DFG bewilligt neues Projekt zur Analyse visueller Framingprozesse in multimodalen Medienumgebungen
(22.09.2020) Wie beeinflussen Medienbilder in multimodalen Medienumgebungen als visuelle Frames die Rezeption, Verarbeitung und Interpretation politischer Informationen? Das von PD Dr. Stephanie Geise eingeworbene Projekt „REMIXING POLITICAL NEWS RECEPTION: Visuelle Framingprozesse in multimodalen Medienumgebungen“ wird diese Frage am Beispiel von Online-Nachrichten untersuchen, in denen visuelle und textliche Informationen (Nachrichtentexte und Pressefotos zur Politikberichterstattung) kombiniert werden.
Bilder präsentieren Informationen nicht nur anders als Texte, sie werden von Rezipienten auch anders sensorisch wahrgenommen, anders affektiv und kognitiv verarbeitet und können dadurch spezifische Wirkungen erzeugen. Obwohl der Einsatz von Bildern zur Vermittlung politischer Informationen historisch eine lange Tradition hat, und Bilder im digitalen Medienwandel immer präsenter werden, wissen wir bis heute wenig darüber, welche Rolle, das Visuelle für die Rezeption, die Verarbeitung und die Interpretation politischer Medieninformationen und politischer Nachrichten spielt.
Um diese Forschungslücke zu bearbeiten, hat PD Dr. Stephanie Geise einen integrativen Forschungsansatz entwickelt, der an der sensorischen Wahrnehmung visueller politischer Informationen in ihren textlichen Kontexten ansetzt und auch affektive und kognitive Medienwirkungen analysiert.
Das innovative Mehrmethodendesign kombiniert die «klassische» postrezeptive Befragung mit prozessbegleitenden Computational Methods (Eyetracking; Automated Facial Action Coding), um den multimodalen Rezeptions- und Wirkungsprozess ganzheitlich zu erfassen. Ziel ist es, das affektive Erleben der Rezipient*innen zu erfassen und in Relation zu Daten aus der sensorischen und kognitiven Verarbeitung zu setzen.
Das dreijährige Projekt startet im Oktober 2020 und wird von der DFG mit 575.00 Euro gefördert. Neben Personalmitteln werden Sachmittel für den Erwerb eines Rezeptionslabors, mit dem Emotionen bei der Medienrezeption computergestützt gemessen werden können, bewilligt. Die Studie soll wichtige neue Erkenntnisse zur Rezeption und Wirkung multimodaler politischer Medieninformationen liefern.