Forschung am Fachbereich 08 der Universität Münster

Formen und Zeugnisse menschlichen Lebens von den Anfängen bis zur Gegenwart

Der Fachbereich Geschichte / Philosophie umfasst eine Reihe unterschiedlicher Fächer, deren gemeinsamer Forschungsgegenstand die Formen und Zeugnisse menschlichen Lebens und menschlicher Gemeinschaften von den einfachen Daseinsformen bis zu den Hochkulturen sind. Die Grundlagen unseres Denkens und unseres Bewusstseins, die Entwicklung und die Struktur sozialer Gruppen und Gesellschaften, das menschliche Handeln und dessen Folgen im Ablauf der Geschichte werden aus der spezifischen Perspektive des jeweiligen Faches untersucht. Die Größe der Universität Münster erlaubt durch fachliche Differenzierung einen fruchtbaren Forschungsdialog und ermöglicht Kooperationen, um größere, auch fachübergreifende Fragen fundiert und effizient zu behandeln.

 Mitarbeiter des Seminars für Alte Geschichte legen ein antikes Heiligtum frei.
Mitarbeiter des Seminars für Alte Geschichte legen ein antikes Heiligtum frei.
Foto: Universität Münster

Ur- und Frühgeschichte

Die Ur- und Frühgeschichte, auch prähistorische Archäologie, beschäftigt sich mit den Zeitaltern, die sich uns ausschließlich über archäologische Funde erschließen (Urgeschichte) oder für deren Verständnis Bodenquellen eine besondere Bedeutung besitzen (Frühgeschichte). Gemeinsam mit der Universität Frankfurt leitet das Seminar für Ur- und Frühgeschichte in Münster das internationale Forschungs- und Editionsunternehmen "Prähistorische Bronzefunde", an dem weltweit etwa 100 Mitarbeiter aus über 60 Institutionen (Universitäten, Museen, Sammlungen, Akademien) beteiligt sind. Sämtliche Bronzefunde in Europa und im Vorderen Orient werden innerhalb dieses weltweit größten Projekts im Fach Ur- und Frühgeschichte erfaßt und publiziert. Ein weiterer Schwerpunkt sind Forschungen zur vorneuzeitlichen Stahl- und Eisenproduktion im Rheinischen Schiefergebirge, insbesondere im Lahn-Dill-Gebiet und im Sauerland. Weitere Informationen finden Sie hier.

Alte Geschichte/ Epigraphik

Im Seminar für Alte Geschichte bilden Forschungen zur historischen Geographie und Landeskunde und zur städtischen Kultur des antiken Griechenland und Kleinasien eine ausgeprägten Schwerpunkt. Sie werden an den eigens hierfür eingerichteten Forschungsstellen "Historische Landeskunde des antiken Griechenland" und "Asia Minor" in enger internationaler Kooperation mit Fachkollegen der Archäologie und der Geowissenschaften durchgeführt. Die Tätigkeiten dieser Forschungsstellen werden durch die "Arbeitsstelle Griechenland" dahingehend ergänzt, daß auch Aspekte der neuen Geschichte dieses Raumes Berücksichtigung finden. Darüber hinaus sind die Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie die Religionsgeschichte der hellenistischen Zeit und der Spätantike ein besonders forschungsintensives Feld der Althistoriker.

Das Institut für Epigraphik ist an langfristigen internationalen Forschungsprojekten zur Bearbeitung und Edition mehrerer Corpora antiker Inschriften Griechenlands und Kleinasiens führend beteiligt.

Historisches Seminar

Die Forschung zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zur Gegenwart sind am Historischen Seminar angesiedelt. Differenzierte Forschungsansätze erlauben es in ihrer Vernetzung, konstitutive Faktoren der europäischen Entwicklung über anderthalb Jahrtausende hinweg zu erfassen und exemplarisch ebenso langfristige Entwicklungslinien wie den Zusammenhang menschlicher Lebensäußerungen in einer Epoche zu verdeutlichen. Für die Westfälische Landesgeschichte und die Osteuropäische Geschichte sind dabei eigene Abteilungen im Historischen Seminar eingerichtet worden.

Mittelalterforschung

Die Mittelalterforschung bildet innerhalb des Fachbereichs einen Schwerpunkt von international anerkannt hohem Rang. Das früh- und hochmittelalterliche Königtum, das Reformmönchtum, die italienischen Kommunen und Stadtstaaten, die Hanse sowie die mittelalterliche Geschichtsschreibung sind Themen, für die den Mittelalterhistorikern der Universität Münster derzeit eine besondere Kompetenz zuerkannt wird.
Einmalig im deutschen Sprachraum ist die langjährige Zusammenarbeit der Mittelalterhistoriker mit Mediävisten aus anderen Fächern. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird sie seit 1968 kontinuierlich in Sonderforschungsbereichen gefördert, daneben zusätzlich in einzelnen, ebenfalls fachüberschreitenden angelegten Forschungsvorhaben. Die interdisziplinäre Kooperation hat eine feste Basis im Institut für Frühmittelalterforschung und konnte in den vergangenen Jahrzehnten in einer Reihe bedeutender Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs erfolgreich realisiert werden.
Entziffern einer Inschrift am Original (Institut für Epigraphik)
Die Forschungen der Abteilung für Westfälische Landesgeschichte des Historischen Seminars bewegen sich vorwiegend im Bereich des Mittelalters und - in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vergleichende Städtegeschichte - auf dem Feld der Städteforschung. In der Abteilung für Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars ist der einzige deutsche Lehrstuhl für die mittelalterliche Geschichte Osteuropas angesiedelt. Die Forschung konzentriert sich hier gegenwärtig auf die Frage nach der gesellschaftlichen Funktion der Klöster und nach der Rolle des Adels im mittelalterlichen Rußland.

Neuere und Neueste Geschichte

Innerhalb der neueren und neuesten Geschichte liegen die Forschungsschwerpunkte in der europäischen Geschichte während der Epoche des Absolutismus, in der historischen Friedensforschung, in der vergleichenden europäischen Sozialgeschichte, in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Geschichte der beiden deutschen Staaten im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Rahmen der vergleichenden Diktaturenforschung beschäftigt sich ein Projekt des Seminars mit der "Stalinierung in der SBZ/ DDR". Das Seminar ist außerdem seit einigen Jahren an dem interdisziplinären Graduiertenkolleg über "Konflikte im Kontext sozialer und kultureller Diversität" beteiligt. Im Teilfach Militärgeschichte stehen Forschungen zur neuzeitlichen Verfassungs- und Sozialstruktur der bewaffneten Macht und zu deren Integration in die Staats- und Gesellschaftsordnung im Mittelpunkt; einen Schwerpunkt bilden dabei die zivil-militärischen Beziehungen im Stadtraum. Dem Historischen Seminar ist eine Arbeitsstelle für die neuere Geschichte Großbritanniens angegliedert.

Geschichtsdidaktik

Die Forschung im Bereich der Geschichtsdidaktik behandelt gegenwärtig vornehmlich Fragen nach Formen und Funktionen von Geschichtsbewußtsein. Außerdem werden Modelle und Materialien zur Vermittlung von Geschichtskenntnissen analysiert und weiterentwickelt. Weitere Forschungsthemen sind die Bildungsgeschichte und schulische Medien.
Mittelalterliche Schreiberwerkstatt

Mittelalterliche Schreiberwerkstatt
Foto: Universität Münster

Byzantinistik

In der Byzantinistik, einem traditionell grenzüberschreitenden Fach, beginnt die gegenwärtige Forschung bei der Frage nach der Bedeutung des Judentums der hellenistischen Zeit für die Ausformung der Weltsicht der Byzantiner und endet bei Johann Jakob Winckelmann als Betrachter von Ikonen. In der Geistesgeschichte wird Jerusalem als geistlicher Mittelpunkt der byzantinischen Welt untersucht, in der Kunstgeschichte die Frage eines Zusammenhangs der byzantinischen Kunst mit einer nicht erhaltenen jüdischen Kunst der Antike sowie die Geschichte der Illustration des Psalters. Die Vermittlung des antiken und byzantinischen Erbes an die von Byzanz aus missionierten Völker wird in enger Zusammenarbeit mit der Slavistik erforscht.

Mittellateinische Philologie

Das Seminar für Mittelalterliche Philologie ist mit seinen Forschungen einerseits eingebunden in die interdisziplinäre Mittelalterforschung des Fachbereichs im Sonderforschungsbereichs "Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter" (Arbeiten zur Enzyklopädie und Sachliteratur von der Spätantike bis zur frühen Neuzeit). Andererseits verfolgt es, zum Teil in Verbindung mit auswärtigen Institutionen, eigene Forschungsthemen wie die Literaturtheorie des Mittelalters, Frauenliteratur, Mystik und Text-Bild-Forschung.
"Hector trifft Hecuba und Laodike", aus einer Homer-Handschrift des 5. Jh. (Illias, Buch VI 251-285, Codex Ambrosianus F. 205 inf.)

"Hector trifft Hecuba und Laodike", aus einer Homer-Handschrift des 5. Jh. (Illias, Buch VI 251-285, Codex Ambrosianus F. 205 inf.)
Foto: Ralf Heil

Klassische Philologie

Das Institut für Altertumskunde führt in Zusammenarbeit mit ausländischen Forschungseinrichtungen ein Projekt zum "Platonismus in der Antike" durch. Hinzu kommen zahlreiche weitere Forschungsschwerpunkte in der griechischen und lateinischen Dichtung sowie in Literaturkritik. Philosophie, Geschichtsschreibung, Rhetorik, Naturwissenschaft (Astrologiegeschichte), Syntax, Stilistik und Wortforschung. Spezielle Projekte untersuchen den sprachlichen, inhaltlichen und erzähltechnischen Einfluß hellenistischer auf römische Texte, die Methode der Kirchenväter im Umgang mit der antiken Kultur und das Fortwirken der Antike bis in die Gegenwart. Ein Projekt zur "Naturwissenschaftsgeschichte" befindet sich in Vorbereitung.

Archäologie

Das Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie/Archäologisches Museum repräsentiert die in Deutschland einmalige Verbindung der beiden Fächer Klassische Archäologie und Christliche Archäologie. Die zwei Fächer beschäftigen sich mit den materiellen Kulturen des Mittelmeerraumes im Zeitraum zwischen dem 2. Jahrtausend vor Christus und dem späten 1. Jahrtausend nach Christus. Einen besonderen Stellenwert im Fach Klassische Archäologie nehmen die antike Numismatik, die antike Plastik und die Etruskologie ein. Die 2009 gegründete Forschungsstelle Antike Numismatik veranstaltet jährlich den „Tag der Antiken Numismatik“. Das Fach Christliche Archäologie beschränkt sich in Münster nicht auf christliche Denkmäler, sondern bezieht auch die pagane, jüdische und frühislamische Kunst der Spätantike und des frühen Mittelalters mit ein. Mehrere drittmittelgeförderte Forschungsprojekte des Institutes werden in der Türkei, wo es sich auch an Ausgrabungen beteiligt, sowie in Italien und Spanien durchgeführt. Das Institut gibt die international renommierte Fachzeitschrift "Boreas. Münstersche Beiträge zur Archäologie" heraus. Das Archäologische Museum der WWU gewährt mit seiner umfangreichen Sammlung (ca. 10.000 Objekte) weitreichende Einblicke in das Kunsthandwerk antiker Kulturen des Mittelmeerraumes und des Vorderen Orients. Sämtliche Sammlungsbestände sind in Lehre und Forschung eingebunden, stehen aber auch der Öffentlichkeit und den Schulen zur Verfügung.
Archäologisches Museum

Archäologisches Museum
Foto: Universität Münster

Musikwissenschaft

Als eines der wenigen deutschen Universitätsinstitute deckt die Musikwissenschaft in Münster das Fach in seiner ganzen Breite von der Historischen und Systematischen Musikwissenschaft bis zur Ethnomusikologie ab. Diese thematische Vielfalt spiegelt sich in seinen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten, die von Renaissancemusik bis zur Musik der Gegenwart und von politischen Fragestellungen bis zu Perspektiven des Kulturtransfers im asiatischen und arabischen Raum reichen. Beispiele hierfür sind Projekte zur Berliner Singakademie, der in Münster archivierten Sammlung Fortunato Santinis sowie der Gattungsgeschichte des Oratorium vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, den Münsteraner Gesprächen zur zeitgenössischen Musik (die regelmäßig prominente Künstler und Wissenschaftler zu Gast haben) sowie die jährliche Troja-Tagung für Renaissancemusik. Neben weiteren Arbeitsbereichen zu NS-Kontinuitäten im Nachkriegsmusikleben, Wechselwirkungen zwischen "klassischer" und "populärer Musik" (besonders im Bereich von Progressive Rock und Progressive Metal) und der Pflege fachbezogener Informationsangebote (Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft und Dissertationsmeldestelle der Gesellschaft für Musikforschung) erweitert das Institut derzeit intensiv sein ethnomusikologisches Profil mit einem Archiv zur Musik des Orients (MAMO) und einem Projekt zur Geschichte der osmanischen Musik am Beispiel der einmaligen Quellensammlung von Ali Ufki, was im Jahr 2013 auch zu einer langfristig angelegten Kooperation mit dem Orient-Institut Istanbul führte. (Text: Prof. Dr. Michael Custodis)

Kunstgeschichte

In der Kunstgeschichte liegt das Schwergewicht der Forschung auf der italienischen Kunst des Mittelalters und der Renaissance sowie der niederländischen Malerei. Gegenstand eines Forschungsprojektes, das in Zusammenarbeit mit der Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom) durchgeführt wird, ist die Antikenrezeption in der Architektur und die Architekturtheorie der Frührenaissance. In enger Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege werden außerdem Forschungen zur regionalen Kunstgeschichte durchgeführt.

Philosophie

Im Philosophischen Seminar wird sowohl als auch systematisch geforscht. Traditionelle Schwerpunkte innerhalb der historischen Forschung sind die Philosophie der Antike, des Mittelalters, der Aufklärung und des Deutschen Idealismus. Dem Seminar ist eine Forschungsstelle für die Edition der Schriften und Briefe von Leibniz angegliedert, die von der Göttinger Akademie der Wissenschaften getragen wird.

Die systematischen Forschungsarbeiten des Seminars betreffen in der theoretischen Philosophie Fragen der Sprachphilosophie, der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, der Naturphilosophie, der Philosophie des Geistes beziehungsweise des Bewußtseins (philosophy of mind, künstliche Intelligenz etc.), der Metaphysik, der Ästhetik und der Theorie der Kulturwissenschaften. In der praktischen Philosophie werden Probleme der Ethik sowie der Rechts- und Sozialphilosophie erforscht.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der "Angewandten Ethik". Die Arbeitsgemeinschaft Bioethik des Landes Nordrhein-Westfalen führt im Zusammenwirken mit dem Zentrum für Umweltforschung der Universität Münster verschiedene Forschungsprojekte zur biomedizinischen Ethik und zur Umweltethik durch.

Volkskunde

Die Volkskunde an der Universität Münster hat ihre Forschungsfelder nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern versteht sich als europäische Ethnologie. Sie versucht als kulturwissenschaftliches Fach, das Zusammenleben der Menschen im Alltag in seiner Komplexität und Variabilität zu erfassen und zu beschreiben. Ihr Blick richtet sich dabei auf die Erforschung der Kultur breiter Bevölkerungskreise in Geschichte und Gegenwart.
Am Seminar für Volkskunde/ Europäische Ethnologie stellt die Vermittlung von Forschungsergebnissen in volkskundlichen Filmen einen besonderen Schwerpunkt dar.
Am Seminar für Volkskunde / Europäische Ethnologie stellt die Vermittlung von Forschungsergebnissen in volkskundlichen Filmen einen besonderen Schwerpunkt dar.
Foto: Universität Münster 

Die Schwerpunkte der Forschung in Münster liegen in der Sachforschung und Museumskunde (Haus und Wohnen, Kleidung, Nahrung, Geräte), der visuellen Anthtopologie (Film als volkskundliche Forschungs- und Darstellungsmethode), der Erzählforschung, der regionalen Volkskunde (Westfalen) sowie in der vergleichenden Forschung (Theorien und Modelle).

Ethnologie

Die Ethnologie beschäftigt sich auch in Münster traditionell mit der Erforschung von Gesellschaften der "nicht-westlichen" Welt. Sie richtet ihr Augenmerk vor allem auf die jeweiligen Konfigurationen sozialer, religiöser, politischer, wirtschaftlicher und künstlerischer Phänomene. In Münster konzentriert sich die ethnologische Forschung vornehmlich auf die Sozialstruktur, die Kosmologie, die Geschichte, die orale und schriftliche Literatur und die materielle Kultur der Gesellschaften Afrikas und Südostasiens.
Heiratsritual der Tobelo in Ostindonesien. Afrika und Südostasien stehen im Mittelpunkt der Forschungen des Instituts für Ethnologie.
Heiratsritual der Tobelo in Ostindonesien. Afrika und Südostasien stehen im Mittelpunkt der Forschungen des Instituts für Ethnologie.
Foto: Universität Münster

Zypernstudien

Das 1997 gegründete Institut für Interdisziplinäre Zypernstudien befaßt sich sich mit allen Aspekten der Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft des Landes und soll zu einer Art Schaltstelle für Zypern-Studien in Europa ausgebaut werden. Mit Unterstützung der Republik Zypern entstehen in Münster unter anderem eine Zypern-Bibliothek und ein Zypern-Archiv.

Professur für Kulturwissenschaft der Textilien

Kulturwissenschaft der Textilien umfasst in der Forschung das weite Feld kulturanthropologischer, v.a. kunst- und kulturgeschichtlicher Fragestellungen bezüglich des Textilen. Dies betrifft einerseits den existentiellen Bereich der Kleidung und des Wohnens, damit auch die Materialität der Textilien. Ebenso werden wirtschaftliche, technologische und ökologische Aspekte angesprochen, einschließlich Handwerk und Industrie, wie auch Herstellung und Gebrauch von Kleidung und Raumtextilien. Andererseits werden herausragende Werke der Textilkunst erforscht: Wandbehänge, Teppiche und textile Objekte, Zeremonialkleidung, Paramentik, Kostüm und Design u.a., auch im Zusammenhang von speziellen Museen und Sammlungen sowie aktuellen Messen; Mode und Werbung, Film und Medien werden mit einbezogen. Europäische wie außereuropäische Textilkunst und Kleidung werden auch vor dem Hintergrund internationaler Kontakte und Kulturbeziehungen gesehen, insbesondere Fragen der Interkulturalität. Regionale Schwerpunkte der Forschung in Münster betreffen v.a. Deutschland / Westfalen, Europäische Union / Osteuropa, Asien / Ost- und Südostasien, West-/ Ostafrika. Besondere Bedeutung kommt aktuell der Textilforschung im osteuropäischen und ostasiatischen Raum, sowie der religiösen Textilkunst zu. Die Bibliothek, eine der größten und bedeutendsten textilspezifischen Fachbibliotheken im deutschsprachigen Raum, steht zur Verfügung mit ca. 20.000 Bänden und zahlreichen Fachzeitschriften.
Faszination Farbe

„Faszination Farbe:
Der Blaudruck in Europa und Japan“ Ausstellung der WWU in Münster (vor dem im Deutschen Museum, München)
Foto: I. K.-B.