr. Ulrich Willems
10:45
Religionsverfassungsrecht als Kompass einer modernen Religionspolitik?
Referat: Prof. Dr. Fabian Wittreck
Korreferat: Dr. Daniel Bogner
14:00
Welche Religionspolitik verträgt der Islam?
Referat: Prof. Dr. Mouhanad Khorchide
Korreferat: Prof. Dr. Tine Stein
16:00
Eine neue Zeit für Religionspolitik? Sozialethische Anforderungen
Statement: Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins

Abschlussdebatte