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Kathrin Passig ist Münsters zweite Poetik-Dozentin

Germanistisches Institut präsentiert drei öffentliche Vorlesungen und eine Late-Night-Lesung mit der Bachmann-Preis-Trägerin / Erste Vorlesung am Montag, 6. November
Kathrin Passig
Kathrin Passig
© Norman Posselt / www.normanposselt.com

Das Germanistische Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) setzt seine Poetikdozentur fort: Kathrin Passig, die unter anderem den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt (2006) und den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2016) verliehen bekam, tritt im November die zweite münstersche Poetikdozentur an. Die renommierte Autorin, Journalistin und Bloggerin hält drei öffentliche Vorlesungen unter dem Titel "Das arme Internet: Wie es eine ganz neue Literatur hervorbringen sollte und was es stattdessen macht". In einer "Late-Night-Lesung" trägt sie aus ihren Werken vor.
 
Das arme Internet: Seit Jahrzehnten soll es eine ganz neue Literatur hervorbringen, und seit Jahrzehnten weigert es sich nicht nur, sondern steht dem Hervorbringen von Romanen sogar aktiv im Weg. Darauf hat Jonathan Franzen gerade wieder in seiner Rede zur Entgegennahme des Frank-Schirrmacher-Preises hingewiesen. Um diese Geschichte des Scheiterns geht es im ersten Teil der Poetikdozentur am Montag, 6. November ("Was das Internet alles nicht für die Literatur geleistet hat"). Der zweite Teil am Montag, 20. November, handelt von der Frage, ob in dieser Zeit vielleicht etwas ganz Anderes entstanden ist ("Was es stattdessen gemacht hat"). Im dritten Teil am Montag, 4. Dezember, werden die Schreibenden betrachtet ("Andere Werkzeuge, andere Schreibweisen"). Sind es andere Menschen mit anderen Schreibtechniken als die, die ihre Romane handschriftlich oder an der Schreibmaschine verfasst haben? Die Vorlesungen finden jeweils von 18 bis 20 Uhr in der Aula des Germanistischen Instituts, Schlossplatz 34, statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

Plakat Poetikdozentur 2017
Plakat Poetikdozentur
© Germanistisches Institut, Illustration: Tine Fetz

Am Montag, 20. November, findet im Anschluss an die Vorlesung eine Late-Night-Lesung mit Kathrin Passig im Pumpenhaus, Gartenstraße 123, statt. Beginn ist um 21 Uhr, der Eintritt ist ebenfalls frei.

Kathrin Passig, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten haben neue Maßstäbe sowohl im Bereich der Essayistik als auch in der Literaturkritik gesetzt, unter anderem durch die Gründung der "Zentralen Intelligenz Agentur" (ZIA) und die Erfindung der "Automatischen Literaturkritik" per "Riesenmaschine". Ihr Sieg in Klagenfurt 2006 war eine Sensation. Sie hat unter anderem mit Holm Friebe, Wolfgang Herrndorf und Sascha Lobo zusammengearbeitet, ist auch als Übersetzerin bekannt (unter anderem der "Chronicles" des Literaturnobelpreisträgers Bob Dylan) und kann programmieren. Sie ist Mitautorin eines "Lexikons des Unwissens", des Ratgebers "Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin" und eines Handbuchs für Sadomasochisten. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen "Standardsituationen der Technologiekritik" (2013) und eine 5481-seitige E-Book-Ausgabe des "Techniktagebuch"-Gemeinschaftsblogs (2017).

Die Poetikdozentur des Germanistisches Instituts der WWU ermöglicht Studierenden und einer interessierten Öffentlichkeit die Begegnung mit aktuellster Literatur und einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweisen wichtiger Autorinnen und Autoren. Die erste Poetikdozentur hatte 2015 die Lyrikerin und Kleist-Preis-Trägerin Monika Rinck inne. Die Poetikdozentur 2017 wird abgerundet durch eine nichtöffentliche Lehrveranstaltung am Germanistischen Institut und einen Abend mit den Gästen Gregor Weichbrodt und Hannes Bajohr zum Thema "Schlechte Ideen" am 24. Januar 2018 im SpecOps, Von-Vincke-Straße 5.

Termine der Poetikdozentur:

Poetikvorlesung:
Das arme Internet: Wie es eine ganz neue Literatur hervorbringen sollte und was es stattdessen macht
Montag, 06.11.: Was das Internet alles nicht für die Literatur geleistet hat
Montag, 20.11.: Was es stattdessen gemacht hat
Montag, 04.12.: Andere Werkzeuge, andere Schreibweisen
Jeweils 18 bis 20 Uhr, Aula des Germanistischen Instituts, Vom-Stein-Haus, Schlossplatz 34

Late-Night-Lesung:
Montag, 20.11., 21 Uhr, Pumpenhaus, Gartenstraße 123

Lesung "Schlechte Ideen":
Mit Hannes Bajohr und Gregor Weichbrodt, kuratiert von Kathrin Passig
Mittwoch, 24.01.2018, 19 Uhr, SpecOps, Von-Vincke-Straße 5

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

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