Salsa-Übungsleitende Anne und Finn
Salsa-Übungsleitende Anne und Finn
© Hochschulsport Münster

Enger Körperkontakt und Hilfestellungen beim Salsa


Im Rahmen unserer Kampagne "Total unsportlich", mit der wir auf Rassismus, Sexismus, sexualisierte Gewalt, Homophobie und Transfeindlichkeit im Sport aufmerksam machen möchten, tauschen wir uns jeden Monat mit Übungsleitenden aus verschiedenen Sportarten über die Thematik aus. Die aktuellen "Kampagnen-Gesichter" sind Anne und Finn vom Salsa. Wir haben mit Anne über ihre Beweggründe gesprochen, an der Kampagne teilzunehmen, und was sie sich in Zukunft für den Paartanz wünscht.

"Als ich gefragt wurde, ob ich die Kampagne unterstützen wolle, war ich sofort Feuer und Flamme! Ich finde es wichtig, das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu stellen, zu enttabuisieren, aufzuklären und so ein bisschen zur Prävention beitragen zu können. Gerade für Übungsleitende halte ich es für essenziell, Stellung gegen sexualisierte Gewalt zu beziehen, Vorbild zu sein und als unterstützender Ansprechpartner für die Teilnehmenden wahrgenommen zu werden", erzählt Anne. Sie selber kenne Personen, bei denen Grenzüberschreitungen stattgefunden und die sich aus diesem Grund von der Sportart abgewandt hätten. "Für diese Menschen wäre es sicher sehr hilfreich gewesen, wenn offener und mehr über das Thema gesprochen worden wäre."

Beim Paartanz könnten durch den engen Körperkontakt und die geläufigen Hilfestellungen sowie die Berührungen beim Korrigieren der Haltung immer wieder Situationen auftreten, in denen Teilnehmende sich unwohlfühlen. "Unterstützt wird dies in meinen Augen auch durch die früher eher patriarchisch geprägten Rollenbilder im Paartanz, die teilweise heute noch existieren", sagt Anne. Generell bestünde in allen Positionen, in denen die Bewegungsfreiheit der Follower eingeschränkt ist, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit zur Grenzüberschreitung. Deshalb findet sie, dass auf solche Situationen im Unterricht sowohl auf Follower- als auch Leaderseite mehr eingegangen werden sollte.

Die Trainerin nennt einen weiteren Grund, weshalb sie es für wichtig hält, dass Schulungen, die über sexualisierte Gewalt im Sport aufklären, eine Voraussetzung für Übungsleitende werden: "Damit wird das Bewusstsein auf allen Seiten mehr geschärft. Das Überschreiten von Komfortzonen kann sicherlich auch mal versehentlich geschehen, aufgrund von unterschiedlichen Grenzen, Gewohnheiten oder fehlender Wahrnehmung bzw. Kommunikation. Ich finde es gut, dass Übungsleitende hier unterstützt werden, damit sich alle wohlfühlen und weiterhin Spaß an unserem wundervollen und freien Sport haben können."

Wir bedanken uns bei Anne für das interessante Gespräch und ihren Einsatz für die Kampagne.